Fliegende Kugeln im Kreativ e.V.: 4. “Unser Havelland” Pétanque Turnier!
Manchmal muss man einfach nur ein wenig Glück haben. Am 10. Oktober luden “Unser Havelland” und der Kreativ-Verein aus Schönwalde-Glien bereits zum vierten Mal zum gemütlichen Pétanque-Turnier ein. 16 Mannschaften folgten dem Ruf. Und freuten sich über strahlenden Sonnenschein – in einer Woche, in der es ansonsten recht trüb und regnerisch blieb.
Fünf Pétanque-Bahnen befinden sich auf dem Gelände des Kreativ-Vereins in Schönwalde-Glien Ortsteil Dorf. Die rechteckigen Bahnen mit einer Länge von 15 Metern sind allesamt erstklassig gepflegt und weisen Turnier-Standard auf. Zwei der Bahnen bieten einen angenehm sandigen Untergrund. Eine ist mit feinem Schotter gefüllt und zwei weitere weisen einen festgeklopften Mix aus Sand und Schotter auf.
Hier treffen normalerweise an jedem Sonntag die Pétanque-Spieler direkt aus dem Verein aufeinander, um die metallenen Kugeln fliegen zu lassen. Im Verein wird der französische Nationalsport, der mit etwas abweichenden Regeln auch als Boule bezeichnet wird, sehr ernsthaft gespielt. Die “Leger” und “Werfer” in einem Team “hoffen” nicht nur, dass ihre Kugeln den richtigen Weg auf der Bahn finden, nein, sie haben auch die dafür notwendige Wurftechnik verinnerlicht.
Das war am 10. Oktober ganz anders. Da machten die Profis einmal mehr den blutigen Amateuren Platz. Das Magazin “Unser Havelland” hatte zur vierten Neuauflage des Spaßevents geladen und 16 Mannschaften mit jeweils zwei oder drei Mitspielern organisiert. Reinhold Ehl vom Kreativ-Verein hatte mit seinen Mannen einmal mehr ein spannendes Turnier vorbereitet, die Bahnen frisch geharkt, Kugeln für alle Spieler organisiert und einen Spielplan aufgestellt.
Unter den Mannschaften, die sich für das Turnier angemeldet hatten, fanden sich einige Wiederholungstäter wieder, die bereits in den vergangenen Jahren angetreten waren. Dietmar Fechner: “Es ist einfach das gemütlichste Zeitungs-Event. Wenn man nicht gerade selbst am Spielen ist, trifft man alte Bekannte zum Quatschen oder kann bei einem anderen Match zusehen. So kann man den ganzen Sonntag an der frischen Luft verbringen.”
Spielerteams aus Dallgow-Döberitz, Brieselang und aus dem Landkreis
Es gab aber auch einige neue Gesichter zu bestaunen. Sven Richter, Bürgermeister von Dallgow-Döberitz, schickte so etwa Holger Schmidt und Sebastian Wengert aus dem Amt für Tiefbau, Straßenunterhaltung und Straßenneubau nach Schönwalde-Dorf, um für die Ehre Dallgows zu kämpfen. Wilhelm Garn, ehemaliger Bürgermeister von Brieselang, weilte im Urlaub und konnte so seinen zweiten Platz vom letzten Jahr nicht verteidigen. Er schickte aber gleich zwei Dreier-Teams aus der neu gegründeten Boule-Abteilung des SV Grün-Weiß Brieselang ins Turnier. Neugierig geworden von den Erzählungen über die Veranstaltung ließen sich auch Landrat Roger Lewandowski und Daniela Zießnitz, stellvertretende Bürgermeisterin von Nauen, zur Turnierteilnahme überreden.
Reinhold Ehl erklärte vor dem Beginn der Gruppenphase noch einmal die Regeln: “Jedes Team bekommt sechs Kugeln. Besteht ein Team aus zwei Personen, darf jeder Spieler drei Kugeln werfen. Sind es drei Spieler, so erhält jeder nur zwei Kugeln. Es wird ausgelost, wer zuerst das Schweinchen werfen darf.”
Das Schweinchen ist eine kleine Holzkugel. Sie wird so geworfen, dass sie wenigstens sechs Meter vom Werfer entfernt auf der Bahn liegen bleibt. Auch darf sie nicht zu nah an den Rand des Spielfeldes rollen. In diesem Fall darf der Gegner das Schweinchen frei platzieren.
