Kino-Filmkritik: Shazam! 2
Im April 2019 kam “Shazam!” ins Kino. “Shazam!” war ein Superhelden-Epos aus dem DC-Comic-Universum – und doch ganz anders als die typischen Blockbuster um Superman, Batman und Wonder Woman. In der Geschichte geht es um den Teenager Billy Batson (Asher Angel), der bei einer Adoptivfamilie aufwächst und ganz normale, quälende Teenagersorgen hat. Als er von einem alten Zauberer ausgewählt und mit magischen Kräften ausgestattet wird, braucht er nur noch “Shazam!” zu sagen …
… – und verwandelt sich in einen erwachsenen Superhelden (Zachary Levi), der fliegen und mit ordentlich Bumms zuschlagen kann.
Der erste Film war deswegen so unterhaltsam, weil er ein ganz eigenes “Goonies”-Feeling hatte: Billy Batson ver(sch)wendet jede Menge Zeit damit, als Shazam-Erwachsener endlich all die verbotenen Dinge zu tun, die ihm in seinem jugendlichen Körper noch verwehrt blieben – etwa Alkohol zu trinken oder eine Striptease-Bar zu besuchen.
Nun kam der Nachfolger ins Kino: “Shazam! – Fury of the Gods”. Billy Batson hatte seine Superkräfte ja auf seine fünf Adoptivgeschwister Freddy (Jack Dylan Grazer), Mary (Grace Fulton), Pedro (Jovan Armand), Eugene (Ian Chen) und Darla (Faithe Herman) verteilt. Gemeinsam versucht die Shazam!-Familie, Gutes in Philadelphia zu tun. Aber meist geht ihr Einsatz schief – und wird im Fernsehen entsprechend herabgewürdigt.
Doch dann treten die drei Titanen-Töchter Hespera (Helen Mirren), Kalypso (Lucy Liu) und deren jüngere Schwester (Rachel Zegler) auf den Plan – und sie haben absolut nichts Gutes im Sinn. Die “SHAZAMILY!” muss geschlossen antreten, um den fiesen Damen in den Hintern zu treten.
“Shazam! 2” ist immer dann gut, wenn es sich auf sein Teenager-Drama konzentriert. Wenn Billy Angst hat, dass er bald aus seiner Adoptivfamilie ausgeschlossen wird, weil er zu alt wird, oder wenn Billy in der Schule gemobbt wird und dabei eine hübsche neue Schülerin kennenlernt, dann ist das toll umgesetzt und bringt das ganze Drama der Teenager-Zeit auf den Bildschirm.
Aber “Shazam! 2” hat ein höheres Budget erhalten als der erste Film – und so darf es ordentlich Kawumms-Action auf der Leinwand geben.
Und genau hier kommt einmal mehr das ewige Problem der DC-Superheldenfilme zum Tragen. Natürlich war es eine tolle Idee, bekannte Gesichter wie Helen Mirren und Lucy Liu zu casten und sie als grimmige Göttinnen ordentlich Schaden anrichten zu lassen. Aber so richtig weiß der Film und Regisseur David F. Sandberg nichts mit den drei fiesen Damen anzufangen. Kaum sind sie mit ordentlich Tam-Tam eingeführt, stehen sie eigentlich nur noch unmotiviert (und möglichst dramatisch) in der Gegend herum und gucken böse. DC schafft es einfach nicht, Bösewichter aufzubauen, die man ernst nehmen kann.
Und dann Fehler Nummer 2. Der Film ertrinkt zum Ende hin einmal mehr in einem künstlichen CGI-Gewitter, das einfach nur lahm und “falsch” aussieht. Ganz Philadelphia verwandelt sich – und der Zuschauer will es einfach nicht sehen. Alle guten Elemente der Fortsetzungen sind in der zweiten Filmhälfte nicht mehr vorhanden. Da hätte man sich sich viele Millionen sparen können. “Shazam!” scheint im Kino eben doch am besten zu funktionieren, wenn man das Drama auf die High School beschränkt. (CS / Bilder: Warner Brothers)
Fazit: 3 von 5 Sternen (FSK 12)
Spieldauer: 131 Minuten
Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=E0iMOzU-z2g
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 205 (4/2023).
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