6. “Unser Havelland” Kart-Cup 2023: Und jetzt aber Vollgas!
Am 10. September sind die Basketball-Spieler aus Deutschland Weltmeister geworden. Zeitgleich verlor Hansi Flick seinen Job als Bundestrainer der Fußball-Nationalmannschaft. Über diese beiden Ereignisse droht eine weitere sportive Sonderleistung in Vergessenheit zu geraten: Das Landkreis-Magazin “Unser Havelland” lud zum 6. Mal zum “Kart-Cup” auf dem Spreewaldring ein. 16 Teams gingen dieses Mal an den Start.
Todesmutige Frauen und Männer in ihren rasend schnellen Kisten: Einmal im Jahr gibt es einen Sport-Event vom Magazin “Unser Havelland”, der ganz unter dem Motto Motorsport und rauchende Auspuffrohre steht. Dann werden Firmen aus der Region zu einem spannenden Outdoor-Rennen in bis zu 80 Stundenkilometer schnellen 9-PS-Karts mit 270 Kubikmeter Hubraum eingeladen.
In diesem Jahr folgten 16 Firmenteams mit jeweils fünf Fahrerinnen und Fahrern der Einladung. Als Wiederholungstäter gingen die Teams von Havelbus, dem Energiepark Brandenburg, dem Autohaus Dallgow, der ERGO-Versicherung Heilemann und Domino Pizza an den Start.
Gastgeber Carsten Scheibe von “Unser Havelland”: “Dieses Mal hatten wir so viele neue Firmenteams wie noch nie zuvor am Start. Das hat uns sehr gefreut, weil sich auf diese Weise keine Routine einspielt und man vor der ersten Runde nie einschätzen kann, wie gut oder supergut der neue Gegner auf der Strecke ist.”
Neu mit dabei waren die Fitnessexperten vom Falkenseer Active well, der ASB Falkensee, die Alarmanlagen-Profis von German Sitec, die Lebensmittelfachleute vom EDEKA-Markt im Wachtelfeld, die Falkenseer Weinhandlung MeynWein, der Gartengestalter Evers Garten und der Falkenseer Schrotthandel D.A.S. Recycling. Ben Horn von der Brieselanger Brotaufstrich-Manufaktur Nunocci brachte ein Mixed-Team an den Start und setzte sich auch noch Kevin Miszewski vom Café & Brasserie Hagemeister aus Werder und Maria Bykova von Moro Photography aus Elstal mit ins Kart.
Eine Stunde und zehn Minuten dauerte die Fahrt vom Havelland einmal um Berlin herum auf die Ostseite. Gleich hinter dem Tropical Islands gibt es hier eine wirklich herausragende Outdoor-Kart-Strecke. Der Spreewaldring (www.kart-center.de) bringt es auf eine Länge von 800 Metern für eine einzelne Runde. Die Renn-Boliden können hier zumindest auf der langen Geraden bis zu 80 Stundenkilometer schnell werden. Wenn man bedenkt, dass man mit dem Hintern nur ein paar Zentimeter über dem asphaltierten Boden schwebt und außer einem Helm keinen weiteren Schutz mit an Bord hat, dann kann man schon ermessen, dass eine schnelle Runde mit dem Kart doch für einen deutlich erhöhten Adrenalinausstoß im Körper sorgt.
Um 12:30 Uhr waren alle Fahrer vor Ort. Nach der Anmeldung wartete ein gemeinsames Essen auf alle Teilnehmer des Rennens. Es gab Würstchen, Nackensteaks und Hühnchen direkt vom Grill, dazu Buletten, Rosmarinkartoffeln und verschiedene Salate. Bloß nicht zu viel essen, lautete aber hier die Devise, denn jedes Kilo mehr im Kart sorgt dafür, dass man in den Kurven von der Fliehkraft weiter nach außen getragen wird. Aber es war doch so lecker.
Nachdem sich alle Fahrer mit passenden Helmen versorgt hatten, und Kartbahn-Chef Heiko Brademann eine ausführliche Einweisung vor der versammelten Truppe zum Besten gegeben hatte, wurde jedem der 16 Teams ein eigener Platz in der Boxengasse zugewiesen. Hier konnte sich das Team im Schatten auf den Einsatz vorbereiten – und zugleich einen Computer-Bildschirm im Auge behalten, auf dem die aktuell gefahrenen Zeiten der Teams überwacht werden konnten.
Beim 50-minütigen Qualifying hatte jeder Fahrer genau zehn Minuten lang Zeit, um das Kart kennenzulernen, die Strecke auszuloten und sich zugleich Runde für Runde an die persönliche Bestzeit heranzutasten. Das Qualifying bestimmte aber auch die spätere Aufstellung für das Rennen. Für jedes einzelne Team wurde dafür die schnellste Runde gewertet.
