Farbexplosion: Alexander Dik aus Falkensee zeigte seine Werke in Spandau!
Alexander Dik ist Russlanddeutscher. Er wuchs in Kasachstan auf, wanderte früh als Aussiedler nach Berlin aus und wurde in Marzahn Mitglied einer Gang. Der Kampfsport holte ihn zum Glück von der Straße, er wurde Weltmeister in Taekwondo. Als Gründer und Leiter einer Marktkette für osteuropäische Lebensmittel und als Familienvater zog er nach Falkensee – und fing vor kurzem an zu malen. Seine Werke haben eine unfassbar starke Energie: Die Farben explodieren dem Betrachter regelrecht ins Gesicht.
Während die internationale Kunstwelt zunehmend auf den wie getrieben malenden Falkenseer aufmerksam wird, lud Alexander Dik die Berliner und Havelländer am 19. Februar zu einer Ausstellung namens “Kellerismus II” ein – in den Katakomben unter dem Falkenfein-Supermarkt am Spandauer Brunsbütteler Damm.
Kellerismus II: Wie viele Bilder hast du auf der Ausstellung gezeigt – und welche waren es?
Alexander Dik: “Kellerismus I war eine von mir privat organisierte Ausstellung, die noch in der Pandemie-Zeit entstanden ist. Da es in dieser Phase schwer war, in eine Galerie aufgenommen zu werden, weil alles still stand, organisierte ich eine eigene solide Ausstellung in einer besonderen Underground-Atmosphäre. Diese Ausstellung findet nun immer am Anfang des Jahres statt, sodass ich meine neuen Arbeiten zeigen kann. Außerdem gibt mir das die Gelegenheit dazu, Kontakte zu pflegen und neue Verbindungen zu knüpfen. Dieses Jahr habe ich rund 50 Werke ausgestellt. Das sind Werke aus ganz unterschiedlichen Serien und mit verschiedenen Thematiken. Nach der ersten Kellerismus-Ausstellung gingen übrigens auch konkrete Angebote von anderen Galerien bei mir ein.”
Wie hat sich dein Stil in den letzten Monaten wieder verändert?
Alexander Dik: “Mein eigener Stil ändert sich eigentlich nicht. Er entwickelt sich aber weiter. Ich habe eine recht eigensinnige Art, Bilder zu gestalten, und verfüge über zahlreiche eigene Techniken. Deswegen wirken meine Bilder oft sehr unterschiedlich, sind aber von der Dynamik und Dramatik her klar dem einen Maler zuzuordnen – mir. Damit es nicht langweilig wird, wechsle ich immer wieder einmal die Technik und die Thematik im Bild. Wahrscheinlich liegt das aber auch an meiner gespaltenen Persönlichkeit.”
Du arbeitest sehr schnell: Wie viele Bilder hast du bereits gemalt? Wie viele sind verkauft?
Alexander Dik: “Ja, ich arbeite sehr schnell und viel, oft viel zu viel und dann muss ich mich wirklich zügeln. Zwei Mal hat mich schon eine Oxid-Vergiftung gleich für mehrere Tage flachgelegt. Das ist die Schattenseite vieler Maler. Gute Bilder brauchen aber ihre Zeit. Ich arbeite immer an bis zu 20 Werken gleichzeitig. So spare ich zwischen den Trocknungsprozessen viel Zeit. Der Erfolg verlangt in erster Linie eine hohe Produktivität, der man nachkommen muss. Im Jahr 2021 habe ich bestimmt um die 200 Werke gemalt, die meisten davon sind Riesenformate. 98 Werke davon haben letztes Jahr den Besitzer gewechselt. Mir geht es aber nicht um die Verkäufe, sondern darum, mich in den nächsten Jahren auf dem Kunstweltmarkt zu etablieren. Das ist wie Leistungssport.”
Du hattest zuletzt einige Ausstellungen im Ausland. Wo war das genau? Und was hast du dabei für Erfahrungen sammeln können?
