30 Jahre Landkreis Havelland: Wir feiern, was wir lieben!
Man muss die Feste feiern, wie sie kommen. Am 9. Dezember wurde wohl die allergrößte Party geschmissen, die das Havelland je gesehen hat. Passend zu “Das Fest” verwandelte sich ganz Ribbeck für einen Tag in eine große Partymeile. Gleich an mehreren Standorten und auf verschiedenen Bühnen wurde ein Feuerwerk der Einfälle abgebrannt. Die über 5.000 Besucher hatten viel Spaß – nur kalt war es.
Vor 30 Jahren beschloss der Landtag von Brandenburg die erste Kreisgebietsreform. Aus den alten Kreisen Rathenow und Nauen wurde am 6. Dezember 1993 der neue Landkreis Havelland.
Dieses Jubiläum wollte der Landkreis ausgiebig feiern – und bereitete über Monate hinweg “Das Fest” vor, das Akzente setzen wollte. Alle Havelländer wurden am 9. Dezember dazu eingeladen, nach Ribbeck zu kommen, um Spaß zu haben. Hier hatte man eine gewaltige Festmeile vorbereitet, die zwei Bühnen, das Schloss Ribbeck, die Dorfkirche, die Kulturscheune und den Anger mit einschloss.
Landrat Roger Lewandowski: “Ich freue mich besonders auf Sie – die Besucherinnen und Besucher des Festes – und auf unsere Gäste aus den Partnerkreisen, auf eine gute Stimmung, darauf, viele Aktive des Landkreises zu treffen und Besonderheiten aus unserer Region wieder zu sehen oder sogar neu zu entdecken. Lassen Sie sich einladen, kommen Sie und feiern Sie mit uns, was wir lieben – unser Havelland – 30 Jahre Landkreis Havelland.”
Über 5.000 Besucher ließen sich von der Einladung überzeugen – und pilgerten an diesem einen besonderen Samstag nach Ribbeck. Um ein Verkehrschaos zu vermeiden, hatte man kurzerhand auf dem nahen Flugplatz Bienenfarm einen großen Ausweichparkplatz mitten auf dem Feld eröffnet. Die Besucher wurden von hier aus mit einem Shuttle-Bus nach Ribbeck gefahren. Sicherlich wäre sogar noch Platz gewesen für deutlich mehr Besucher. Einige Havelländer dachten aber, sie hätten nur mit einer persönlichen Einladung kommen dürfen. Anderen war es einfach zu kalt.
Wer sich aber dick eingemummelt hatte, fand sich auf einer regional inspirierten Partymeile wieder, wie sie das Havelland noch nie zuvor gesehen hatte. An zahllosen Ständen präsentierten sich die Tourismusverbände vom Havelland und von den Partnerlandkreisen. Orte wie Falkensee, Nauen, Schönwalde-Glien, Rathenow, Ketzin, Wustermark und Dallgow-Döberitz präsentierten sich mit eigenen Ständen – und brachten sogar zum Teil gleich ihre Bürgermeister mit. Hinzu kamen Stände von den havelländischen Partnern und den Verbänden, von regionalen Erzeugern, von Sportvereinen und von der Verwaltung.
Natürlich durfte überall auch nach Kräften gespeist werden. Das Restaurant von Schloss Ribbeck hatte eine spezielle Speisekarte extra für den Tag aufgestellt, an weiteren Buden und in den Zelten gab es leckere Burger, Honigwein, Kuchen, Getränke, Waffeln, Glitzerkakao, Erdbeeriges, Deftiges und frisch Gekochtes.
Eine tolle Überraschung: Im pro agro Kochstudio präsentierte sich Sternekoch Christian Lohse als gutgelaunter Fernsehpromi “zum Anfassen und Quatschen”, der kostenfrei kulinarische Kreationen mit Bezug zum Havelland ausgab.
Landrat Roger Lewandowski: “Wir können stolz sein auf das, was wir gemeinsam in den 30 Jahren geschaffen haben. Alle Havelländerinnen und Havelländer haben dazu beigetragen, dass wir eine so erfolgreiche, nachgefragte und lebenswerte Region mit einer lebendigen kulturellen Vielfalt sind, dass das aktive Ehrenamt und unsere stabile Wirtschaft eine sehr gute Lebensgrundlage für unsere Bürgerinnen und Bürger bieten, eingerahmt in eine wunderschöne Naturlandschaft.”
