Kino-Filmkritik: Mean Girls
Cady (Angourie Rice) ist in Kenia aufgewachsen, ihre Mutter hat sie Zuhause unterrichtet. Zurück in den USA wartet deswegen der ultimative Schock auf den Teenager: Sie muss in die Schule gehen. Und so eine High School kann schlimmer sein als das hart umkämpfteste Wasserloch im Dschungel. Cady blitzt als Neuling sofort ab und wird von allen ignoriert. Nur die wirklich nerdigen (und natürlich lesbisch-schwulen und sehr obskur geschminkten) Außenseiter Janis (Auliʻi Cravalho) und Damian (Jaquel Spivey) nehmen sich ihrer an.
Da werden die “Plastics” auf das neue Mädchen aufmerksam – und möchten aus dem schüchternen Ding eine der ihren machen. Die fiese Alpha-Blondine Regina George (Reneé Rapp) und ihre getreuen Hilfsbienen Gretchen (Bebe Wood) und Karen (Avantika) machen aus Cady selbst im Nullkommanichts eine Plastik-Schnute. Das geht aber nicht lange gut: Cady wirft einen etwas zu intensiven Blick auf Reginas abgelegten Exfreund Aaron (Christopher Briney). So kommt es schnell zum Zickenkrieg.
Mal schauen, ob wir die Geschichte von “Mean Girls – Der Girls Club” richtig zusammensetzen können. Rosalind Wiseman veröffentlichte 2002 das Buch “Queen Bees and Wannabes” über die Gruppendynamik hormontrunkener Teenager in den USA. Die bekannte Komödiantin Tina Fey machte daraus das Drehbuch zum Kult-Kinohit “Girls Club – Vorsicht bissig!”, der 2004 erschien und Stars wie Lindsay Lohan, Rachel McAdams, Amanda Seyfried und Lizzy Caplan eine Bühne gab. 2017 wurde aus dem Kinofilm ein Bühnen-Musical mit viel Gesang. Der neue Film “Mean Girls” basiert nun auf diesem Musical. Tina Fey schrieb wieder das Drehbuch, für die Regie zeichnen Samantha Jayne und Arturo Perez Jr. verantwortlich.
Nun ja. Bunt, grell und laut kommt das Remake vom Remake der Verfilmung des Buches daher. Und als einer, der schon seeeeeehr viele High-School-Kinofilme gesehen hat, frage ich mich: Kann man diese Aneinanderreihung sattsam bekannter Klischees wirklich noch ein weiteres Mal ertragen? Wohl kaum. Fast könnte man ein Trinkspiel daraus machen: Man muss immer dann einen heben und sich hinter die Binde kippen, wenn ein weiteres abgenagtes Klischee zum Besten gegeben wird, das man in den letzten Jahren einfach viel zu oft gesehen hat.
Zumal bei diesem Film auch der Humor eine arge Durststrecke durchleben muss: Wirklich amüsant ist der Film nicht. Wenn er lebt, dann vor allem dank seiner Musical-Elemente. Denn mitten im Film kommt es immer wieder zu überbordenden Tanzszenen, die überraschend originell umgesetzt wurden – und so wirklich etwas fürs Auge bieten, wenn doch die Melodien schon so beliebig sind, dass man sie von zwei, drei Ausnahmen abgesehen sofort wieder vergisst. Die Songs von Jeff Richmond und Nell Benjamin basieren natürlich direkt auf dem Musical.
Wenn man nach (viel zu langen) knapp zwei Stunden den Kinosaal verlässt, schwelgt man plötzlich in nostalgischer Erinnerung: Wie toll war doch “Grease” damals. Warum gibt es denn davon kein Remake? (CS / Bilder: Paramount Pictures)
Fazit: 2,5 von 5 Sternen (FSK 6)
Spieldauer: 113 Minuten
Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=LVA23zb3Kvc
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 215 (2/2024).
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