Kino-Filmkritik: The Flash
Im großen Superhelden-Kosmos von DC ging zuletzt alles schief. Die Filme mit Superman, Batman, Wonder Woman & Co zündeten nicht so richtig an der Kinokasse, und Verrisse in der Presse gab es auch noch – vor allem für die verhunzten Filme “Superman vs Batman” und “Justice League”. “Wonder Woman 1984” und vor allem “Black Adam” schlugen den allerletzten Sargnagel in das sogenannte DCEU (DC Extended Universe) ein.
Längst ist klar, dass es einen kompletten Relaunch geben wird. James Gunn and Peter Safran wurden beauftragt, die bunten Comicwelten von DC von Grund auf neu zu planen. Viele bekannte Schauspieler werden nun ihre ikonischen Rollen aufgeben müssen.
Und genau in dieser diffusen Stimmung des Übergangs saust noch ein Film aus dem alten DCEU ins Kino, der trotz ewiger Produktionsverzögerungen und unliebsamer Schlagzeilen über den Hauptdarsteller wirklich zu überzeugen weiß: “The Flash” ist da!
Und darum geht es in dem zweieinhalb Stunden langen Film: Barry Allen (Ezra Miller) ist The Flash, der schnellste Superheld aller Zeiten. Als er feststellt, dass er so schnell laufen kann, dass er in der Zeit zurückrennen kann, beschließt er, in seine eigene Jugend zurückzukehren, um den Tod seiner Mutter zu verhindern. Das ist nicht nur von großer Bedeutung für Barry, weil er seine Mutter täglich vermisst. Es geht auch um seinen Vater: Er sitzt seitdem als vermeintlicher Mörder seiner Frau im Gefängnis, obwohl er immer wieder beteuert hat, unschuldig zu sein.
Der Film besteht aus mehreren Teilen, die perfekt miteinander harmonieren. Zu Beginn des sehr actionlastigen Films wird noch einmal sehr schön gezeigt, wie gut The Flash mit Batman (Ben Affleck) zusammenarbeitet. Es kommt zu sensationellen Szenen, die den Zuschauer gebannt in die Sitze drücken.
In der Vergangenheit, deren Szenen sehr emotional sind, bekommt es Barry nicht nur mit einer jüngeren Version seiner selbst zu tun, sondern auch mit einem ganz anderen Batman (sensationelles Comeback: Michael Keaton).
Leider, leider hat Barry bei seiner Reise durch die Zeit so einiges durcheinander gebracht. Denn in der Vergangenheit ist General Zod noch einmal zurückgekehrt, um die Erde zu vernichten. Und wo ist Superman, wenn man ihn braucht? Er ist gefangen in einer Superhelden-Festung. Aber wie überrascht ist Barry, als er bei seiner Befreiungsaktion nicht auf den Stählernen trifft, sondern auf ein junges Mädchen mit schlechter Laune?
Schnell wird klar: Barry muss die Zeit reparieren. Das geht aber nur, wenn er das größtmögliche Opfer bringt – und zugleich seinem jüngeren Ich überhaupt erst zu seinen Kräften verhilft.
Die lange Spielzeit von “The Flash” spielt im Kino überhaupt keine Rolle. Ständig passiert etwas, Langeweile kommt nicht auf, die Geschichte des Films wird gut erzählt und Regisseur Andy Muschietti macht einen tollen Job. Echte Comic-Nerds freuen sich über unfassbar viele Eastereggs aus den gedruckten Comics. Und es gibt mehr Cameos, als man sie sich selbst ausdenken könnte. Sogar Nicolas Cage, der früher einmal Superman spielen sollte, schlüpft in die Rolle, die er nie hatte.
Barry hat die Zeit zerstört und mehrere verschiedene Universen verschmolzen: Einen besseren Übergang zum DCEU-Relaunch kann es kaum geben. Gut gemacht. (CS / Bilder: Warner Brothers)
Fazit: 4,5 von 5 Sternen (FSK 12)
Spieldauer: 152 Minuten
Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=iKKvLX-ckXQ
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 208 (7/2023).
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