Der Landrat hatte selbst am meisten Spaß an seiner Veranstaltung. Er verteilte körbeweise die als Präsent sehr beliebten Knautsch-Birnen als Erkennungszeichen vom Landkreis, stellte sich lachend zu Selfies dazu und freute sich darauf, den gesamten Tag über gleich drei große Enthüllungen durchführen zu können. Vor den Augen der Festbesucher wurde so etwa eine übermannsgroße Metallbirne an der Ribbecker B5 eingeweiht. Eine neue Sitzgelegenheit aus dem Projekt “Von Bank zu Bank” wurde enthüllt. Und direkt am Schloss wurde der erste metallene Wegweiser aufgestellt, der die Richtung zu den Partnerkreisen und zum Partnerbezirk Spandau weist. Das sei natürlich auch als Einladung zu verstehen, diese Partner auch einmal zu besuchen.
Zu den Höhepunkten des Festes gehörte natürlich das Bühnenprogramm – sowohl auf der BB-Radio-Bühne im Schlossgarten als auch auf der Radio-Teddy-Bühne in der Kulturscheune. Hier gab es von 11 bis 22 Uhr nonstop Programm. Viele Besucher freuten sich vor allem auf die Band “Modern 80s”, in der zwei Musiker von “Modern Talking” die Songs aus dieser Zeit sangen. Deutlich härter wurde es am Abend mit der Dallgower Band “Cunning Stuff”, die bekannte Rocksongs spielte.
Landrat Roger Lewandowski freute sich am Ende über ein gelungenes Fest: “Ich habe in den letzten Jahren versucht, das Havelland mit jedem Tag etwas liebenswerter zu machen.”
Das ist sicherlich gelungen. Auch wenn es ganz bestimmt unfassbar viel Mühe macht: Eine Wiederholung des Festes, gern auch im Sommer, wäre mehr als wünschenswert. (Text/Fotos: CS)
Der Albertinenhof aus Ribbeck
Mensch, das Gesicht kennste doch!? Das dachte sich auch Landrat Roger Lewandowski. Und begrüßte Sophia Johannisson vom Albertinenhof (www.albertinenhof-havelland.de) aus Rathenow. Sie war eines der Gesichter, die von einer Agentur für die Werbekampagne “30 Jahre Landkreis Havelland” ausgewählt worden waren. Sogar ein Bus wurde mit ihrem Foto foliert.
Die Havelbus Verkehrsgesellschaft
Der Landkreis Havelland feierte in Ribbeck seinen 30-jährigen Geburtstag. Aber nicht nur der. Die Havelbus Verkehrsgesellschaft schloss sich nur zu gern der Feier an: Die Havelbus-Schule wurde 2023 nämlich auch dreißig Jahre alt.
Havelbus ist nach eigener Aussage “deutschlandweit das erste Verkehrsunternehmen, das die Verkehrserziehung im und am Bus in dieser Form angeboten hat”. Tatsächlich fährt die “fahrende Schule” im ganzen Havelland umher, um Erstklässler direkt vor ihrer Schule zu begrüßen. Die Kinder steigen in den Bus ein und bekommen hier sehr praxisnah erklärt, wie sie sich im Bus und vor allem beim Ein- und Aussteigen verhalten sollen, damit ihnen nichts passieren kann. 2023 hat Havelbus auf diese Weise 32 Schulen besucht und 1.970 Kinder aus 84 Klassen unterrichtet.
In Ribbeck war Havelbus mit dem mobilen Klassenzimmer (= Bus) vor Ort. Die Besucher vom Fest konnten sich in einer Fotoecke im Retro-Look kostenfrei fotografieren lassen.
Walking Acts
Auf dem Fest konnten die Besucher als “Walking Acts” die Stinknormalen Superhelden, den Nauener Nachtwächter, die Havelländische und die Brandenburger Erntekönigin, die Heidekönigin aus Dallgow-Döberitz, die Fischerkönigin aus Ketzin an der Havel, den Optikpark-Biber und den Adler Brandenburgs treffen. Aber auch Hank Teufer als Theodor Fontane.
