Am nächsten dran: Unser Havelland präsentierte das 6. Pétanque-Turnier!
Wenn es eine besonders beliebte Freizeitbeschäftigung bei den Franzosen gibt, dann ist das Boule. Geht es beim Werfen der metallenen Kugeln um den richtigen Wettbewerb, spricht man von Pétanque. In Schönwalde-Glien gibt es im Ortsteil Dorf gleich fünf professionelle Turnierbahnen auf dem Gelände vom Kreativ-Verein. Am 1. Oktober bat “Unser Havelland” hier bereits zum 6. Mal zu einem regionalen Turnier. 16 Mannschaften gingen erneut an den Start.
Das Pétanque-Turnier ist Jahr für Jahr das wohl gemütlichste Event im gut gefüllten Veranstaltungskalender von “Unser Havelland”. Reinhold Ehl vom Schönwalder Kreativ-Verein bereitet den Wettbewerb mit den etwa 700 Gramm schweren Metallkugeln stets akribisch vor. So können sich die Spielerinnen und Spieler der 16 zugelassenen Teams immer ganz auf ihr jeweiliges Match konzentrieren.
Auf dem Kreativ-Gelände gibt es fünf turniertaugliche Pétanque-Bahnen, die mal mit einem feinen Sandboden und mal mit einem groben Schotter bestückt sind. Jede Bahn ist 15 Meter lang.
Reinhold Ehl: “Jedes Team darf bei diesem Sport aus zwei bis drei Spielern bestehen. Jedes Team wirft pro Aufnahme sechs Kugeln. Zunächst wird ausgelost, wer anfangen darf. Diese Mannschaft wirft das ‘Schweinchen’. Das ist eine kleine Holzkugel, die mindestens sechs Meter vom Werfer entfernt auf der Bahn liegen bleiben muss. Dann wirft das Team auch noch eine erste Kugel hinterher. Anschließend ist sofort das andere Team an der Reihe. Es muss wenigstens so lange Kugeln werfen, bis sie wiederum näher am Schweinchen liegen. Erst dann ist der Gegner wieder an der Reihe. Am Ende der Aufnahme, wenn alle Kugeln geworfen wurden, gibt es Punkte für die Mannschaft, deren Kugel näher am Schweinchen liegt. Jede weitere Kugel, die ebenfalls in der Nähe zu finden ist, ohne dass eine gegnerische Kugel die Reihe durchbricht, bringt einen weiteren Punkt ein. So kann ein Team pro Aufnahme bis zu sechs Punkte erzielen. Meist geht es aber nur um zwei oder drei Punkte. Bei insgesamt 13 erzielten Punkten gilt ein Match als gewonnen. Ich habe allerdings ein Zeitlimit vorgegeben: War ein Spiel nach 30 Minuten noch nicht beendet, wurde es nach einer weiteren Aufnahme automatisch abgebrochen. So konnten Partien auch unentschieden enden.”
Erneut hatten die Pétanque-Spieler Glück mit dem Wetter. Es regnete nicht und auch die Temperaturen bewegten sich am 1. Oktober noch im Wohlfühlbereich.
Zu den Teilnehmern gehörten einige Wiederholungstäter, aber auch etliche neue Gesichter. Einige Spieler hatten zuvor noch nie eine Boule-Kugel in der Hand gehalten.
Reinhold Ehl ließ die einzelnen Teams wieder Lose ziehen, um sie auf diese Weise in “Säugetiere” und “Vögel” einzuteilen. Die einzige Schwierigkeit war es anschließend, sich zu merken, dass man nun zu den “Krokodilen”, den “Uhus”, den “Möwen” oder den “Wölfen” zählte.
Reinhold Ehl: “Bislang haben wir in früheren Jahren immer eine Gruppenphase gehabt und dann einen K.O.-Modus angeschlossen. Das führte dazu, dass das Turnier nach der Gruppenphase für die Hälfte der Mannschaften bereits sofort vorbei war. Aus diesem Grund habe ich bei unserem sechsten Turnier einmal die Spielregeln geändert, um allen Mannschaften mehr Spielzeit zu gönnen. Wir haben einen Modus gespielt, bei dem jede Mannschaft definitiv fünf Spiele hatte. Anschließend stand das Ranking der Mannschaften sofort fest – und wir haben nur noch das Finale ausgespielt.”
