Am Bahnhof Wustermark ist die Hölle los. Aufgrund der Bahnsperrung der Strecke Berlin-Hamburg im Zuge der Generalsanierung steuern die Berlin-Pendler zurzeit verstärkt den Bahnhof Wustermark an. Vor Ort wurde die Anzahl der verfügbaren Parkplätze deutlich ausgebaut, um die Autos der neuen Bahnreisenden aufzunehmen. Was aber weiterhin fehlte, ist ein Service-Angebot. Hier hilft seit dem 11. November nun Sven Desens aus Falkensee aus – mit einem mobilen Imbisswagen.
Sven Desens ist der Chef von “Janny’s Eis” in Falkensee. Sein Geschäft ist direkt vis-à-vis vom Bahnhof zu finden. Da sind in der Vergangenheit immer ein paar Extrakunden abgefallen, die sich die Wartezeit mit einem Eisbecher oder einer heißen Waffel vertrieben haben.
Sven Desens: “Ich habe viel Stammkundschaft, die Bahn ist für mich nicht so bedeutsam. Aufgrund der Bahnsanierung fehlen nun aber schon ein paar Besucher am Tag. Die Eissaison ist sowieso vorbei, im Winter geht das Geschäft immer etwas zurück. Ich habe aber vier Angestellte. Ich muss mir also etwas einfallen lassen, um uns alle über den Winter zu bringen. Ich möchte sie ungern über die Winterpause ins Jobcenter schicken.”

Der Chef von “Janny’s Eis” hat früh mitbekommen, dass es am Bahnhof Wustermark gleich mehrere Engpässe gibt. Pünktlich zu Beginn der Bahnsanierung, die von August ’25 bis Ende April ’26 andauert, ist das Verkehrsaufkommen in Wustermark förmlich explodiert.
Sven Desens: “Die Gemeinde Wustermark hat am Bahnhof viele neue Parkplätze gebaut, um dem Ansturm der Pendler standhalten zu können. Was vor Ort aber fehlt, ist ein kulinarisches Angebot. Es gab bislang keine Möglichkeiten, im Bahnumfeld einen Kaffee oder ein Brötchen auf die Hand zu bekommen.”
Bereits im August hat Sven Desens bei der Gemeinde vorgesprochen. Seine Idee: einen kleinen Imbisswagen am Bahnhof zu platzieren, um hier Getränke und einen kleinen Happen zu verkaufen.
Sven Desens: “Leider scheiterte die Idee zunächst an einem Stromanschluss und am Zugang zu einer Toilette. Erst im November ist es der Gemeinde gelungen, Havelbus mit ins Boot zu holen. Havelbus hat uns nun den Stromanschluss zur Verfügung gestellt und uns einen Schlüssel für ihre Toiletten gegeben.”

Seit dem 11. November steht das lindgrüne Imbissmobil von Sven Desens auf der linken Seite direkt vor dem Bahnhof: “Wir sind ab morgens um sechs bis zurzeit 18 Uhr vor Ort. Ich stehe um vier Uhr auf und backe Brötchen auf. Die gibt es dann von mir belegt mit Bouletten, Camembert oder Mortadella für kleines Geld auf die Hand. Gern bieten wir unseren Kunden auch eine warme Bockwurst oder Brezeln an. Auch einen Kaffee, einen Tee oder ein kaltes Getränk haben wir parat.”
Die Nachfrage ist durchaus noch ausbaufähig. Sven Desens: “Vor allem die Busfahrer schauen in ihrer Pause gerne vorbei. Sie freuen sich über einen kleinen Pausensnack und einen Kaffee. Die Pendler, die sich immer ein gastronomisches Angebot gewünscht haben, müssen uns vielleicht erst noch entdecken.”
Die mobile Brötchenausgabe wird zunächst bis zum 4. Advent getestet. Anschließend geht es darum, die Arbeitszeiten an den Bedarf anzupassen. Sven Desens: “Wenn alles gut läuft und sich einpendelt, sind wir bestimmt bis Ende April vor Ort, wenn die Bahn ihre Sanierung abgeschlossen hat.” (Text/Foto: CS)
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 237 (12/2025).