Die Havelland Kliniken
Die Havelland Kliniken mit ihren Standorten in Nauen und Rathenow kümmern sich im ganzen Landkreis um die gesundheitliche Versorgung der Bevölkerung. Klar, dass die fachkundigen Mediziner auch beim großen Geburtstagsfest des Landkreises nicht fehlen durften. Sie hatten sich im ersten Stock im Schloss Ribbeck einen Raum gesichert und winkten den neugierigen Besuchern mit einer Spritze, die bereits mit blutrotem Lebenssaft gefüllt war.
Ja, sollten die Besucher hier zur Ader gelassen werden? Mitnichten. In den Spritzen war ein Immunbooster aufgezogen, den sich die Gäste zur Vorbeugung gegen Husten und Schnupfen selbst verabreichen konnten. Enthalten war der Saft der Aroniabeere – vom Obstbau Bittner (www.obstbau-bittner.de) aus Paulinenaue. Der Aroniabeere wird eine entzündungshemmende, antibakterielle sowie anti-virale Wirkung zugesprochen.
Jede Menge Programm
Auf der Feier “30 Jahre Landkreis Havelland” durfte man sich wie auf einem Festival fühlen. Ganz Ribbeck verwandelte sich in eine Bühne, gefühlt war überall etwas los. Ein Glück war es da, dass der Landkreis auf der eigenen Homepage (www.meinhvl.de) eine Übersicht veröffentlicht hatte, was wann auf welcher Bühne geplant war.
In der Dorfkirche Ribbeck gab es so etwa eine musikalische Andacht mit Kantor Holger Wiesner, Pfarrer Ulrich Baller und Superintendent Thomas Tutzschke. Die Pfarrerinnen Magdalena Gäbel und Katharina Scherer erzählten zur blauen Stunde “Geschichten unterm Sternenzelt”. Mit einem “musikalischen Abendsegen” endete hier das Programm.
Mehrere Führungen waren in Ribbeck angesetzt. So konnte man sich von Theodor Fontane höchstpersönlich zu festen Zeiten durch das Fontane-Museum im Schloss geleiten lassen. im Dorf gab es eine szenische Führung “Von Birnen und Menschen”. Und auch der Nauener Nachtwächter war in Ribbeck unterwegs, um besonders tief in die Historie des Ortes einzutauchen.
Im Schloss selbst wurden im Standesamt Filme gezeigt, darunter auch der Dokumentarbeitrag “Von Bank zu Bank” vom Demokratieforum Havelland und der Beitrag “100 Jahre Falkensee”. Im Großen Saal führte das Puppentheater Ratz Fatz “Die Mohnprinzessin” auf.
In der Kulturscheune war die Radio TEDDY Bühne aufgebaut. Hier hatten die kleineren Besucher vom Fest eine gute Zeit. Ein Stück weit vom Trubel des Festes entfernt spielten hier die Kinderband der Musik- und Kunstschule Havelland und die Combo des Landespolizeiorchesters auf. Clown Celly trat auf, Frank und seine Freunde machten Musik und der Kinderlied-Beatmeister Nilsen präsentierte seine Kunst. Zu späterer Stunde waren vor Ort dann “Die Kavaliere” mit deutscher Musik durch die Jahrzehnte zu hören und die “Doppelhousehälfte” sorgte am DJ-Pult für Tanzmusik.
Den Ton gab aber die Große BB RADIO Bühne im Schlossgarten an. Hier wurde das Fest eröffnet, hier wurden auch die großen Show-Höhepunkte präsentiert. Das Jugendblasorchester der Musik- und Kunstschule Havelland trat auf, Joe Carpenter brachte Schlager, Lucidez spielte Pop und mit den “All Inc’s” sorgte das Musical-Team der Musik- und Kunstschule Havelland für Begeisterung. Kling Klang (ex Sugar Beats) spielte Rock’n’Roll und der Popchor Spandau sang sich trotz klirrender Kälte warm. Außerdem gab es Musicalmelodien vom Duo “con emozione”, Pop-Schlager von Martin März und Live-Musik von “Modern 80s”. Am späteren Abend spielte “Cunning Stuff” Rock-Cover.