Wer das Schweinchen geworfen hat, bekommt den ersten Wurf. Danach ist sofort der Gegner an der Reihe. Er muss solange Kugeln werfen, bis es gelingt, mit einer Kugel dichter am Schweinchen zu liegen. Erst dann ist wieder die andere Mannschaft an der Reihe. Punkte gibt es am Ende für jede Kugel, die ganz nah am Schweinchen liegt, ohne dass eine gegnerische Kugel diese Reihe durchbricht. Die Punkte werden notiert. Es werden so viele Runden (“Aufnahmen”) gespielt, bis eine Mannschaft 13 Punkte zusammen hat.
In der Gruppenphase traten die acht Mannschaften der “Säugetiere” untereinander an, während die acht Teams der “Vögel” ihre eigenen Spiele ausfochten.
Während die Kugeln flogen, sorgte Karla Ehl als gute Seele des Vereins für die Verpflegung der Spieler. Es gab hausgemachte Linsensuppe mit Fleischeinlage und dazu dicke Bockwürste mit Stulle. Heike Wieseke versorgte die Spieler mit Getränken.
Spannende Duelle in der Gruppenphase
Bereits in der Gruppenphase kam es zu einigen äußerst bemerkenswerten Spielen, die sich oft genug über mehrere Aufnahmen zogen. Bei einigen Teams flogen die Kugeln genau an die gewünschte Stelle, bei anderen kamen sie beim Kullern doch immer wieder vom Weg ab und blieben abgeschlagen am Rand liegen.
Zum Glück hatte Reinhold Ehl einige Profispieler aus seiner Sonntagsrunde abberufen, die während des Turniers als Schiedsrichter an den Bahnen standen. Sie konnten Tipps geben (“Leg deine Kugel lieber vor das Schweinchen als dahinter”), mussten aber auch das eine oder andere Mal das Maßband zücken, um herauszufinden, welches Team denn nun wirklich näher am Schweinchen liegt.
Bei den Vögeln holten sich die Bussarde (Nick und Alexandra Livet) den Gruppensieg mit 9 Punkten, dicht gefolgt von den Geiern (Erik und Vincent Ebeling) mit 7 Punkten.
Bei den Säugetieren dominierten die Löwen (Katja und Robert Liebich) mit ebenfalls neun Punkten, während sich die Wölfe (Ingo Kurda und Wolfgang Kosin) erst nach einem Stechen mit 7+1 Punkten den zweiten Platz sicherten.
Die besten vier Teams aus jeder Gruppe kamen weiter und mussten sich in der K.O.-Runde beweisen. Die vier Teams mit den jeweils niedrigsten Punkten schieden aus dem Turnier aus. Zu den Ausgeschiedenen gehörten auch erfahrene Teams wie etwa die von Christian Thamm, Knut Trapp, Jörg Reinhardt, Jörg Springer, Patrick Hückstädt und Sabine Kern. Auch Mitveranstalter Carsten Scheibe musste zusammen mit seiner Frau Kristina am Spielfeldrand Aufstellung nehmen. Nachdem das Dreamteam aus der Redaktion bei der Vorrunde im vergangenen Jahr noch 9 Punkte holen konnte, blieb in diesem Jahr nur ein einzelner Zähler auf der Haben-Liste. Scheibe: “Die Kugeln wollten heute nicht so, wie wir uns das gewünscht hatten.”
Ein Franzose setzt sich durch!
Im Viertelfinale spielten die Wölfe (Kurda/Kosin) 13:2 gegen die Möwen (Schmidt/Wengert). Die Löwen (Liebich) vermöbelten die Adler (Ann-Kristin Ebeling/Uwe Abel) 13:6. Die Bussarde (Livet) gewannen gegen die Affen (Ingrid Gelke, Hans-Jürgen Brandter, Heike Eckart) 13:4. Und die Partie der Geier (Ebeling) gegen die Krokodile (Michael Siebke, Ralf Eckart, Sabine Cory) ging 13:8 aus.
Im Halbfinale schickten die Löwen (Liebich) die Wölfe (Kurda/Kosin) mit 13:6 aus dem Rennen. Zeitgleich gewannen die Bussarde (Livet) mit 13:1 deutlich gegen die Geier (Ebeling).
So mussten Erik und Vincent Ebeling gegen Ingo Kurda und Wolfgang Kosin in das Match um den dritten Platz gehen. Vater und Sohn Ebeling setzten sich 13:4 durch und machten die Pokerspieler Kurda und Kosin damit zu “Bubble Boys”.
Im großen Finale lieferten sich die beiden Turnierneulinge Robert und Katja Liebich ein spannendes Spiel mit Nick und Alexandra Livet – das sie aber am Ende 13:3 verloren. Somit gewann in diesem Jahr ein waschechter Franzose aus Elstal das Turnier – und nahm den Siegerpokal mit nach Hause. (Text/Fotos: CS)
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 188 (11/2021).
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