Schwimmverein Falkensee e.V. hat viel vor: Über 400 Mitglieder würden gern im Hallenbad schwimmen!
In Falkensee gibt es einen neuen Sportverein. Es ist der Schwimmverein Falkensee e.V. (www.schwimmverein-falkensee.de), der bereits über 400 Mitglieder hat – aber noch keine Schwimmstätte, in der er tätig sein könnte. Was sich der Verein vorgenommen hat und warum nur das neue Hallenbad als Betriebsstätte für ihn in Frage kommt – das finden wir im Interview heraus.
Im Februar 2023 habt ihr den Schwimmverein Falkensee e.V. gegründet. Was war der Anlass dafür?
René Janenz, Vorsitzender: “Unsere Leidenschaft zum Schwimmen. Viele aus unserem Gründungsteam sind nämlich seit ihrer Kindheit eng mit dem Schwimmsport verbunden. Und so haben wir mit Spannung darauf gewartet, dass sich einer der etablierten Vereine engagiert. Als dann aber nichts passierte und es nur noch ein Jahr bis zur geplanten Eröffnung war, haben wir uns gesagt: Wir wollen jetzt nicht mehr länger warten, wir möchten die Sache selber in die Hand nehmen. Wir sind alle Falkenseer und als solche wollen wir in und mit unserer Stadt etwas bewegen!”
Was soll der Verein einmal tun? Wasserball spielen? Wassergymnastik anbieten? Schwimmkurse betreuen?
Dr. Alexander Correll – stv. Vorsitzender: “Wir wollen schwimmen. Wir haben den Schwimmverein gegründet, um den Menschen in und um Falkensee den Zugang zum Schwimmen zu erleichtern. Natürlich denken wir da zunächst an die vielen Kinder, die nicht erst seit Corona immer schlechter oder gar nicht schwimmen können. Hier sehen wir, dass die Nachfrage sehr groß ist. Aber wir haben auch Trainingsgruppen für Erwachsene und Senioren. Wir werden uns für Menschen mit Behinderungen oder in schwierigen sozialen Situationen engagieren. Denn der Zugang zum Wasser sollte allen offen stehen. Am Ende geht es uns um den Spaß am Schwimmen.”
Was ist Eure Vision?
Jörg Scharmann, verantwortlich für Öffentlichkeitsarbeit und Kinder- und Jugendschutzbeauftragter: “Ein Schwimmverein für Falkensee, in dem alle Schwimmbegeisterten ihre sportliche Heimat finden können. Diese Vision teilen wir übrigens mit unserem gesamten Team. Momentan arbeiten bereits zehn Frauen und Männer ehrenamtlich am Aufbau des Vereins. Hinzu kommt unser Trainer-Team, das derzeit aus etwa 15 Trainerinnen und Trainern besteht. Übrigens: Wer Lust hat, bei uns Übungsleiterin bzw. Übungsleiter zu werden, kann sich gern bei uns melden!”
Wie viele Mitglieder habt ihr bereits gewinnen können? Wie könnt ihr euch die große Zahl der Teilnehmer erklären?
Janine Krüger, Kassenwartin: “Wir haben seit Juli unseren Internetauftritt online und seitdem bereits mehr als 400 Mitgliedsanträge erhalten. Diese Welle der Begeisterung zeigt uns zwei Dinge. Erstens: Der Bedarf für einen Schwimmverein ist da, das Interesse ist riesengroß. Das hatten wir übrigens auch nicht anders erwartet. Und zweitens: Unser Konzept kommt an. Wir wollen unsere Schwimmerinnen und Schwimmer technisch gut ausbilden. Wir gehen respektvoll miteinander um und dulden keine Diskriminierung. Und nochmal: Schwimmen soll Spaß machen! Die vielen positiven Rückmeldungen sind für uns Motivation, unseren Weg weiter zu gehen.”
Diese Mitglieder zahlen jetzt schon Beitrag, ohne dass der Verein eine Leistung anbietet? Wofür ist das Geld?
Janine Krüger: “Das ist eine absolut berechtigte Frage, schließlich ist ja noch keine unserer Trainingsgruppen im Wasser. Aktuell beträgt der Mitgliedsbeitrag für Erwachsene 5 Euro pro Monat, für das erste Kind 3 Euro, für das zweite Kind 2 Euro und für jedes weitere Kind 1 Euro pro Monat. Wir verwenden diese Beiträge ausschließlich zum Aufbau der Vereinsstruktur, damit wir pünktlich mit der Eröffnung des Hallenbades mit dem Schwimmen beginnen können. Bislang haben wir unsere Ausgaben aus eigener Tasche bezahlt. Die Mitgliedsbeiträge investieren wir zum Beispiel in die Aus- und Weiterbildung unserer Trainerinnen und Trainer. Das ist übrigens ein wesentlicher Bestandteil unserer Vereins-Philosophie: Alle unsere Trainerinnen und Trainer besitzen eine Übungsleiter-Lizenz oder befinden sich in der Trainerausbildung. Daneben fließen die Mitgliedsbeiträge zum Beispiel in die Anschaffung der Erstausstattung an Schwimmhilfen oder in die Anschaffung einer Vereins-Software. Wir werden unseren Mitgliedern über unsere Einnahmen und Ausgaben detailliert Rechenschaft ablegen, wenn wir uns Ende des Jahres zu unserer ersten Mitgliederversammlung treffen.”
Ihr seid Mitglied im Landesschwimmverband Brandenburg e.V. und im Kreissportbund Havelland geworden. Warum?