Besonders beeindruckend war einmal mehr der Auftritt vom “Tanzensemble Regenbogen” aus Falkensee, die gleich mehrere Nummern einstudiert hatten, darunter einen historischen Tanz in venezianischen Gewändern.
Havelwasser und Nunocci
Auf der Festmeile, am Anger und auf dem Weg zur Kulturscheune präsentierten sich viele Vereine, Institutionen und Firmen an kleinen Ständen, vor denen die Besucher kurz verweilen konnten. Hier trafen sie etwa auf die Eselfreunde, den Natur- und Sternenpark Westhavelland, den Rathenower Carneval Club oder auf die Stinknormalen Superhelden. Auch die Ehrenamtsplattform Havelland, die Volkshochschule Havelland und der Kreisfeuerwehrverband waren vor Ort anzutreffen.
Zu den Ausstellern zählten aber auch regionale Firmen, deren Leckereien eben nicht in jedem Supermarkt zu finden sind. Sie wurden schnell umringt – und ihre Produkte gleich eingekauft und mitgenommen.
So konnte man auch das kleine Unternehmen Havelwasser (www.havelwasser.com) antreffen, das wohl wie kein zweites zu Ribbeck passt. Havelwasser sieht sich nämlich selbst als trinkbaren Gegenentwurf zum Alsterwasser und verkauft lieber Wein mit Birnensaft anstatt Bier mit Limo. Chef Rafael Kugel hat rund um die Birne viele Getränke entwickelt – vom Kräuterschnaps über den Gin bis hin zur EierBirne. Zum Winter passt natürlich der Bio-Winzerglühwein “Heißer Theo”, der nach Theodor Fontane benannt ist.
Ebenfalls ein gern gesehener Gast auf dem Fest war Ben Horn aus Brieselang mit seinen Nunocci-Brotaufstrichen (www.nunocci.de). Ganz egal, ob Haselnuss-Creme, Pistazien-Brotaufstrich oder Macadamia Caramello: Alles schmeckt lecker. Ben Horn: “Auf dem Fest kam unser heißer Nunicorn Kakao mit Glitzer besonders gut bei den Gästen an. Den wollten alle gleich probieren.”
Leuchtturm Schloss Ribbeck
Schloss Ribbeck (www.schlossribbeck.de) ist ein kultureller Leuchtturm im Havelland. Nach der Übernahme durch den Landkreis Havelland wurde das Schloss bereits vor Jahren umfassend renoviert und wieder instandgesetzt. Frank Wasser ist zurzeit der Hausherr. Er sorgt dafür, dass es im “Restaurant Schloss Ribbeck” besonders gut schmeckt, dass das integrierte Museum “Fontane auf Schloss Ribbeck” viel Wissenswertes über den Dichter Theodor Fontane verrät und dass im großen Saal und immer häufiger auch draußen im Schlossgarten kulturelle Konzerte, Lesungen und Veranstaltungen aller Art stattfinden können. Was viele nicht wissen: Die Räumlichkeiten im Schloss lassen sich für eigene Feiern mieten. Und Hochzeit feiern kann man im Schloss auch – es gibt sogar ein eigenes Standesamt vor Ort.
Während der großen Feier “30 Jahre Landkreis Havelland” wurde die Fassade vom Schloss mit dem Einsetzen der Dunkelheit umfassend illuminiert. Die Lichtfarben und Motive wechselten dabei fortlaufend. Das war wirklich ein erhebender Anblick. Der aber auch zugleich aufzeigte, dass es falsch ist, in Ribbeck immer so früh am Abend die Bürgersteige hochzuklappen. Gerade das Schloss könnte noch häufiger als sonst die beeindruckende Kulisse für große Events in den Abendstunden sein. Zum Glück zeigt der Veranstaltungskalender für 2024, dass bereits wieder einige große Open-Air-Events geplant sind, die die Besucher nach Ribbeck locken werden.
Sehenswert auf dem Landkreis-Fest war auch eine animierte Lasershow, die in den späteren Abendstunden im Schlossgarten zu sehen war.
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 214 (1/2024).
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