Kino-Filmkritik: The Beekeeper
Phylicia Rashad kennen die Älteren unter uns alle noch sehr gut – sie war die Claire Huxtable in der US-Sitcom “Die Bill Cosby Show”. Im neuen Action-Knaller “The Beekeeper” von Jason Statham spielt sie eine liebe Großmutter, die es zulässt, dass sich der schweigsame Mr. Clay (Jason Statham) auf ihrem Grundstück um seine Bienen kümmert.
Es ist fast die beste Szene im ganzen Film “The Beekeeper”, wie die in Computerdingen unbedarfte alte Lady plötzlich ein Popup auf ihrem Rechner entdeckt: Viren würden ihre Daten gefährden, sie solle die Hotline anrufen. Hinter der Hotline verbirgt sich aber ein fieses Callcenter, dessen skrupelloser Chef die Rentnerin so lange um den Finger wickelt, bis sie ihm einen Fernzugriff auf den Rechner gewährt – mit fatalen Folgen für ihren Kontostand.
Klar, dass Jason Statham es nicht zulassen kann, dass der einzige Mensch auf der Welt, der je nett zu ihm gewesen ist, so ausgenommen wird. Als Bienenmann im Film “The Beekeeper” hat er eine ganz besondere Vergangenheit: Vor seinem Ruhestand hat er einer ultrageheimen Regierungseingriffstruppe mit den Namen “Beekeepers” angehört. Diese Leute können kämpfen und töten wie niemand sonst auf der Welt.
Keine Frage: Mr. Clay nimmt die Herausforderung an – und mordet sich Schritt für Schritt die Hierarchieleiter hinauf, um die ganze Bande an Cyber-Verbrechern auszuräuchern. Die Verwicklungen reichen aber hinauf bis in die höchsten Regierungskreise – die Bodykill-Rate steigt mit jeder Minute.
Jason Statham, lange Zeit der designierte Erbe des Action-Kinos und Nachfolger von Ikonen wie Arnold Schwarzenegger, Sylvester Stallone und Bruce Willis, hat zuletzt etwas Pech mit seiner Rollenauswahl gehabt. “Meg 2: Die Tiefe” und “The Expandables 4” bekamen mehr als schlechte Kritiken. Der “Expandables”-Film spielte an den Kassen auch weniger Geld ein, als er gekostet hat – und beerdigte das Franchise damit.
“The Beekeeper” zeigt Jason Statham einmal mehr als wortkargen Kämpfer mit nur einem Gesichtsausdruck. Der Film ist ultrabrutal und zeigt recht krasse Szenen, so etwa eine fiese Folterszene mit einem Bürotacker.
Während die Action grundsolide ist, ohne aber das Pflichtenheft des internationalen Actionkinos mit neuen Ideen oder Choreografien zu bereichern, wirkt das Drehbuch von Kurt Wimmer so, als hätte es ein Zehnjähriger auf Speed geschrieben, nachdem er sämtliche VOD-Action-Schmonzetten der Achtziger am Stück gesehen hat. Es hagelt unfassbar schlimme Einzeiler, die Logik des Films geht nach wenigen Minuten komplett baden und es treten Figuren auf, die aussehen, als hätte man Big-Jim-Actionfiguren mit dem A-Team gekreuzt.
Was Jeremy Irons und Minnie Driver dazu veranlasst hat, in diesem Film mitzuspielen, kann man nur raten. Zumal Minnie Driver nur für wenige Sekunden zu sehen ist. Vielleicht ging es darum, die eigene Rente aufzubessern.
Regisseur David Ayer legt mit “The Beekeeper” einen recht befremdlichen Film vor, der nur dann richtig Spaß macht, wenn man ihn ordentlich angetrunken mit den Freunden guckt. (CS / Bilder: Leonine Studios)
Fazit: 2,5 von 5 Sternen (FSK 18)
Spieldauer: 105 Minuten
Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=hTOHrm_odG4
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 215 (2/2024).
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