Hier konnte sich das Autohaus Dallgow die beste Zeit sichern. Einer der Fahrer schaffte es, den Parcours mit 43,170 Sekunden zu umrunden. Das Feld lag zumindest an der Spitze sehr eng beisammen, die KFZ-Werkstatt Eichler und die ERGO-Versicherung von Steffen Heilemann lagen nur Sekundenbruchteile dahinter.
Startreihenfolge nach dem Qualifying:
1 – Autohaus Dallgow
2 – KFZ-Werkstatt Eichler
3 – ERGO-Versicherung Heilemann
4 – Havelbus
5 – Unser Havelland
6 – German Sitec
7 – Domino Pizza F’see/Hennigsdorf
8 – Domino Pizza Rathenow
9 – ASB Falkensee
10 – Active well
11 – Energiepark Brandenburg
12 – Weinhandlung MeynWein
13 – Mixed Team Ben Horn
14 – D.A.S. Recycling
15 – Evers Garten
16 – EDEKA Wachtelfeld
Vor dem eigentlichen Rennen gab es noch die übliche Ermahnung von Spreewaldring-Chef Heiko Brademann, doch bitte fair zu fahren, dem Gegner nicht in einer Kurve die “Tür zuzumachen”, Dreher ins Kiesbatt zu vermeiden und nicht aus der Boxengasse heraus unkontrolliert mitten in ein durchfahrendes Kart-Feld hineinzubrettern: “Und bitte nicht am Ende der langen Geraden kurz vor der S-Kurve noch ein Überholmanöver starten. Dort sind die Karts am schnellsten und ein Unfall wäre nicht erfreulich. Es gibt auf der Strecke so viele bessere Möglichkeiten, um zu überholen.”
Da es immer wieder Fahrer gibt, die es auf der Strecke übertreiben und nicht nur die anderen Fahrer, sondern auch die Unversehrtheit der Karts gefährden, gab es auch beim 6. Zeitungsrennen wieder die Möglichkeit der Bahnbetreiber, Zeitstrafen an übermotivierte Fahrer zu vergeben.
Heiko Brademann: “Beim ersten Mal gab es eine Verwarnung mit der weißen Flagge, danach wurde eine 10-Sekunden-Zeitstrafe vergeben. Dafür mussten die betroffenen Kartfahrer in die Boxengasse fahren und hier die zehn Sekunden auf einem besonderen Stellplatz absitzen. Fiel das Team erneut unangenehm auf, wurde die Zeitstrafe bereits auf 20 Sekunden verlängert.”
Tatsächlich mussten wieder so einige Zeitstrafen ausgesprochen werden. Aber nicht jede Aktion wurde geahndet. Maria “Mascha” Bykova: “Ich wurde böse in die Bande gedrängt und hab mir ordentlich die Rippe geprellt. Die 10-Sekunden-Strafe hätte ich dem Fahrer gegönnt, aber den Vorfall hatte leider keiner beobachtet.”
Bei über 30 Grad im Schatten klebten die Reifen wie noch nie auf dem Asphalt. Das führte dazu, dass man beinahe mit Vollgas durch den Parcours brettern konnte. Die Karts kamen nur in Ausnahmefällen ins Rutschen. Eher kam es vor, dass ein Überholmanöver nicht ganz glimpflich ablief und der unterlegene Fahrer in der Bande oder im Kiesbett landete.
Einige der Kart-Cup-Teilnehmer hatten zuvor noch nie im Kart gesessen. Sie mussten sich auch im Hauptrennen noch an das Fahrzeug und an den Parcours gewöhnen. Heiko Brademann: “Auch diese Fahrer haben jedes Recht darauf, auf der Strecke zu sein. Also seid respektvoll und überholt sie so, dass sie nicht gefährdet werden.”
Tatsächlich konnten die Betreiber der Kartbahn vor allem faire Kämpfe der Fahrer beobachten.
Carsten Scheibe: “Ich hatte einen Domino-Pizza-Fahrer vor mir, an dem ich einfach nicht vorbeigekommen bin. Ich hing dem direkt an der Stoßstange und hab es in jeder Kurve aufs Neue versucht, den Gegner auszutricksen. Drei Runden ging das so, dann musste er anscheinend eine Pizza ausliefern und hat sich ins Kiesbett rausgedreht. Danach hatte ich endlich Platz und bin meine schnellste Runde mit 44 Sekunden gefahren.”
Frederik Luszpinski vom ASB: “Ich hab den Scheibe hinter mir gesehen und es mit der Angst bekommen. Der fährt ja wie ein Irrer. Aber – vielen Dank für dieses tolle Event. Es hat mega Spaß gemacht.”
