Walking Football: Gehfußball wird in Spandau angeboten!
Viele Senioren müssen sich von ihrem geliebten Fußball verabschieden, weil sie durch körperliche Beschwerden am schnellen Laufen und an intensiven Gegnerkontakten gehindert werden. Die gesundheitsfördernde Alternative nennt sich Walking Football. Die neue Sportart aus England wird seit August 2021 nun auch im SC Siemensstadt angeboten.
Da haben die Engländer nach Fish & Chips, dem Cricket und dem Linksverkehr ja noch einmal etwas richtig Sinnvolles erfunden – den Walking Football. Über tausend Vereine bieten diese Sportart bereits auf der Insel an. Inzwischen zieht auch Deutschland nach.
Walking Football lässt sich mit Gehfußball übersetzen. Gespielt wird diese Fußballvariante auf einem halben Großfeld mit einem ganz speziellen Tor, das drei Meter breit und einen Meter hoch ist. Einen Torwart gibt es bei dieser Spielart nicht. Sechs Spieler bilden ein Team. Die Mannschaften dürfen nicht rennen, ein Bein muss immer auf dem Boden bleiben. Der Ball darf nicht höher als bis zur Hüfte gespielt werden; Kopfbälle sind nicht erlaubt. Auch die Körperkontakte zum Gegner müssen beim Gehfußball ausbleiben.
Thomas Gularek (65) ist Fußballtrainer für die Kinder im Sport Club Siemensstadt. Er hat ein künstliches Knie und Arthritis im anderen: “Vor zweieinhalb Jahren habe ich zum ersten Mal eine Werbung zum Walking Football gelesen und mir gleich gedacht, das wäre doch etwas für mich. Das ist eine Sportart für Menschen, die den klassischen Fußball aufgrund verschiedener körperlicher Gebrechen nicht mehr spielen können. Wir denken da an Menschen mit einer künstlichen Hüfte, mit starkem Übergewicht oder in der Phase nach einem Schlaganfall oder einem Herzinfarkt. Ich fand diesen Ansatz sehr faszinierend und habe letztes Jahr ein Tagesseminar absolviert – schon konnte es losgehen im Verein.”
Seit dem August 2021 gibt es nun also eine eigene Walking-Football-Mannschaft im Verein. Zunächst waren es nur acht Spieler, inzwischen trainieren 14 Gehfußballer zwei Mal in der Woche und zwar immer am Montag ab 10:30 Uhr und am Mittwoch ab 19:30 Uhr.
Thomas Gularek: “Wir machen uns umfassend warm, anschließend spielen wir. Man lernt sehr schnell, dass man den Ball den Teammitgliedern direkt an den Fuß spielt und nicht mehr in den Lauf. Wichtig ist uns übrigens, dass das Gewinnen nicht mehr von Bedeutung ist. Konsequent gibt es bei den Turnieren auch mit anderen Vereinen keine Siegerehrung mehr. Wir möchten gern sportlich fit bleiben. Gerade für die Senioren ist das Soziale und das Miteinander sehr wichtig – als gelungene Maßnahme gegen die Vereinsamung.”
Bei den Gehfußballern (www.scs-berlin.de/walking-football-is-coming/) sind aber nicht nur die Senioren mit am Start. Thomas Gularek: “Wir haben keine Altersgrenze. Unser ältester Spieler ist über 80 Jahre alt. Zurzeit haben wir aber auch zwei Jugendliche mit im Team. Ein junger Mann absolviert nach einem Kreuzbandriss sein Aufbautraining bei uns. Und eine junge Trainerin möchte gern die neue Sportart kennenlernen.” (Text/Foto oben: CS)
Info: Sport Club Siemensstadt Berlin e.V., Buolstraße 14, 13629 Berlin, Tel.: 030-38002-45, www.scs-fussball.de
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 191 (2/2022).
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