Hundeflüsterer: Landesmeisterschaft im Rally Obedience bei den Sportpfoten in Nauen!
Jetzt bloß nicht ablenken lassen! Der “SGSV Landesverband Berlin Brandenburg e.V.” hatte am 19. Juni interessierte Hundebesitzer aus der Region zur “Landesmeisterschaft Rally Obedience” auf das Gelände der “Sportpfoten Berlin-Brandenburg e.V.” in Nauen eingeladen. Die Hunde durften bei 36 Grad im Schatten unter Beweis stellen, wie gut sie den kniffligen Parcours meistern können.
Viele Hundebesitzer sind ja schon froh, wenn ihr Vierbeiner auf Kommando anhält, sich hinsetzt, sein Spielzeug ausspuckt oder aufhört, am Tisch um eine Ecke von Herrchens Steak zu betteln.
Im Hundesportverein ist das aber erst der Anfang. Gerade bei der Sportart “Rally Obedience” kommt es darauf an, dass der Hund und sein Besitzer eine Einheit bilden und eine Vielzahl von stummen und auch verbalen Kommandos austauschen können. Im Sportverein durchlaufen Hund und Besitzer dabei einen Parcours, bei dem an verschiedenen Stationen beschriftete Schilder auf dem Boden liegen. Die Texttafeln geben klar vor, was zu tun ist.
Am 19. Juni wurde die 6. Landesmeisterschaft im “Rally Obedience” auf dem Nauener Platz vom Verein “Sportpfoten Berlin Brandenburg e.V.” (www.sportpfoten.de) ausgetragen. Eingeladen hatte der Verband “SGSV LV Berlin-Brandenburg e.V.” (www.sgsv-lvbb.com). Das Kürzel SGSV steht übrigens für den Begriff “Schutz- und Gebrauchshundesportverband”.
Kathrin Salzwedel ist die Obfrau für Öffentlichkeitswesen im Verband. Sie erklärt: “Bei uns im Verband sind 69 Hundesport-Vereine Mitglied. Es gibt sieben Kreisgruppen und zusammengerechnet etwa 1.700 Mitglieder.”
Bei der Landesmeisterschaft mischten auch Karsten und Cornelia Kurda aus Falkensee mit. Sie traten mit den beiden Australian-Shepherd-Mädchen Thisbe und Fejen an. Karsten Kurda: “Wir sind seit 2010 bei den Sportpfoten mit dabei. Im Rally Obedience gibt es verschiedene Klassen. Conny und ich werden in der Klasse 2 bewertet. Das ist schon recht anspruchsvoll, darüber gibt es nur noch die Königsklasse 3.”
Da die Sonne am 19. Juni unerbittlich schien und das Thermometer spätestens um die Mittagszeit 36 Grad im Schatten anzeigte, hatte der Verein gleich zwei Parcours-Felder aufgebaut, die Meisterschaft vorgezogen und die Abläufe gestrafft – um auf diese Weise schon sehr früh fertig zu sein. Die Hunde durften vor ihrem Lauf im Schatten bleiben, außerdem gab es ein Wasserbecken und einen Wasserschlauch zum Abkühlen.
Karsten Kurda erklärte: “Beim Rally Obedience führt man seinen Hund in vier Minuten durch den Parcours. Man beginnt dabei mit 100 Punkten. Wenn man eine Übung missachtet oder falsch absolviert, sind zehn Punkte weg. Man kann eine Übung aber noch einmal wiederholen. Während der Aufgaben darf man seinen Hund nicht anfassen, alles andere ist aber erlaubt. Man darf also mit dem Hund sprechen und ihm Zeichen geben. Nach jeder Aufgabe darf nach dem Absitzen auch ein Leckerchen gegeben werden.”
Im Parcours gibt der Mensch die Richtung vor, der Hund wird geführt. Karsten Kurda: “Wer lesen kann, ist klar im Vorteil. Manchmal steht auf den Schildern, dass der Hund um den Hundeführer herumlaufen muss. Manchmal ist es umgekehrt. Übrigens ist Rally Obedience die einzige Sportart bei uns, bei der der Hund keine Begleithundeprüfung abgelegt haben muss. Beim Agility ist das Voraussetzung. Die meisten Hundeführer sind Frauen, ich bin in der Sportart ein echter Quotenmann. Bei den Hunden sind alle Rassen vertreten – vom Mops bis hin zur Dogge.”
Während man ansonsten als Einzelstarter bei jedem Wettbewerb teilnehmen darf, konnten sich bei der Landesmeisterschaft nur Hund-Mensch-Paare anmelden, die Mitglied in einem Verein aus dem Verband sind. 48 Teams hatten sich insgesamt für die Landesmeisterschaft angemeldet, 13 waren es in der Klasse 2.
Nach dem Aufbau des Parcours hatten die Hundeführer genau zehn Minuten lang Zeit, um die Strecke ohne Hund abzulaufen. So konnten sie sich mit den Aufgaben vertraut machen. Anschließend wurden die Teilnehmer nacheinander in den Parcours gebeten. Vorher wurde der implantierte Chip ausgelesen, um zu überprüfen, ob der gemeldete Hund auch derjenige ist, der zur Prüfung antritt. Außerdem wurde kontrolliert, ob das Hundehalsband nicht zu fest anliegt.
Tanja Kaps stand mit Marion Hähn als Richterin auf dem Platz: “Die Freigabe zum Start in den Parcours ist bei uns der Satz: ‘Viel Spaß’. Und das meinen wir auch so.”
Gleich der erste Hund in der Klasse 2 ließ sich allerdings ablenken, ging stiften und sprang dabei über das begrenzende Parcoursband – das gibt sofort ein “nicht bestanden”. Carola Schonert von den “Sportpfoten”: “Danach sind die Punkte egal. Für den Hund läuft man aber den Parcours trotzdem zuende.”
Anhalten – Platz – Weggehen – Hund umrundet Halter – Futterablenkung: Karsten Kurda schaffte den Parcours mit seiner “durchgeknallten Elfe” Thisbe mit einem V wie “vorzüglich”. Conny Kurda kam mit “Couch Potato” Fejen leider bei der Aufgabe 8 etwas durcheinander, das gab schon mal 10 Punkte Abzug und somit ein SG für “Sehr gut”: “Bei Prüfungen werde ich leicht nervös. Dann bin leider ich das Problem – und nicht der Hund.” (Text/Fotos: CS)
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 196 (7/2022).
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