Marylin Thomann, Kinder- und Jugendschutzbeauftragte: “Die Mitgliedschaft im Landesschwimmverband war für uns eine Selbstverständlichkeit. Fachkompetenz lässt sich nur durch Ausbildung, fachlichen Austausch und Praxis aufbauen und erhalten. Und als Sportverein im Havelland stand für uns die Mitgliedschaft im Kreissportbund Havelland auch nicht in Frage. Wir sind übrigens auch Mitglied im Landessportbund Brandenburg. Beide Verbände bieten uns zum Beispiel Unterstützung beim Aufbau unseres Kinderschutz-Konzepts. Wir qualifizieren uns und unser Trainer-Team bereits in diesem Thema. Kinderschutz hat für uns als Schwimmverein Falkensee eine extrem hohe Priorität.”
Plant ihr Aktivitäten im Waldbad, im Aquafit Falkensee, im Schwimmbecken vom Katharinenhof Falkensee oder im kommenden Spaßbad von Karls?
Tjark Böse, Chef-Trainer: “Wir planen ausschließlich mit dem neuen Hallenbad. Nur in dem dortigen 25 Meter-Becken können wir Schwimmsport so betreiben, wie wir uns das vorstellen. Die anderen Bäder sind dafür zu klein.”
Das Falkenseer Hallenbad wird in wenigen Wochen eröffnen. Schon jetzt heißt es, dass es für die Vereine nur wenig Hallenzeiten geben wird. Was erhofft ihr euch, was verlangt ihr als Verein?
Dr. Alexander Correll: “Das ist auch unser Stand; die zur Verfügung stehenden Trainingszeiten sind knapp bemessen. Wir haben der Stadt Falkensee und der gegefa Bäder GmbH als Betreiberin des Hallenbads unseren Bedarf bereits angezeigt. Dieser ist aufgrund der Anzahl unserer Vereinsmitglieder entsprechend hoch. Nun werden wir sehen, wie viel Wasserzeit wir als Schwimmverein erhalten sollen. Unsere Erwartung ist, dass die Vergabe der Wasserzeiten für alle Vereine, die das Hallenbad nutzen wollen, transparent und nachvollziehbar verlaufen wird. Wir werden uns in den Entscheidungsprozess aktiv einbringen und die Interessen unserer vielen Mitglieder mit Nachdruck vertreten.”
Die zukünftigen Eintrittspreise im Hallenbad haben ja schon für einigen Wirbel gesorgt. Wie wollt ihr damit umgehen, dass Vereine, die das Hallenbad nutzen wollen, ebenfalls dafür zahlen sollen? Die anderen Sportvereine in Falkensee müssen für die Nutzung ihrer Sportstätten ja nichts bezahlen.
René Janenz: “Die Ausgaben des Schwimmvereins werden im Wesentlichen durch die Beiträge unserer Mitglieder finanziert. Deshalb bereitet es uns große Sorgen, dass wir als gemeinnütziger Verein für die Nutzung des Hallenbades zahlen sollen. Geplant sind hier 65 Euro pro Bahn pro Stunde! Man muss sich klar machen, was das bedeutet. Solche hohen Kosten führen zu sehr hohen Mitgliedsbeiträgen und damit gerade in diesen Zeiten zu sozialen Unwuchten. Die Folge wird sein, dass sich nicht alle Menschen die Mitgliedschaft im Schwimmverein leisten können. Wir sind aber kein exklusiver Schwimmclub. Wir möchten ein Schwimmverein sein, den sich alle leisten können, also auch Familien mit mehreren Kindern, Rentner oder Studenten. Über die Bahnpreise wird also noch zu sprechen sein, das darf so nicht bleiben. In Berlin zum Beispiel zahlen die Schwimmvereine gar kein Geld für die Nutzung der Schwimmbäder.”
Wenn es mit eigenen Hallenzeiten in Falkensee nichts wird, orientiert ihr euch dann nach Spandau oder nach Brandenburg an der Havel?
Jörg Scharmann: “Nein, wir werden ausschließlich im Hallenbad Falkensee trainieren. Dort schlägt unser Schwimm-Herz. Wenn wir keine Wasserzeiten in Falkensee erhalten, ist unser Schwimmverein tot.”
Warum schließt ihr euch nicht einem bestehenden Verein wie dem TSV an?
René Janenz: “Wir haben vor unserer Gründung in der Tat lange darüber nachgedacht, uns einem bereits bestehenden Verein anzuschließen. Wir haben uns aber entschlossen, unseren eigenen Weg zu gehen. Mit unseren eigenen Zielen und unserer eigenen Philosophie. Dieser Weg ist nicht einfach, wir bauen alle Strukturen erst mühsam auf. Aber das heißt ja nicht, dass wir das Rad neu erfinden. Wir schauen uns viel bei den anderen tollen Sportvereinen in Falkensee ab. Dabei können wir viel lernen. Nur das, was uns nicht gefällt, wollen wir anders und besser machen.
Wir sind übrigens immer am offenen Austausch und möglicher Zusammenarbeit mit anderen Vereinen interessiert. Erste Gespräche haben wir auch schon geführt. Dabei lernen wir viele tolle Menschen kennen, die ehrenamtliche Arbeit in den Sportvereinen leisten. Den Einsatz dieser Menschen für unsere Stadt kann man gar nicht hoch genug würdigen. Wir sind stolz darauf, nun ein Teil dieser Gemeinschaft zu sein. Gemeinsam können wir in und für Falkensee viel erreichen.” (CS)
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 211 (10/2023).
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