Pic Trail Raiders Falkensee: Galabau Schimmack hilft beim Neuaufbau des Parcours!
Gleich hinter dem Falkenseer Hallenbad beginnt das Gelände der “Pic Trail Raiders”. Hier treffen sich Jugendliche mit ihren BMX-Rädern und Mountainbikes auf dem Gelände vom “Dirtpark Falkensee”, um steile Rampen herunterzubrettern und abenteuerliche Sprünge und Stunts zu vollführen. Zurzeit geht eine komplett neue Generation auf den Rampen an den Start. René Schimmack hilft beim Neustart – mit dem Bagger.
Man möchte die Augen schließen, weil es so gefährlich aussieht. Auf dem Gelände der “Pic Trail Raiders” schießen Jugendliche mit ihren Rädern Rampen hinauf, um abenteuerliche Stunts in der Luft zu vollführen.
Dass sich die BMX-Akrobaten und Mountainbike-Virtuosen in ihrer Freizeit auf dem Parcours austoben, ist ganz legal. Den Spot haben sich vergangene Generationen mühsam erkämpft.
Bauderzernent Thomas Zylla erinnert sich: “Damals waren die Jungs in der Falkenseer Schweinekuhle in Finkenkrug aktiv – aber ohne jede Genehmigung. Der Förster hat die im Wald errichteten Rampen immer wieder zurückgebaut. Die Jungs haben irgendwann frustriert gefragt: Gibt es denn nirgendwo eine geeignete Fläche für uns? Damals kam die Idee auf, einen regulären Spot genau dort zu errichten, wo die Rampen jetzt stehen. Hier war früher einmal eine alte Müllgrube.”
Ulrike Legner-Bundschuh: “Meine Jungs waren damals mit dabei. Sie haben sich schwer ins Zeug gelegt – und einen Projektentwurf gemacht mit ganz vielen Plänen und Fotos. Damit sind sie ins Rathaus gegangen zu Bürgermeister Bigalke. Sie haben gefragt: Hilfst du uns? Und der Bürgermeister hat gesagt: Mal sehen, gründet bitte erst einmal einen Verein, das macht es einfacher. 2006 wurde der Verein Pic Trail Raiders e.V. (www.pictrailraiders.de) ins Leben gerufen – mit mir als Vereinsvorsitzender. Um Werbung für die Idee eines eigenen BMX-Parcours mit Erdrampen zu machen, haben die Jungs alle Ausschüsse besucht.”
Thomas Zylla: “Um das Gelände entsprechend anfassen zu können, brauchten wir tatsächlich erst einmal eine Baugenehmigung und eine Waldumwandlung. Dort, wo jetzt die Rampen stehen, gab es zum Glück eine Lichtung, sodass nur wenige Bäume gefällt werden mussten. Das Gelände hat sich in der Tat wirklich angeboten für das Projekt.”
Ulrike Legner-Bundschuh: “Ich kann mich erinnern, dass wir damals extrem viel Müll aus dem Gelände geschafft haben. Da waren halbe Autos mit dabei.”
Auf dem Areal der “Pic Trail Raiders” gibt es heute eine hohe Startrampe. Wer hier mit dem BMX-Rad oder dem Mountainbike vom Steilhang herunterfährt, holt genug Schwung, um anschließend die verschiedenen kleineren Sandrampen hinaufsausen zu können. Hier holt man sich das Tempo für gefährlich anmutende Sprünge und sogar Überschläge.
Ulrike Legner-Bundschuh: “An den Rädern ist nur das Allernötigste dran, um die Verletzungsgefahr zu senken. Wer sich auf den Parcours traut, lernt auch sehr schnell, sich bei einem misslungenen Sprung noch in der Luft vom Fahrrad zu trennen. Meine Jungs haben sich beim Fußball übrigens deutlich mehr Blessuren geholt als auf dem Bike. Was viele gar nicht sehen: In so einem Sprung kommt ganz viel angewandte Mathematik und Physik zum Einsatz.”
Nun ist es bei den “Pic Trail Raiders” immer so, dass die Jugendlichen, die im Verein und auf dem Trail aktiv sind, mit den Jahren älter werden. Sie bekommen es mit dem Schulabschluss zu tun, verlieben sich, suchen sich eine Arbeit, ziehen vielleicht weg. Die Interessen ändern sich – und zwischen den “Generationen” kümmert sich plötzlich niemand mehr so recht um das Gelände.
René Schimmack vom Falkenseer Galabau Schimmack (www.galabau-schimmack.de): “So war es gerade wieder. Mein Sohn Florian (12) interessiert sich sehr für diesen Outdoor-Sport. Aber die ersten Kontakte waren wirklich ernüchternd. Der Spot war ganz schön verwahrlost. Ich finde es gut, wenn wieder neues Leben in den Verein kommt. Die jungen Leute sollen weg von der Spielekonsole, ab nach draußen an die frische Luft. Wir haben vor Ort erst einmal einen Arbeitseinsatz gemacht und ganz viel Müll eingesammelt, den ich weggefahren habe. Als ich gesehen habe, wie die Jungs mit Schippen und Spaten versucht haben, die Rampen wieder zu shapen, habe ich gesagt, ich habe da etwas Besseres – und den Bagger geholt. Wir haben die drei großen Sprünge von Grund auf nachgeshaped. Ich helfe sehr gern, wo ich kann: Ich freue mich, dass mein Sohn ein Hobby gefunden hat, in das er seine ganze Leidenschaft stecken kann. Bis April mache ich hier alles schick, dann geht es für die Jungs nur noch um kleinere Kosmetikarbeiten.”
Thomas Zylla erinnert sich: “Der Mergelboden, der für die Hügel verwendet wurde, stammte von einem Bauvorhaben aus Mahlow. Der hatte den Boden auf unserem Friedhofsgelände zwischengelagert – und ihn dann dort liegen lassen. Wir haben mehrere tausend Kubikmeter transportiert, um daraus die Starthügel und Rampen zu bauen.”
Ulrike Legner-Bundschuh: “Ich helfe weiter gern bei den Pic Trail Raiders und kümmere mich vor allem hinter den Kulissen um das Organisatorische, aber nur dann, wenn ich hier auch eine echte Energie sehe. Es braucht eben immer einen Leitwolf, der die anderen mitzieht. Diesen Leitwolf haben wir jetzt wieder. Zwei Jungs haben wir bereits als Übungsleiter beim Kreissportbund angemeldet, sodass Kurse stattfinden können.”
Thomas Zylla: “Auch wir von der Stadt freuen uns sehr, wenn die Jugendlichen das Gelände annehmen und sich hier engagieren. Wir kümmern uns dann um die Verkehrssicherung und die Baumpflege. Und die Feuerwehr macht weiterhin den Container mit Wasser voll. Wenn der Spot belebt ist, sind wir von der Verwaltung auch motiviert, zu helfen.”
Henrik Bösche (17), gerade erst auf der Sportlerehrung der Stadt Falkensee mit einer Medaille ausgezeichnet, hat bei dem “Pic Trail Raiders” zurzeit den Hut auf: “Ich bin seit Anfang der Saison 2023 mit dabei – und seit zwei Monaten auch Mitglied im Verein. Zurzeit gibt es so zehn bis zwölf Leute, die beim Bauen helfen und so dafür sorgen, dass der Parcours wieder in Schuss kommt. Beim Fahren sind deutlich mehr Jugendliche dabei, ich denke, es sind so 20 bis 30, die den Spot nutzen.” (Text/Fotos: CS)
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 214 (1/2024).
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