Parkplätze ade dank Radfahrkonzept: In der Falkenseer Hansastraße haben nun die Räder Vorfahrt!
In der Falkenseer Hansastraße hat sich etwas getan. Ab sofort darf zwischen der Ringpromenade und dem Falkenkorso auf beiden Seiten der Straße nicht mehr geparkt werden. Hier verläuft nun beidseitig ein markierter Schutzstreifen exklusiv für die Radfahrer der Gartenstadt. Das ist eine weitere Maßnahme aus dem nun nach und nach umgesetzten Radfahrkonzept der Stadt. Den autofahrenden Anliegern dürfte das nicht schmecken.
Darüber gibt es keine zwei Meinungen: Für alle Radfahrer, egal ob Kind oder Erwachsener, ist das Fahrradnetz von Falkensee nahezu unterirdisch ausgebaut. Viele Straßen haben nicht einmal einen eigenen Radweg, sodass die Radfahrer entweder den Bürgersteig oder die Straße verwenden müssen. Auf der Straße sorgt eine steigende Anzahl von Radfahrern aber schnell für einen Stau, weil der vorgeschriebene Abstand von 1,50 Metern beim Überholen mit einem Auto nur dann einzuhalten ist, wenn es gerade keinen Gegenverkehr gibt.
Das von der Stadt Falkensee erstellte und auf der Homepage auch abrufbare Radverkehrskonzept (RVK) sieht es vor, “Maßnahmen für einen besseren Radverkehr zu sammeln und aufeinander abzustimmen. Ziel des Radverkehrskonzeptes ist es, das Radfahren in der Gartenstadt sicherer, bequemer, schneller und möglichst barrierearm zu machen.”
Anscheinend geht man davon aus, dass ein Mehr an Radwegen auch mehr Bürger vom Auto aufs Fahrrad umsteigen lässt. Denn im vom Europäischen Fonds für regionale Entwicklung und vom Land Brandenburg geförderten Radverkehrskonzept heißt es auch: “Gleichzeitig werden mit der Reduzierung des Anteils des motorisierten Individualverkehrs (…) die Ziele der Luftreinhaltung, Lärmminderung, Minderung des Parkraumbedarfs und des Klimaschutzes gestützt.”
Wie das Radfahrkonzept langsam Form annimmt, sieht man zurzeit in der Hansastraße. Hier heißt es im Radfahrkonzept: “Der Straßenabschnitt ist Teil des geplanten Radhauptroutennetzes. Nach Verkehrsentwicklungsplan wird der Abschnitt als Hauptsammelstraße eingestuft und muss eine Radverkehrsanlage erhalten.”
Hier greift nun die “RVK-Maßnahme Nummer Z111”. Das bedeutet, dass in der Hansastraße zwischen der Ringpromenade und dem Falkenkorso ein beidseitiger Schutzstreifen für Radfahrer auf die Fahrbahn gemalt wurde. Wobei gilt: “Der Knotenpunkt im Bereich Sonnenstraße wird nicht markiert”.
Im Fahrradkonzept heißt es dazu: Schutzstreifen “sind Teil der Fahrbahn und durch eine unterbrochene Linie (Zeichen 340 StVO) von den Fahrstreifen für den Kfz-Verkehr abgetrennt und durch Piktogramme zusätzlich gekennzeichnet. (…) Kfz dürfen Schutzstreifen nur im Bedarfsfall befahren. Im Rahmen der StVO-Novelle 2020 wird ein Halteverbot für Kfz auf Schutzstreifen eingeführt, da die Fahrqualität und die Sicherheit von Radfahrenden durch haltende Fahrzeuge stark eingeschränkt wurden.”
Das bedeutet, dass alle Grundstückseigentümer der Hansastraße zwischen Ringpromenade und Falkenkorso ihre Autos ab sofort auf dem eigenen Grundstück oder in einer fernen Seitenstraße parken müssen. Man darf nicht einmal kurz vor der Filiale von “Domino’s Pizza” in der Hansastraße anhalten, um eine bestellte Pizza abzuholen (das hat uns die Pressestelle der Stadt bestätigt).
Der Ausbau des Radfahrnetzes in Falkensee geht also klar zu Lasten der vorhandenen Parkplätze. Und genau dazu gibt es zwei Meinungen in der Stadt – die einen finden das ganz toll, die anderen so überhaupt gar nicht. (Text/Fotos: CS)
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 206 (5/2023).
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