Voller Auszug: 7. Unser Havelland Bogenschießen mit dem SV Dallgow 47!
Die große Frage ist doch: Steckt in jedem von uns ein im Alltag gut verborgener Robin Hood? 46 angehende Meisterschützen durften ihr geheimes Talent am 4. Juni auf die Probe stellen. An diesem Tag luden “Unser Havelland” und die Bogensport-Abteilung vom SV Dallgow 47 bereits zum 7. Mal zu einem Bogenschieß-Turnier für absolute Einsteiger ein. Beim ersten Kontakt mit Pfeil und Bogen hatten alle Teilnehmer viel Spaß.
Am 4. Juni war auf dem Bogenschießplatz vom SV Dallgow alles vorbereitet für die große Talentprobe von 46 neuen Schützen.
Auf dem Rasen der etwa einhundert Meter langen Schießfläche mit der 15 Meter hohen Holzwand am Ende hatten die vielen Helfer vom SV Dallgow (www.sportverein-dallgow.de) große und vor allen Dingen Schatten spendende Zelte gegen die brütende Sonne aufgestellt. Hier waren Bierzeltgarnituren platziert, sodass sich die Teilnehmer beim 7. “Unser Havelland” Bogenschießen in den Pausen ein wenig ausruhen konnten.
Direkt hinter den Zelten war die Schießlinie aufgebaut. Die 46 Schützen wurden zu Beginn der Veranstaltung auf zwölf Zielscheiben aufgeteilt, die zunächst nur zehn Meter von der Schießlinie entfernt aufgestellt waren. Auf den Scheiben hatte man die klassischen Auflagen mit 1,20 Meter Durchmesser aufgespannt.
Beim Bogensport wird tatsächlich nicht “ins Schwarze” geschossen. Schwarz werden hier nämlich zwei der äußeren Ringe angemalt. Hier gibt es bei einem Treffer nur 3 oder 4 Punkte. Stattdessen wünschen sich Bogenschützen lieber ein “Alles ins Gold”. Denn nur die Mitte der Zielscheibe ist golden (=gelb) angemalt. Hier bringt ein Treffer das Maximum von 9 oder 10 Punkten. Oder “Ringen”, wie man es bei den Bogenschützen besser ausdrückt.
Die Bogensport-Abteilung hatte für jede einzelne Zielscheibe einen eigenen Betreuer bereitgestellt, sodass immer vier Schützen ein ganz persönlicher Lehrmeister zur Seite gestellt werden konnte.
Bogensport-Abteilungsleiter Timo Kledtke und Jenny Kröcher, immerhin Schützin in der deutschen Nationalmannschaft im Bogenlaufen, zeigten den Teilnehmern des Events, wie man den bereitgestellten Recurve-Bogen aus Holz in die Hand nimmt, wie man einen Pfeil auf die Sehne legt, wie man das Ziel über den Pfeil anvisiert und wie man am Ende die Sehne loslässt, um den Pfeil mit 20 Pfund Zugkraft auf die Reise zu schicken.
Timo Kledtke: “Man kann es beim Bogenschießen nicht richtig oder falsch machen. Wichtig ist aber, dass man es immer gleich macht.”
Die Schützen durften in zwei Durchgängen jeweils drei Pfeile auf zehn Meter Entfernung auf ihre Scheibe abfeuern, um ein erstes Gefühl für das Bogenschießen zu bekommen. Dabei achteten die kundigen Helfer an der Schießlinie auf den richtigen Stand, forderten ein “Brust raus” ein und korrigierten hier wie dort etwas an der Art, wie die Sehne zum Gesicht gezogen wurde.
Die ersten Pfeile trafen die Zielscheiben recht zuverlässig. Nur wenige Pfeile gingen fehl und mussten nach dem Ende des Durchgangs gesucht werden. Die Trainer stellten auch klar, dass es beim Bogensport keine Komplettbetreuung gibt. Lars Woletz: “Wer die Pfeile in die Scheibe schießt, muss sie auch wieder rausziehen.”
Nicht nur die Pfeile wanderten nach einer Passe weiter zum nächsten Schützen in der Gruppe, sondern auch der Armschutz. Er verhinderte, dass die Sehne beim Loslassen schmerzhaft gegen den Unterarm schnalzt und hier blaue Flecken hinterlässt.
Mitveranstalter Carsten Scheibe: “Jetzt, wo ihr alle auf zehn Meter die Scheibe treffen könnt, beginnt das Turnier. Es gilt nun, auf zwanzig Meter Abstand zur Scheibe zurückzugehen und in fünf Wertungsrunden mit jeweils drei Pfeilen so viele Ringe wie möglich zu holen. Maximal sind 150 Ringe möglich. Ich bin gespannt, wer am nächsten an diese Zahl herankommt.”
