Kino-Filmkritik: Dune Part Two
Nachdem “Dune” (2021) die Kinowelt im Sturm erobert hat und vor allem die Science-Fiction-Freunde mit schweißnassen Händen auf die Fortsetzung gewartet haben, ist nun endlich “Dune Part Two” da. Regisseur Denis Villeneuve reiht sich erneut ein in die Phalanx der Wagemutigen, die sich an Frank Herberts mehrbändige Dune-Saga heranwagen. Die ersten beiden Filme von Villeneuve bilden dabei das erste Buch ab – sie bilden eine Einheit.
In “Dune Part Two”, das an die drei Stunden lang ist, verfolgen wir das weitere Schicksal von Paul Atreidis (Timothée Chalamet). Dessen Familie hat einst über den Wüstenplaneten Arrakis geherrscht, auf dem die intergalaktisch so begehrte Droge Spice abgebaut wird. Die Leidtragenden sind die Fremen, ein eingeborenes Wüstenvolk, das sich perfekt an die harten Bedingungen der Sandwelt angepasst hat.
Eine galaktische politische Verschwörung hat dafür gesorgt, dass der Imperator (Christopher Walken) die Familie Atreidis verraten hat. Die Harkonnen um Baron Vladimir (Stellan Skarsgård) haben den Dune-Planeten im Sturm erobert und Pauls Vater und sein Gefolge ermorden lassen.
Paul muss nun zusammen mit seiner schwangeren Mutter Jessica (Rebecca Ferguson) bei den Fremen Unterschlupf finden. Während er eine Liebschaft mit der skeptischen Chani (Zendaya) beginnt, muss Paul die Lebensweise der Fremen erlernen, um sich als ihr neuer von einer Prophezeiung angekündigter Anführer zu beweisen. Dazu gehört auch der traditionelle Ritt auf einem riesiggroßen Sandwurm.
“Dune” gelingt es auch im zweiten Teil, wirklich lebendige Völker und Charaktere zu entwickeln, die ihre ganz eigenen Ansichten, Ticks, Verhaltensweisen und Riten haben. Natürlich bekommen die Stammesbräuche der Fremen die meiste Bildschirmzeit. Beeindruckend ist aber auch die im Verborgenen agierende Schwesternschaft der Bene Gesserit, die eine ganz eigene Religion prägt – und der auch Pauls Mutter angehört. Beängstigend ist aber ebenso der martialisch-faschistoide Verhaltenskodex der Harkonnen, die mit dem neu eingeführten Feyd-Rautha (Austin Butler) eine wahrlich soziopathische Galionsfigur bekommen.
“Dune Part Zwei” erschafft nicht nur eine komplett neue Welt, sie füllt sie auch mit Leben. Es gibt extrem einfallsreiche und aufregende Szenen, die den Zuschauer emotional gefangen nehmen und ihn staunen lassen. Insbesondere die aufwendig und mit noch nie zuvor gesehenen SciFi-Bildern unterfütterten Kampfszenen wirken im großen Kino einfach unfassbar gut, zumal der metallisch dröhende Sound von Hans Zimmer den ganzen Kinosaal vibrieren lässt und im Kopf der Zuschauer sofort ein extremes Gefühl von Gefahr hervorruft. Keine Frage: Hier versteht der Regisseur sein Handwerk und kratzt mit Bildern und Klängen an unseren Urinstinkten.
Allerdings: Drei Stunden sind lang. Leider hat man das Gefühl, als hätte man locker eine halbe Stunde streichen können, weil Paul schier endlos durch die Wüste wandert und Zendaya als Chani immer wieder ins Bild gerückt wirkt, um lange Sekunden einfach nur grimmig in die Kamera zu gucken. Es hätte dem Film gut getan, hier lieber noch mehr die Handlung voranzubringen.
Wird der Film ein Erfolg, wird es mit der Verfilmung des Buchs “Dune Messiah” weitergehen. (CS / Bilder: Warner Brothers)
Fazit: 4,5 von 5 Sternen (FSK: 12)
Spieldauer: 165 Minuten
Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=xI6whUDDVuU
Dieser Artikel stammt aus „Zehlendorf Aktuell“ Ausgabe 120 (3/2024).
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