Das Hauptrennen dauerte genau 100 Minuten, sodass jeder Fahrer zwei Mal für zehn Minuten auf die Piste durfte. Im Rennen selbst ging es darum, möglichst viele Runden zu fahren. Ein Dreher ins Kiesbett, das Steckenbleiben in einem dichten Pulk, eine Zeitstrafe oder ein nicht perfekt organisierter Fahrerwechsel reichten bereits aus, um die eine oder andere Runde zu “verlieren”.
Patrick Hückstädt vom Team “Unser Havelland”, das laut einer Aufschrift auf ihrem blauen Poloshirt die “Fahrer der Herzen” stellte: “Wir sind nicht nur Veranstalter, wir fahren ja auch selbst mit. Nachdem wir beim ersten Rennen noch die Rennschnecke für das langsamste Team bekommen haben, arbeiten wir uns im Ranking jedes Jahr ein Stück weiter nach oben. Im letzten Jahr sind wir Siebenter geworden. In diesem Jahr sind wir nach dem Qualifying auf Platz 5 ins Rennen gegangen. Diese Platzierung wollten wir unbedingt halten – oder verbessern. Wir haben den einen oder anderen Fahrer dann länger fahren lassen, wenn er gerade gute Zeiten gefahren ist und vor sich ausreichend Platz hatte. Und wenn es einen Unfall gab mit gelber Flagge und Überholverbot, haben wir schnell einen Fahrerwechsel gemacht, um keine Zeit zu verlieren. Das hat sich ausgezahlt. Wir sind am Ende wirklich Fünfter geworden. Dass wir tatsächlich die Fahrer der Herzen waren, zeigt sich auch daran, dass unser Team keine einzige Zeitstrafe kassiert hat.”
Sebastian Wießner von Active well: “Wir waren während des Rennens auf Platz Sieben und wollten unbedingt das Unser-Havelland-Team überholen. Wir haben es zwar noch auf Platz 6 geschafft, konnten die Zeitungsfahrer aber leider nicht abhängen. Das nehmen wir uns dann für das nächste Jahr vor. ”
Trotz der extremen Temperaturen gingen die 100 Minuten beim Rennen sehr schnell vorbei. Und schon wurde mit der schwarzweiß-karierten Flagge gewunken: Das Rennen ist aus!
Finales Ergebnis nach dem Rennen:
1 – ERGO Heilemann (130) – 42,124
2 – Havelbus (130) – 42,958
3 – Autohaus Dallgow (129) – 42,320
4 – KFZ-Werkstatt Eichler (129) – 42,519
5 – Unser Havelland (128) – 43,147
6 – Active well (127) – 43,671
7 – Domino Pizza Rathenow (126) – 43,335
8 – Energiepark Brandenburg (126) – 42,400
9 – Domino Pizza F’see/H. (125) – 43,212
10 – Evers Garten (124) – 43,671
11 – ASB Falkensee (124) – 42,548
12 – German Sitec (123) – 43,212
13 – D.A.S. Recycling (122) – 44,121
14 – Mixed Team Ben Horn (118) – 44,059
15 – Weinh. MeynWein (117) – 43,387
16 – EDEKA Wachtelfeld (114) – 44,920
(In Klammern: Anzahl der gefahrenen Runden, dahinter schnellste gefahrene Runde)
Bei den hohen Temperaturen konnte das Siegerteam in diesem Jahr ganze vier Runden mehr fahren als es das beste Team im vergangenen Jahr (130 zu 126) schaffte. ERGO Heilemann gelang es mit 42,125 Sekunden aber nicht, einen neuen Rekord bei der besten Rundenzeit vorzulegen. Im letzten Jahr fuhr das Autohaus Dallgow tatsächlich eine 41,220er Zeit.
Klarer Fall: Die Siegerteams lagen auch in diesem Jahr wieder sehr eng beisammen. Das ERGO-Team von Steffen Heilemann holte sich verdient den Sieg, auf Platz 2 folgte Havelbus. Havelbus-Chef Mathias Köhler war beim Rennen wieder mit dabei: “Wir hatten versprochen, dass unsere Busfahrer nicht schon wieder den ersten Platz machen. Das Versprechen haben wir doch gehalten.” Auf Platz 3 folgte das Autohaus Dallgow.
Auf die drei Siegerteams und auch auf die “Rennschnecken” auf dem letzten Platz warteten Pokale. Sämtliche Mitfahrer bekamen als gold schimmernde “Teilnahmeurkunde” auch noch eine von “Unser Havelland” spendierte Medaille umgehangen. (Text: CS / Fotos: CS u.a.)
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 211 (10/2023).
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