Wasserblick: Dampferfahrt zu vielen Bauprojekten in Spandau!
Nicht nur im Havelland fehlen Wohnungen für frisch Zuhause ausgezogene Twens, für Familien oder für Senioren, die sich im Alter gern verkleinern möchten. In Berlin ist die Lage noch viel prekärer. In Spandau werden zum Glück zurzeit viele tausend Wohnungen gebaut: Gleich mehrere große Quartiere sind hier im Entstehen. Damit sich die Bürger umfassend über diese Bauprojekte informieren können, lud das Bezirksamt Spandau am 15. August zu einer kostenfreien Bootstour ein.
In Spandau bleibt der Bagger zurzeit nicht stehen, krempeln sich die Bauarbeiter die Ärmel hoch und rollen immer wieder neue Lastwagen mit Baumaterialien heran. Hier am Rand von Berlin entstehen nämlich zahllose neue Wohnquartiere, die Raum für mehrere tausend neue Wohnungen schaffen. Es scheint, als möchte Spandau das Berliner Wohnungsproblem im Alleingang lösen.
Viele der neuen Bauprojekte liegen direkt am Wasser, sodass die zukünftigen Eigentümer oder Mieter einen unverbaubaren Blick direkt auf die Havel genießen können. Was liegt da näher, als die Bürger von Spandau einmal zu einer kostenfreien Bootstour einzuladen, um ihnen den aktuellen Stand des Quartierbaus von der Wasserseite aus zu präsentieren?
Am 15. August warteten viele Bürger an der Anlegestelle Wröhmännerpark, um von hier aus direkt an Bord der MS Havelglück zu gehen, die von der Reederei Lüdicke zur Verfügung gestellt wurde. Alle 120 Plätze auf dem Oberdeck waren bereits im Vorfeld vergeben worden: Jeder interessierte Bürger hatte die Möglichkeit, sich per E-Mail einen Sitzplatz zu sichern.
Mit Spandaus Bezirksbürgermeister Frank Bewig und dem Baustadtrat Thorsten Schatz an Bord ging es los zu einer etwa zweieinhalbstündigen Bootstour, die u.a. zur Zitadelle Spandau, zur Motorworld Manufaktur Berlin, zum Inselquartier Eiswerder, zur Waterkant, zur Havelmarina, zur Insel Gartenfeld, zum Speicherballett und zum Havelufer-Quartier (auch als Carossa-Quartier bekannt) führte.
In Sichtweite zu den einzelnen Bauprojekten blieb die MS Havelglück stets für einige Minuten stehen, sodass Baustadtrat Thorsten Schatz und andere Akteure aus dem Bauumfeld Gelegenheit dazu hatten, den aktuellen Fortschritt der Bauvorhaben in Worte zu fassen. Dabei wurde auch an Kritik nicht gespart. Hier ging es vor allem um die Anbindung der neuen Quartiere an den ÖPNV. Da viele Quartiere als “autoarm” angelegt sind, müssen die neu zugezogenen Menschen ja irgendwie einmal zu Bus und Bahn gelangen können.
Bürgermeister Frank Bewig: “Eine Fahrt wie diese ist dafür da, den Bürger zu informieren und mit ihm in den Dialog zu treten.”
Thorsten Schatz: “Das Feedback zu unserer Idee mit der Dampferfahrt war bereits im Vorfeld so groß, dass wir nach 24 Stunden auch vier Bootstouren hätten unternehmen können. Wir werden diesen Ausflug sicherlich bald wiederholen, dann aber auch landseitig, da tatsächlich nicht alle Bauprojekte von der Wasserseite aus zu sehen sind.”
Nach der Bootstour wussten alle Teilnehmer zumindest: Auch auf der Insel Eiswerder, die mitten in der Havel liegt, wird gebaut. Hier entstehen über hundert neue Wohneinheiten in mehreren fünfgeschössigen Gebäuden und in einem elfgeschossigen Wohnturm. Ein weiterer Gebäuderiegel wird als “Boardinghouse” und als Bürogebäude angelegt. Die alten Hallen auf der 140.000 Quadratmeter großen Insel wurden nach dem Zweiten Weltkrieg als Lagerflächen für die Senatsreserven genutzt. Auch Artur Brauner hatte hier seine Filmstudios. Vor Ort ist nun die Wunderlich Stadtentwicklung Berlin GmbH für die Architekturplanung verantwortlich. Theo Wunderlich: “Es ist eine große Freude, in der eigenen Heimat als Architekt tätig sein zu dürfen, um Spandau mit zu gestalten. Unsere Aufgabe ist es, dass die neu gebauten Würfel zu den denkmalgeschützten Hallen passen. Im Turm soll übrigens eine tolle Gastronomie entstehen, deren Gäste dann einen direkten Blick auf die Zitadelle haben.”
Eines der größten Bauprojekte in Spandau ist die Waterkant. Am östlichen Havelufer entstehen rund 2.500 Wohneinheiten. Gebaut wird hier seit 2018, 2026 soll das Wohnquartier fertiggestellt sein. Verantwortlich sind die beiden Wohnungsbauunternehmen WBM und Gewobag. Die Waterkant soll als Musterquartier dienen, was Mobilität anbelangt. In Kooperation mit der BVG steht so bereits ein “Jelbi”-Mobilitätshub bereit. Hier wird ein Auto-, E-Scooter- und Fahrrad-Sharing angeboten, um die Bewohner davon zu überzeugen, auf ein eigenes Auto zu verzichten.
Ein weiteres riesiges Bauprojekt ist erst noch im Entstehen. Auf der Insel Gartenfeld an der Grenze zu Reinickendorf ist zurzeit nur eine große Brache zu sehen. Auf 60 Hektar Fläche sollen hier einmal 3.700 neue Wohnungen entstehen. Das Projekt ist auch wegen der Verkehrsanbindung umstritten. Auf dem Industriegelände stand übrigens früher einmal das Siemens Kabelwerk. Thorsten Schatz: “Das Projekt wurde vom Land Berlin geplant. Hier entstehen sechs- bis achtgeschossige Gebäude, im nahen Haselhorst sind die Häuser deutlich niedriger.”
Wer mehr Informationen zu den Bauprojekten sucht, findet auf der Homepage “Spandau bewegt“ (www.spandau-bewegt.de) Informationen zu mehr als 70 aktuellen Bauvorhaben. (Text/Fotos: CS)
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 210 (9/2023).
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