Alexander Dik: “Ja, letztes Jahr hatte ich zehn Ausstellungen in Berlin, Hamburg, Monaco und Brüssel. Für dieses Jahr sind bereits mehrere neue Ausstellungen unter Vertrag. Barcelona und China kommen neu dazu. In China auszustellen, ist besonders schwer – nur wenige Künstler schaffen es dort hin. Zum einen wegen der Corona-Situation, zum anderen wegen der politischen Verhältnisse. Ich habe das Glück, von der Hamburger Galerie PASHMIN ART vertreten zu werden, die wirklich enorme Anstrengungen unternimmt, um durch die Kunst Verbindungen und Dialoge zu schaffen. Ich sehe mich hier als eine Art Botschafter, da ich mich bestimmten unangenehmen Themen stelle, was in der heutigen Zeit als sehr mutig angesehen wird. Das Feedback zu meinen Sachen ist immer gleich: ‘Eine gewaltige Energie an Kraft und Farbenreichtum’.”
Wer kauft deine Bilder? Wo hängen sie? Was muss man für eins deiner Bilder investieren?
Alexander Dik: “Bis jetzt haben die Menschen meine Werke aus der Emotion heraus gekauft, was sehr gut, aber nicht besonders standhaft ist. Ziel ist es, es Ende des Jahres auf eine internationale Kunstauktion zu schaffen, wo ich einen Preisstempel bekomme. Erst dann wird es auch für Kunstsammler interessant sein, in meine Werke zu investieren. Bis dahin schwanken die Preise je nach Aufwand und Werk. Darum kümmern sich aber die Galeristen und das Management. Ich möchte damit auch nichts zu tun haben. Ich will nur malen können.”
Alle Materialien werden im Nachgang der Corona-Krise knapp. Merkst du das auch? Bei Leinwänden, Rahmen oder bei der Farbe?
Alexander Dik: “Ja, natürlich merke ich es auch – und ich habe das kommen sehen. Es ist manchmal schon komisch: Teilweise kommen die Leinwände aus China über den Einzelhandel zu mir und gehen dann als fertige Bilder wieder zurück nach China. Gott sei Dank werde ich von den Galerien unterstützt. Ansonsten wäre vieles nicht machbar gewesen, die Materialien werden einfach zu teuer.”
Du hast ein Projekt zusammen mit dem Falkenseer Spitzenrestaurant SAWITO vor. Wann ist das und worum geht es dabei?
Alexander Dik: “Ja, im Mai ist eine gemeinsame Veranstaltung geplant. Das hat sich so ergeben, weil ich öfters im SAWITO zu Besuch bin und den Service und das Essen sehr schätze. Unter dem Motto FALKENSEE EXPRESSIV haben sich drei Sammler-Familien dazu bereit erklärt, mir ausgewählte Werke für diesen Tag als Leihgabe zur Verfügung zu stellen. Bei diesen Bildern geht es um die Falkenseer Landschaften. Alle Bilder dieser Serie sind inzwischen verkauft. Die Bilder werden Open Air ausgestellt. Nähere Infos folgen auf der Homepage vom SAWITO.”
Wie möchtest du dich noch weiterentwickeln in der Kunst?
Alexander Dik: “Ich bin noch am Anfang meiner Karriere und habe ja noch nebenbei mein Kunststudium zu absolvieren, was noch fünf Semester dauern wird. Das Talent ist da und nun hängt es von mir ab, was ich daraus mache. Wenn ich es schaffe, diesem Druck standzuhalten und nicht daran kaputtzugehen, dann stehen mir alle Türen offen. Meine Ziele sind sehr groß. Das wichtigste ist aber, dass das Feuer nicht erlischt.”
Lohnt es sich, in ein Kunstwerk von Alexander Dik zu investieren?
Alexander Dik: “Es gibt ein Sprichwort von einem bekannten Künstler: ‘Willst du einen Künstler töten, kaufe ihn’. Ich denke nicht kommerziell. Mir ist es wichtig, dass meine Arbeiten in gute Hände kommen und wertgeschätzt werden. Geld ist ein vergängliches Mittel und Kunst ist das auch. Alles zerfällt irgendwann einmal wieder zu Staub. Kunst ist spekulativ und unberechenbar. Das ist alles sehr widersprüchlich und wirr. ” (Text/Fotos: CS)
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 192 (3/2022).
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