Pilgern in Spandau: Neuer Pilgerweg in Spandau verbindet 26 Kirchen!
Wer auf den Spuren von Hape Kerkeling pilgern gehen möchte, muss dabei nicht zwingend den Jakobsweg und das Ziel Santiago des Compostela anvisieren. Seit dem 5. September verfügt auch der Berliner Bezirk Spandau über einen eigenen Pilgerweg. Der steht unter dem Motto “Kreuz und Quer durch Spandau” und verbindet 24 evangelische und zwei katholische Kirchen miteinander.
Traditionell lassen sich die einzelnen Kirchen zu Fuß erreichen. Der dazu nötige Weg ist 75 Kilometer lang und reicht von der St.-Nikolai-Kirche in der Altstadt Spandau bis zur Dorfkirche Gatow auf dem Land. Die Pilgerstrecke ist aber auch in drei Rundwege mit einer Länge von 21 bis 30 Kilometer unterteilt. Einzelne Streckenabschnitte sind barrierefrei. Wer möchte, kann die Pilgerstrecke auch auf dem Fahrrad und mit dem Paddelboot meistern.
Verena Kühne (44) vom Kirchenkreis Spandau (www.spandau-evangelisch.de/pilgern) hat das Projekt Pilgerweg mit konzipiert und geplant: “Beim Pilgern geht es darum, sich auf gewohnten Wegen neu zu orientieren. Man entspannt sich, nimmt seine Umwelt viel bewusster wahr und gewinnt eine Ruhe, die einem viel neue Kraft für den Alltag gibt. Unsere Idee ist es auch, die Menschen zu den Kirchen zu bringen, um zu zeigen: Die Kirche ist da. Es geht aber nicht darum, die Leute zu bekehren.”
Man muss also nicht gläubig sein, um aus dem Pilgern einen eigenen Vorteil zu ziehen – aber es gibt dem Pilgern sicherlich noch eine tiefere, spirituelle Bedeutung.
Wer sich auf das Pilgern in Spandau einlassen möchte, kann in den Kirchen, in mehreren Buchgeschäften und in der Tourismusinformation im Gotischen Haus ein Set aus Pilgerbuch, Pilgerkarte und Pilgerpass erwerben – für zehn Euro.
In jeder Kirche steht ein individuell gestalteter Stempel bereit. Ist die Kirche geschlossen, so kann er einem Briefkasten vor der Kirche entnommen werden, um den eigenen Pilgerpass abzustempeln. Die Stempel sind alle sehr schön mit Logo und Namen gestaltet, sodass am Ende ein buntes Zeugnis der eigenen Pilgerlust entsteht.
Verena Kühne: “Wer ausreichend Stempel gesammelt hat, kann in allen beteiligten Kirchen eine Pilgerurkunde in Empfang nehmen. Passend dazu gibt es einen Segensspruch, der auch auf der Urkunde aufgedruckt ist.”
Der neue Pilgerweg wird bereits sehr gut angenommen. Familien, Pärchen, aber auch viele ältere Bürger aus Berlin und Brandenburg nutzen die Gelegenheit, durch den Bezirk zu wandern und neue Orte kennenzulernen. Verena Kühne: “Der Pilger verrät sich anscheinend durch seinen speziellen Gang, denn ich habe schon gehört, dass sich Pilger auf dem Weg kennengelernt und gute Gespräche gehabt haben. Wir arbeiten aber auch an einer Facebook-Gruppe, über die sich Pilger gezielt zum gemeinsamen Wandern finden und verabreden können.”
Der Pilgerweg in Spandau könnte der Anfang von etwas Größerem werden – und Nachahmer finden. Verena Kühne: “Wir glauben, dass wir den allerersten bezirksbezogenen Pilgerweg in Berlin ins Leben gerufen haben. Die große Version ist es natürlich, dass man durch ganz Berlin pilgern kann – und wir weitere Bezirke mit einschließen können.” (Text/Fotos: CS)
Dieser Artikel stammt aus „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“ Ausgabe 175 (10/2020).
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