Kino-Filmkritik: Dungeons & Dragons – Ehre unter Dieben
Wir leben in einer Zeit, in der Hollywood verzweifelt nach irgendeiner Vorlage sucht, um daraus einen Film zu machen. So kommen Fahrgeschäfte aus den Disney-Freizeitparks zu Kinoehren, und auch ganz normale Kinderspielzeuge aus dem Supermarkt werden verfilmt. In der Fantasy-Szene greift man gern auf Rollenspiele zurück, weil sie bereits gut ausgearbeitete Welten mit viel Hintergrundgeschichte mitbringen. Eins der bekanntesten Pen-&-Paper-Rollenspiele ist ohne Frage “Dungeons & Dragons”.
Eine im Jahr 2000 umgesetzte erste Kinoversion scheiterte gründlich. Nun, über 20 Jahre später, ist es an der Zeit für einen neuen Versuch. Inszeniert wurde “Dungeons & Dragons – Ehre unter Dieben” von den beiden Regisseuren Jonathan Goldstein und John Francis Daley (“Game Night”). Die beiden bringen auf jeden Fall einen Humor mit, der für eine ganz eigene Note sorgt.
Und darum geht es: Edgin (Chris Pine) ist ein versierter Barde, der auf seiner Laute Wunder vollbringen kann. Zugleich ist er ein langfingriger Dieb, der mitunter Dinge klaut, von denen er lieber die Finger gelassen hätte. Als seine Frau ermordet wird, hat er nur noch einen Gedanken – er muss ein magisches Utensil klauen, das Tote zu neuem Leben erwecken kann. Für seine kleine Tochter, die sonst ohne Mutter aufwachsen muss.
Nun droht die Kleine auch ohne Vater aufzuwachsen, denn Edgin und seine Freundin, die Barbarin Holga (Michelle Rodriguez), werden geschnappt und in den Knast gesteckt. Als sie Jahre später endlich ausbrechen können, hat sich ihr alter Gefährte Forge (Hugh Grant) nicht nur Edgins Tochter als Mündel unter den Nagel gerissen, sondern auch die ganze Stadt Niewinter.
Um Tochter und Stadt zu befreien, begeben sich Edgin und Holga auf eine sehr gefährliche Quest. Zu ihrem Team gehören auch noch der nicht ganz so fähige Zauberer Simon (Justice Smith), die Gestaltwandlerin Doric (Sophia Lillis) und der schöne und edle Paladin Xenk (Regé-Jean Page).
Dem neuen Film gelingt es ganz fantastisch, die Zuschauer in die magische Kulisse von “Dungeons & Dragons” zu saugen. Staunend und mit offenem Mund lernen sie neue Völker, neue Ländereien, neue Sitten und viele neue magische Tricks kennen. Inmitten dieser einzigartigen Kulisse bewegen sich die Figuren mit einer beeindruckenden Leichtfüßigkeit. Dabei nutzt der Film von Anfang bis Ende einen ganz eigenen leicht überdrehten Humor, der sehr viel Spaß macht. Wenn die grimmige Barbarin Holga etwa ein erotisches Interesse an besonders kleinwüchsigen Männern offenbart, dann ist das ebenso amüsant wie warmherzig umgesetzt.
Als Zuschauer kommt man aus dem Dauergrinsen nicht mehr heraus. Man kann sich regelrecht vorstellen, wie viel Spaß die perfekt harmonierende Truppe bei den Dreharbeiten wohl hatte. Einmal mehr ist Hugh Grant eine Traumbesetzung. Wie er den schmierigen, unmoralischen und durchtriebenen Forge anlegt, ist einfach nur köstlich.
Mit über zwei Stunden Lauflänge hat der Film auf jeden Fall die richtige Dauer, um die neue Welt in aller Ruhe aufbauen und festigen zu können. Wobei: So etwas wie Ruhe gibt es im Film gar nicht. Die frisch zusammengefundenen Freunde stolpern von einer Gefahr und einer peinlichen Situation in die nächste. Lange hat es schon kein Film mehr geschafft, ein so hohes Tempo zu fahren – und es auch durchzuhalten. (CS / Bilder: Paramount Pictures)
Fazit: 4 von 5 Sternen (FSK: 12)
Spieldauer: 134 Minuten
Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=N9LuqfFhmW8
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 205 (4/2023).
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