Bei fünf Bahnen konnten immer zehn Teams gleichzeitig spielen. Die Spieler der sechs anderen Teams nutzten die Zeit, um zuzuschauen. Sie durften grandiose Profiwürfe bewundern, elendige Fehlwürfe bestaunen und nicht selten dabei zusehen, wie sich eine mehr gerollte als geworfene Kugel gegen jede Regel der Physik an den “feindlichen” Kugeln vorbei direkt ans Schweinchen legte. Nicht selten wurde nach einer Partie sofort das Maßband gezückt, um im Millimeterbereich auszuloten, welche Kugel nun doch etwas näher am Schweinchen liegt. So mancher Disput konnte durch diesen Einsatz einfachster Meßtechniken aufgelöst werden.
Wer nicht beim Spiel anderer zuschauen wollte, ging in die “Scheune”, in der die Theatertruppe vom Kreativ-Verein ansonsten immer ihre jährlichen Komödien aufführt. Karla Ehl hatte hier einen stärkenden Imbiss für die Spieler vorbereitet – es gab eine hausgemachte deftige Gulaschsuppe mit Brot und kalten Getränken.
Schmerzhaft mussten zwei Teams Kenntnis von einer besonderen Regel im Pétanque nehmen: Wer ein Spiel zu Null verliert, muss vor den Augen aller anderen den tönernen Arsch der Fanny küssen, der an der Außenseite der Scheune an der Wand hängt.
Der demütigende Kuss wartete gleich nach der ersten Partie auf das Team Carsten und Kristina Scheibe: Sie wurden von Enzo Lenz und Peter Rexin zu Null besiegt. Später musste auch Bernd Thiel die Lippen spitzen – er verlor mit seiner Frau Astrid zu Null gegen Jörg Reinhardt, Susanne Ripke und Knut Trapp.
Spielergebnis Gruppe Säugetiere
Platz 1 – Löwen (13) – Christian Reinhard, Andreas Herrmann
Platz 2 – Paviane (13) – Wolfgang und Christine Kosin
Platz 3 – Tiger (10) – Katja Klostermann, Christian Thamm
Platz 4 – Elefanten (10) – Patrick Hückstädt, Eldina Šuta
Platz 5 – Wölfe (10) – Ingo Kurda, René Wehland
Platz 6 – Eisbären (8) – Ulrike Koser, Heike Schenk
Platz 7 – Mäuse (7) – Oliver und Melanie Theil
Platz 8 – Krokodile (6) – Kerstin und Thomas Neugebauer
Spielergebnis Gruppe Vögel
Platz 1 – Möwen (17) – Enzo Lenz, Peter Rexin
Platz 2 – Uhus (17) – Erik und Vincent Ebeling
Platz 3 – Enten (12) – Jacek Schiffer, Enrico Caterba
Platz 4 – Spatzen (11) – Nicolas und Alexandra Livet
Platz 5 – Geier (10) – Carsten und Kristina Scheibe
Platz 6 – Pinguine (10) – Jörg Reinhardt, Susanne Ripke, Knut Trapp
Platz 7 – Wildgänse (9) – Joachim Bammes, Otto-Jörg Steinbiss
Platz 8 – Adler (4) – Bernd und Astrid Thiel
Das Finale um Platz 1 spielten die Löwen gegen die Möwen aus. Enzo Lenz und Peter Rexin gewannen das Turnier (13:8) vor Andreas Herrmann und die für das Finale eingesprungene Yudmila Schubert. Platz 3 holten sich Wolfgang und Christine Kosin als Paviane im Match (13:10) gegen die Uhus Erik und Vincent Ebeling. (Text: CS / Fotos: CS, KS, Wolfgang Kosin)
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 212 (11/2023).
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