EDEKA Zukunftsmarkt in Nauen: Was ist die Vision hinter “Dorfmanns Hofladen”?
Christian Dorfmann hat eine Ahnung davon, wie die Zukunft des Einkaufens aussehen könnte. Er baut in Nauen den EDEKA Zukunftsmarkt, der im Spätsommer 2024 eröffnen wird und das Thema Nachhaltigkeit und CO2-Einsparung auf die Spitze treibt. Auch beim Thema Regionalität möchte der lokale EDEKA-Chef ganz weit vorne mitmischen. Wie er sich das vorstellt, erklärte er über 50 regionalen Erzeugern am 16. April – mitten auf der Baustelle des Zukunftsmarkts.
Aus dem hohen Norden heraus versorgt der Unternehmensverbund der EDEKA Minden-Hannover über 1.500 Märkte in Deutschland. In Berlin und Brandenburg gibt es über 380 Märkte, die selbstständig von mehr als 200 Einzelhändlern geführt werden. Einer dieser regionalen Betreiber ist Christian Dorfmann (38), der bereits einen EDEKA in Ketzin sowie den kleinen EDEKA-Markt “nah und gut” und das “Dorfmann’s Funkstadt Café” in der Nauener Altstadt leitet.
Nun kommt in Nauen noch ein EDEKA Zukunftsmarkt (www.edeka-dorfmann.de) dazu. Er ist zurzeit im Bau – und lässt sich bereits von der B5 aus in Augenschein nehmen. Der neue Markt ist von A bis Z auf Nachhaltigkeit und ein hohes Umweltbewusstsein ausgelegt. Das ganze Gebäude wird in Holzbauweise errichtet, es kommen natürliche Dämmstoffe zum Einsatz, es gibt Solarcarports auf dem Parkplatz und das Dach ist teilweise begrünt und mit einer PV-Anlage ausgestattet.
Christian Dorfmann: “Wenn alles nach Plan läuft, werden wir Ende August, Anfang September mit etwa 80 Mitarbeitern eröffnen.”
Die EDEKA Minden-Hannover legt per se großen Wert auf ein regionales Verkaufskonzept. So sind zurzeit bereits über 5.000 regionale Erzeuger damit beauftragt, den Märkten Produkte aus der Nachbarschaft zuzuliefern. Die Einzelhändler entscheiden darüber hinaus selbst über ihre Sortimente und können so sehr leicht und ohne große Bürokratie weitere regionale Lieferanten aus der eigenen Umgebung ansprechen. Für die Händler sind solche Angebote “beliebte und effektive Differenzierungsmerkmale gegenüber dem Wettbewerb”.
Christian Dorfmann möchte das Thema Regionalität noch einmal forcieren und auf eine ganz neue Ebene bringen. Zu diesem Zweck plant er, in seinem EDEKA-Zukunftsmarkt mit 2.500 Quadratmetern Verkaufsfläche einen eigenen Bereich einzurichten, in dem er sich ganz der Vorstellung neuer lokaler Anbieter widmen kann. Das Kind bekommt den Namen “Dorfmanns Hofladen“.
Am 16. April konnte Christian Dorfmann seine Vision von einem eigenen Hofladen mit über 50 regionalen Erzeugern teilen. Sie kamen mitten auf der Baustelle vom neuen Zukunftsmarkt zusammen, um sich auszutauschen. Mit dabei waren auch Tobias Exner von der “Bäckerei Exner“, Olaf Höhn von “Florida Eis” und Maria Mundry vom Betrieb “Schwarze Kuh“.
Der richtige Ansprechpartner für noch mehr Regionalität war für Christian Dorfmann auf jeden Fall der Verband “pro agro” aus Schönwalde-Glien: “Wir haben im September erstmals im Café zusammengesessen und uns dann auf der Grünen Woche wieder getroffen. Ich habe gehört, dass der Verband Stammtische für Unternehmen der regionalen Ernährungswirtschaft ausrichtet und gefragt, ob wir das nicht bei uns im Zukunftsmarkt machen können, damit wir mit noch mehr Erzeugern in Kontakt treten können.”
Über 50 lokale Erzeuger folgten am 16. April der Einladung, um sich die Vision vom Zukunftsmarkt während einer Baustellenführung erklären zu lassen und um miteinander ins Gespräch zu kommen. Viele Anbieter hatten sogar Proben für eine schnelle Verkostung mit dabei. So auch Cindy Welz aus Velten. Sie stellte ihre handgemachten Pralinen von PralinenArt (www.pralinenart.com) vor: “PralinenArt gibt es seit Oktober 2022. Ich wurde mit 47 Jahren beruflich aussortiert, weil ich zu alt war. Da habe ich nach etwas Neuem gesucht – und mich gefragt: Warum gibt es Schokolade eigentlich nicht in wirklich lecker? Ich habe ein Jahr Vorbereitung in mein eigenes Business investiert. Ich bin durch ganz Deutschland gereist und war in der Schweiz, in Frankreich, in Schweden, einfach übrall. Ich durfte von den Besten lernen und habe daraus meine Pralinen entwickelt, die sich nun in meinem Online-Shop kaufen lassen. Mit ihnen habe ich bereits den einen oder anderen German Chocolate Award gewonnen.”
Im Shop finden sich Schicht-Nougat-Pralinen aus Piemonter Haselnüssen, Passionsfrucht-auf-Cheesecake-Pralinen oder aber Popcorn Pralinen. Cindy Welz: “Meine Mojito-Pralinen mit Alkohol sind der Bestseller, ich selbst mag die Orange-Basilikum-Pralinen am liebsten.”
Cindy Welz hat kein Ladengeschäft. In der kühleren Jahreszeit ist sie auf Märkten unterwegs und verkauft ansonsten an Firmen, Hotels und andere Direktkunden. Ein “Deal” mit einem Supermarkt könnte für sie der nächste Schritt sein.
Das sieht auch Tanja Buchwald von der Eisproduktion “tanne B” (www.tanneb.com) aus Fahrland so: “Uns gibt es bereits seit zwanzig Jahren. Wir verkaufen unser Eis im eigenen Eissalon und über Partner. Erst seit wenigen Tagen haben wir unseren ersten Supermarkt gewonnen – und würden das gern ausbauen. Wir haben immer etwa 30 bis 40 Eissorten zeitgleich im Sortiment. Zurzeit wird die Sorte Zimtschnecke stark nachgefragt.”
Beide Produkte könnten ihren Weg auch in “Dorfmanns Hofladen” finden.Christian Dorfmann: “Unser Hofladen wird ein Popup-Store werden, den wir regionalen Anbietern als Präsentations- und Ausprobierfläche zur Verfügung stellen. Zwischen 15 und 20 Lieferanten können zeitgleich ihre Produkte zum Verkauf anbieten und sie auch gern persönlich bewerben und vorstellen – etwa im Rahmen einer Produktpräsentation oder einer Verkostung. Was sich bewährt, wird in das normale Sortiment übernommen, das auf diese Weise immer regionaler geprägt wird.” (Text/Fotos: CS, Visualisierung: EDEKA)
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 218 (5/2024).
Seitenabrufe seit 17.04.2024:
Kennen Sie schon unsere Gratis-App?
Apple – https://unserhavelland.de/appapple
Android – https://unserhavelland.de/appandroid
Anzeige