Fliegende Lok: Der ESV Lok Elstal bekam eine Lok für ihr Vereinsgelände!
Der Eisenbahn-Sportverein “Lok Elstal e.V.” ist der größte Sportverein in der Gemeinde Wustermark. Fast 500 Mitglieder spielen auf der eigenen Anlage Fußball, gehen kegeln oder schwingen den Badminton-Schläger. Und wie cool ist das denn? Der Eisenbahn-Verein hat nun als Spende eine eigene Lok bekommen. Sie wurde am 14. Juli mit einem Spezialkran auf das Vereinsgelände gehievt – als zukünftiges Wahrzeichen für den Verein.
Zum Wustermarker Ortsteil Elstal gehört seit den 20er, 30er Jahren auch die unter Denkmal stehende Eisenbahnersiedlung fest mit dazu. Da ist es kein Wunder, dass es vor Ort auch einen Eisenbahn-Sportverein gibt, den “ESV Lok Elstal” (www.esvlokelstal.de).
Der 1949 gegründete Verein hat zurzeit 466 Mitglieder und nutzt am Ernst-Walter-Weg 39a ein 44.000 Quadratmeter großes Areal mit drei Naturrasen-Fußballplätzen, einem Bolzplatz, zwei Volleyballfeldern und einer Kegelbahnanlage.
Zu den Sportarten, die im Breitensportverein angeboten werden, gehören neben Fußball, Kegeln und Badminton auch AROHA, Powerdance, Gymnastik, Qi Gong, Indoor Cycling, Fitness, KiBoTu, Paartanz und Karate. Fußball ist aber die größte Sparte im Verein: Alles dreht sich um den runden Ball.
Nun wurde das Vereinsgelände in Elstal erheblich aufgepeppt – mit einem visuellen Hinweis auf den eigenen Vereinsnamen: Der Verein “Lok Elstal” bekam eine Lok spendiert.
In Vorbereitung für die spätere Lok-Aufstellung wurden als Baumaßnahme zunächst ein paar Meter Gleisbett und Schienen auf dem Rasen des Vereinsgeländes verlegt.
Am 14. Juni bekam der Verein dann tatsächlich eine eigene Lok spendiert. Sie wurde von zwei riesigen Kränen der Colossus Logistics GmbH & Co. KG aus Wustermark angeliefert und am Ende auch auf die Gleise gestellt.
Eigentlich sollte die bereits 60 Jahre alte Lok schon zwei Wochen früher durch die Luft gehoben werden. Der erste Termin musste allerdings aufgrund “technischer Schwierigkeiten” verschoben werden. Dieses Mal ging alles glatt, über hundert Zuschauer ließen sich das Spektakel nicht entgehen – und schauten zu.
Wustermarks Bürgermeister Holger Schreiber freute sich sehr und spielte in seiner Rede auf die Terminverschiebung an: “Alles Schlechte hat auch sein Gutes. Heute können wir hier bei schönstem Wetter stehen und ich freue mich, so viele Leute begrüßen zu dürfen.”
Bei der 60 Tonnen schweren Rangierlok, die nun sozusagen zum Wahrzeichen des Elstalter Sportvereins wird, handelt es sich übrigens um eine “Jung R 60 D” aus dem Jahr 1966. Gespendet wurde sie von der Havelländischen Eisenbahn AG.
Die schwierige Herausforderungen durchaus gewohnten Fahrer der Colossus-Logistics-Kräne mussten auf jeden Fall gutes Augenmaß beweisen und eine echte Zentimeterarbeit an den Tag legen, um die Lok so auf den Schienen abzusetzen, dass sie perfekt auf den vorbereiteten Gleisen aufsitzt. Jeder Kran hatte dabei ein Ende der Lok in einer Schlaufe zu hängen, sodass beide Fahrer der Kräne synchron agieren mussten, damit die schwebende Lok nicht aus dem Gleichgewicht gerät. Damit die Kräne in Ruhe ihrer Arbeit nachgehen konnten, wurde sogar die Straße kurz für den Autoverkehr gesperrt.
Holger Schreiber: “Es ist toll, dass die Lok nun gut sichtbar auf dem Sportplatz platziert wurde und nun so etwas wie das Eingangstor zur nahen Eisenbahnersiedlung darstellt.”
Stefanie Nordhaus (44), stellvertretende Vorstandsvorsitzende des “ESV Lok Elstal e.V.”: „Wir sind mega stolz und unendlich dankbar. Unsere Lok ist nun ein echtes Wahrzeichen und stellt nun eine Verbindung vom Rangierbahnhof über die Gemeinde bis hin zum Verein dar.“
Auch der Vorstandsvorsitzende des ESV – Uwe Kreideweiß (62) – war voller Freude: “Ich bin sehr glücklich, dass heute so viele Zuschauer gekommen sind und das Ganze unfallfrei vonstatten gegangen ist. Mein besonderer Dank gilt der Gemeinde Wustermark und der Havelländischen Eisenbahn AG, die das Projekt Lok möglich gemacht haben. Den Sportverein gibt es nur, weil es die Gemeinde Wustermark gibt. Und diese gibt es wiederum nur, weil es den Rangierbahnhof gibt. So schließt sich der Kreis. Einen neuen Hintergrund für unser nächstes Mannschaftsfoto haben wir jetzt auf jeden Fall.“
Martin Wischner (57), Vorstand der Havelländischen Eisenbahn AG, schloss sich mit seinem Grußwort an: “Elstal und die Eisenbahn – das hat eine lange, gemeinsame Geschichte. Unsere Azubis haben die ‘Lok 6’ im Rahmen ihrer Abschlussarbeit neu hergerichtet. Der ESV hat dieses Aushängeschild verdient und ich hoffe, dass die neue Lok in Zukunft den Gegnern etwas Angst einjagen kann.“
Martin Wischner machte auch klar, dass die Lok nicht mehr fahrbereit ist. Das muss sie aber auch gar nicht mehr. In Elstal hat sie sozusagen ihre Endstation erreicht.
Im Anschluss an den Festakt gab es auf dem Vereinsgelände noch Rostbratwurst und Freibier für alle Anwesenden. (Text: Patrick Hückstädt+CS / Fotos: PH)
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 209 (8/2023).
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