Feststellungsbescheid für den 4. Landeskrankenhausplan: Mehr Planungssicherheit für die Havelland Kliniken!
Die Havelland Kliniken mit ihren Standorten in Nauen und Rathenow sind für die medizinische Versorgung der Bürger im Landkreis unverzichtbar geworden. Für mehr Planungssicherheit in der Zukunft sorgt nun der 4. Landeskrankenhausplan, in dem die Havelland Kliniken einen festen Platz gefunden haben. Ursula Nonnemacher, Gesundheitsministerin von Brandenburg, übergab den Feststellungsbescheid am 11. September an die Klinikleitung.
Ein Landeskrankenhausplan wird erstellt, um den aktuellen Bedarf an stationären Krankenhausbetten zu erheben. Außerdem legt er fest, welche Krankenhäuser unverzichtbar für die medizinische Versorgung der Bevölkerung sind und deswegen vom Land gefördert werden sollen.
Das Land Brandenburg hat nun am 22. Juni den 4. Landeskrankenhausplan beschlossen. Am 1. August wurde er rechtskräftig. Den 54 betroffenen Krankenhäusern an 66 Standorten wurden Feststellungsbescheide übergeben. Diese sind wichtig, denn für die Krankenhäuser kommt dies einer finanziellen Planungssicherheit für die kommenden Jahre gleich.
Am Standort Nauen übergab nun die Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher höchstpersönlich den Feststellungsbescheid an Nora Freitag, Prokuristin der Havelland Kliniken GmbH (www.havelland-kliniken.de).
Ursula Nonnemacher: “Die Bettenzahl steigt dabei in den Havelland Kliniken als sehr gut organisierter Regelversorger in öffentlicher Trägerschaft von 542 auf 576 Betten an. Damit wird der Standort aufgewertet und gesichert.”
Landrat Roger Lewandowski freute sich darüber sehr und merkte an: “Wichtig ist mir, dass es eine Bettenerweiterung auch am Standort Rathenow gibt. Damit zeigen wir, dass der ländliche Bereich eben nicht abgehängt wird. In Rathenow wird die Geriatrie weiter ausgebaut.”
Ursula Nonnemacher: “Der 4. Landeskrankenhausplan war ein Mammutprojekt. Zum ersten Mal haben dabei Berlin und Brandenburg ihre Planungen direkt aufeinander abgestimmt. Wir in Brandenburg haben unsere Hausaufgaben pünktlich erledigt. Seit dem 1. August ist unser Plan rechtskräftig. In Berlin ist er noch immer nicht beschlossen worden.”
Ministerin Nonnemacher besichtigte das neue Notfallzentrum
Die Havelland Kliniken investieren viel Zeit, Mühen und auch eigenes Geld, um die Qualität der medizinischen Versorgung fortlaufend auf ein neues Level zu heben. So unternimmt das Krankenhaus zurzeit große Anstrengungen, um u.a. die Notfallversorgung zu modernisieren.
Davon konnte sich Ministerin Nonnemacher gleich überzeugen – und durfte die neu installierte Telemedizin in einem der Rettungswagen kennenlernen. Sie nahm auf der Liege Platz und wurde sofort via Bildschirm mit dem “Teledoc” verbunden. Der hat seinen Arbeitsplatz mit vier Bildschirmen in der Notfallversorgung der Klinik. Da im Rettungswagen kein Notarzt mitfährt, kann der Teledoc nun aus der Ferne mit dem Patienten sprechen, Daten abrufen und sich ein Live-Bild der Situation verschaffen. Erste Erkenntnisse aus dieser Observierung können direkt an das Klinikteam in der Notfallversorgung übermittelt werden. So wird keine Zeit vergeudet. Und die Klinik kann sich bereits optimal auf den nahenden Patienten vorbereiten.
Bislang ist dieses Teledoc-System im Rahmen eines Modellprojekts nur in vier Rettungswagen installiert. Um auch die übrigen 15 Rettungswagen mit der Teletechnik auszustatten, hoffen die Havelland Kliniken auf eine Förderung aus dem Strukturfonds. Dieser Bescheid steht aber noch aus. Ursula Nonnemacher: “In Brandenburg wurde dieser Antrag schon vor Monaten positiv bewertet. Er liegt jetzt im Bundesamt für soziale Sicherung. Mich haben Sie längst überzeugt. Die Telemedizin ersetzt Notärzte, die wir nicht haben. Die Ressource Mensch ist inzwischen das Nadelör in der Medizin. Der Fachkräftemangel in der Pflege und bei den Ärzten ist enorm.”
Landrat Roger Lewandowski: “Wenn es darum geht, sich neue, innovative Technik zunutze zu machen, sind die Havelland Kliniken stets Vorreiter. Es gibt drei Landkreise in Brandenburg, die passend zum Thema Telemedizin Projektforschung betreiben. Aber die anderen beiden Landkreise sind noch längst nicht so weit wie wir. Wir sind über den Status des Probierens weit hinaus.”
Die oft beklagten Funklöcher, mit denen es die Rettungswagen bei der Übertragung der Daten aus dem fahrenden Fahrzeug heraus zu tun hatten, lassen sich inzwischen mit einem Verfahren namens Bonding umgehen. Dabei werden einfach mehrere schwache Funknetze zu einer soliden Verbindung gebündelt.
Petra Wilke, Chefärztin der Notfallmedizin, führte die Ministerin auch durch das neu in Betrieb genommene Notfallzentrum am Standort Nauen. Futuristisch mutet hier ein Flur mit Wandmonitoren an, die in Echtzeit die Vitalzeichen aus zehn Notfallbetten anzeigen. Auf einen Blick lässt sich so der Status der gerade betreuten Patienten erheben.
Zum neuen Notfallzentrum gehören auch ein Schockraum, zwei Isolierbetten, der Teledoc-Arbeitsplatz und eine Ärztliche Bereitschaftspraxis der Kassenärztlichen Vereinigung. Wirklich futuristisch wirkt eine Einrichtung namens SensFloor. Dabei handelt es sich um Sensoren, die in den Boden des Krankenhausflurs eingelassen sind und die ein Gangbild des Patienten ermitteln. Petra Wilke: “Wir können auf diese Weise das Sturzrisiko eines Patienten ermitteln. Ein ganz bestimmter Tippelgang kann auf eine Demenz hinweisen. Die Uni Lübeck arbeitet bereits an einer Künstlichen Intelligenz, die dabei helfen soll, die Gangmuster automatisch auszuwerten.”
Gleich auf der anderen Seite der Straße ist in Nauen die Pflegefachschule entstanden. Hier bilden die Havelland Kliniken zweizügig neue Pflegekräfte aus. Aber schon kurz nach der Inbetriebname ist die Schule eigentlich schon dreizügig überlastet. Aus diesem Grund ist es geplant, das aktuelle Gebäude gespiegelt in direkter Nachbarschaft noch einmal neu zu bauen, um so die vorhandene Kapazität zu verdoppeln. Ohne Fördermittel geht das aber nicht. Auch hier haben die Havelland Kliniken bereits Fördermittel vom Bundesamt für soziale Sicherung beantragt.
Matthias Rehder, Geschäftsführer der Ausbildungszentrum Gesundheit und Pflege GmbH (AGP): “Ab Oktober haben wir 163 Schüler, ausgerichtet ist unsere Schule aber nur für 130. Wir freuen uns über so viel Zulauf, können aber im jetzigen Gebäude den Unterricht auf Dauer nicht für alle so gestalten, wie es die anspruchsvolle Ausbildung erfordert“. (Text/Fotos: CS)
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 187 (10/2021).
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