Tatsächlich war es für die Teilnehmer alles andere als leicht, die Pfeile auch auf die größere Entfernung ins Ziel zu lenken. Deutlich mehr Pfeile als zuvor landeten plötzlich im Gras. Viele Schützen, die sich bereits als sichere Robin Hoods gefühlt hatten, schauten ihren an der Scheibe vorbeisausenden Pfeilen verblüfft hinterher.
Zum Glück gab es eine Runde zum Einschießen – ohne Wertung. Dann wurde es aber ernst. In den Wertungsrunden wurde jeder Schuss in eine bereitstehende Kladde eingetragen, wie sie auch bei offiziellen Turnieren zum Einsatz kommt. Ein Fehlschuss wurde hier als M (= miss) verbucht, ansonsten wurden die Ringe von 1 bis 10 notiert.
Michele-Monique Meinke (33): “Ich habe schon einmal in einem Urlaub mit Pfeil und Bogen geschossen, aber da gab es nicht einmal eine Aufsicht. Hier bekommt man gesagt, was man machen soll, um bessere Ergebnisse zu erzielen.”
Christine Kosin (55): “Ich war das erste Mal beim Bogenschießen. Man muss so viele Dinge auf einmal beachten. Am schwersten war für mich das Loslassen. Aber es ist ein tolles Gefühl, wenn man doch einmal das Gold trifft. Dieses Gefühl möchte man sofort wieder haben. Dann ist man enttäuscht, wenn der Pfeil woanders landet, obwohl man doch glaubt, alles genau gleich gemacht zu haben.”
Nach dem Ende der fünf Wertungsrunden wurde geklatscht, wie das die Bogenschützen nach jedem Turnier gemeinsam tun, um einander den Respekt zu erweisen und sich bei den Veranstaltern zu bedanken.
Während die Verantwortlichen vom SV Dallgow die Schießzettel auswerteten, konnten sich die Schützen Leckeres vom Grill aus dem SV-Dallgow-Imbisswagen besorgen – und eine kleine Pause einlegen.
Anschließend stand fest: Wolfgang Kosin hatte in diesem Jahr mit 109 von 150 Ringen die Nase vorn. Er gewann damit das Turnier und durfte einen Glaspokal in Empfang nehmen.
Ergebnisse vom 7. Bogenschießen
1: Wolfgang Kosin (109 Ringe)
2: Jens Felgenhauer (108 Ringe)
3: Stefan Gäberlein (104 Ringe)
4: Petra Sander (97 Ringe)
5: Robin Olschewski (95 Ringe)
6: Christine Kosin (93 Ringe)
7: Stefan Barthel (89 Ringe)
8: Maik Klitsche (83 Ringe)
8: Ronny Kuhn (83 Ringe)
10: Jörg Weimar (81 Ringe)
10: Heike Buschke (81 Ringe)
10: Claudia Richter (81 Ringe)
In diesem Jahr kam es erstmals zu zwei Bonusspielen. Ben Horn von der Brieselanger Firma “Sobelle Sweets” hatte 25 Gläser mit seinen leckeren hausgemachten Brotaufstrichen der Marke “Nunocci” (www.nunocci.de) spendiert. Jeder Schütze durfte auf zehn Metern Entfernung auf einen Apfel anlegen, der vor der Zielscheibe baumelte. Niemand traf. Erst, als der Abstand auf fünf Meter verkürzt wurde, landeten drei Pfeile in den baumelnden Äpfeln. Kurzerhand wurde beschlossen, die übrigen Gläser an die vielen Helfer aus dem Verein zu verschenken: Als Dankeschön für ihre Arbeit.
Die besten zwölf Schützen wurden anschließend nach vorn gebeten, um einen einzelnen “goldenen” Schuss auf zwanzig Metern Entfernung abzufeuern. Wer mit seinem Pfeil am nächsten an der goldenen Mitte der Scheibe landete, konnte eine Flasche Noah Rum vom Falkenseer Spirituosen-Geschäft “Rumtreiber” (www.rumtreiber-falkensee.de) gewinnen. Mitten ins Gold schoss ganz am Ende Stefan Gäberlein, der bereits im Turnier den dritten Platz erreicht und damit seine Trefferfähigkeit unter Beweis gestellt hatte.
Wer wollte, konnte anschließend auf 3D-Ziele in unbekannten Entfernungen schießen, das teure Equipment der Turnierschützen ausprobieren oder sich am Blasrohr versuchen. Heike Buschke: “Es war großartig! Tolle Betreuer, tolle Organisation, leckeres Essen.” (Text/Fotos: CS)
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 208 (7/2023).
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