Kino-Filmkritik: Scream
Wenn sich ein hübsches junges Mädchen abends allein zu Hause langweilt und das Telefon klingelt, dann wissen Scream-Freunde zwei Dinge: Der Killer ist dran. Und außerdem steht er mit Maske auf dem Gesicht und mit Messer in der Hand bereits direkt vor der Haustür. Das ist so, seitdem Kult-Regisseur Wes Craven 1996 zum ersten Mal sein Horror-Epos “Scream” auf die Nation losgelassen hat – und das Grauen säte.
In vier Filmen wetzte der maskierte Killer mit dem Namen Ghostface sein langes Messer, um in der amerikanischen Kleinstadt Woodsboro zu morden. Die blutigen Teenager-Slasher haben bereits ganze Jahrgänge hormongesteuerter Kinogänger zum hemmungslosen Kreischen gebracht.
Nun ist Wes Craven bereits im Jahr 2015 verstorben. Lange hieß es, die Slasher-Reihe wäre mit dem Horror-Papst beerdigt worden. Doch in diesem Jahr wagt das Kino einen Neuanfang.
Im fünften Teil wird die junge Tara (Jenna Ortega) von einem neuen Angreifer im Ghostface-Kostüm auf ziemlich böse Art und Weise niedergemetzelt. Das ruft ihre große Schwester Sam Carpenter (Melissa Barrera) auf den Plan. Sie kehrt nach Woodsboro zurück, um ihre schwer verletzte Schwester zu schützen und um Jagd auf Ghostface zu machen. Unter der Maske könnte aber am Ende jeder stecken. Und während sich eine ganze Teenager-Clique auf die Suche macht, geht das Morden munter weiter.
Das Killertreiben holt dabei mit Ex-Sheriff Dewey Riley (David Arquette), der TV-Moderatorin Gale Weathers (Courteney Cox) und dem ewigen Killer-Opfer Sidney Prescott (Neve Campbell) gleich drei Figuren auf die Leinwand zurück, die bereits in den vergangenen vier Filmen unverzichtbar schienen.
Der neue Film wurde von James Vanderbilt (“Murder Mystery”) und Guy Busick (“Ready or Not”) geschrieben, als Regisseure wurden Matt Bettinelli-Opin sowie Tyler Gillett verpflichtet. Das Quartett macht seinen Job sehr gut, denn alles, was die Fans bei Wes Craven geliebt haben, ist auch in der Fortsetzung wieder vorhanden.
Der Zuschauer hat jedenfalls sehr viel Spaß dabei, dem munter aufspielenden Ensemble beim Sterben zuzusehen, während er gleichzeitig nach Indizien sucht, um die wahre Identität des Killers zu erraten, bevor es am Ende des Films zur klassischen Enthüllung kommt.
Erneut sorgt der Film immer wieder mit Humor für ein wenig Entspannung. So durchbrechen die Schauspieler fast die vierte Wand, wenn sie immer wieder auf eine ähnliche Kinoreihe ans Slasher-Filmen verweisen und sich daran erinnern, dass es Regeln gibt, um Killerangriffe zu überleben. Etwa: kein Sex, keine Drogen und niemals alleine in den Keller gehen.
“Scream” kann die hohen Erwartungen der Fans erfüllen. Das liegt vor allem daran, dass die Regisseure die alte Erfolgsformel einfach noch ein fünftes Mal herunterbeten. So kommt den Zuschauern alles wohlig vertraut vor. Und dank des großen Zeitabstands zum letzten Teil macht das nicht einmal etwas aus.
Wirklich krass ist nur, wie sich die Kinowelt weitergedreht hat. Die Brutalität, mit der Ghostface im neuen Film vorgeht, ist unerreicht. Ein Stich mit dem Messer reicht nicht mehr aus, es müssen Dutzende sein. Mitunter fragt man sich, wie so malträtierte Opfer am Ende noch einmal aufstehen können, um sich der Jagd auf Ghostface erneut anzuschließen. (CS / Bilder: Paramount Pictures)
Fazit: 4 von 5 Sterne (FSK 16)
Spieldauer: 115 Minuten
Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=LQ0C_D8PnKs
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 191 (2/2022).
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