Corona-Shutdown: Jetzt reden die Betroffenen!

Viele Gastronomen, Künstler, Sportler & Kreative wurden vom zweiten Corona-Shutdown im November kalt erwischt. Obwohl sie sich an die bestehenden Regeln gehalten haben, dürfen sie auf einmal nicht mehr arbeiten – und bangen um ihre Existenz. Viele verstehen die verhängten Maßnahmen nicht mehr und möchten etwas zur Situation sagen. Bitte schön!
Wir stellen den Platz gern zur Verfügung. Weil die einzelnen Personen aus unserer Mitte kommen, weil wir sie alle kennen und weil sie wirklich etwas zu sagen haben. Denn dass in Sachen Corona-Bekämpfung nicht alles optimal läuft, das ist leider auch eine Tatsache.
Hinweis: Die Statements stammen aus der Zeit direkt VOR dem 2. Lockdown Ende 2020.
Anja und Christian Thamm
Inhaber der Tanzschule Allround, Dallgow-Döberitz
Das sind wir: “Wir sehen uns nicht nur als familiäre Tanzschule, sondern als kulturelle Einrichtung, die Abwechslung zum Alltag und einen Treffpunkt für alle Generationen bietet. In den vergangenen Jahren ist unser Veranstaltungsbereich immer mehr gewachsen und die Durchführung von Hochzeiten und anderen privaten Feiern ist zwischenzeitlich zu einem festen Bestandteil unserer Dienstleistungen geworden.”
Das ist die aktuelle Situation: “Wie so viele Dienstleister aus dem Freizeit- und Eventbereich, so mussten auch wir bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr unseren Geschäftsbetrieb komplett einstellen und auf sämtliche Einnahmen verzichten. Aber auch schon im Vorfeld mussten wir viele der bei uns etablierten Veranstaltungen wie etwa das Oktoberfest, den Bingo-Abend und viele Ballveranstaltungen absagen und hohe finanzielle Verluste hinnehmen.”
Das möchten wir gern sagen: “Der Aufbau unserer Geschäfte hat unsere Familie und unsere Mitarbeiter in den vergangenen Jahren viel Zeit, Kraft und Energie gekostet. In dem Irrglauben, sich durch den Aufbau mehrerer Geschäftsbereiche eine sichere Zukunft aufbauen zu können. Da wurden wir in diesem Jahr eines Besseren belehrt.
Obwohl wir in Hygienekonzepte investiert haben und zwar mehr als wir uns das eigentlich leisten konnten, Abstandsregeln eingehalten haben, Kurse verkleinert wurden und es bundesweit keinen einzigen Corona-Infizierten in Tanzschulen gab, sind wir wieder einmal das Opfer der Lockdown-Maßnahmen durch den Staat geworden.
Wie auch bei vielen anderen Betroffenen ist eine Planung für die kommenden Monate völlig unmöglich geworden. Die vom Staat zugesagten Hilfen sind im Vergleich zu den Verlusten, die viele Unternehmer bisher einstecken mussten und die sie auch noch weiterhin einstecken müssen, lächerlich – und decken in den meisten Fällen nicht einmal die laufenden monatlichen Kosten.
Eine echte Aufklärung seitens der Regierung und der Medien ist bislang leider nur sehr mangelhaft erfolgt. Angst und Unwissenheit machen sich breit und drängen die Menschen in Existenzängste. Um dies zu verhindern, sollten Entscheidungen über weitere Maßnahmen absolut transparent und nachvollziehbar sein. Und gerecht: Wieso dürfen andere Bereiche des öffentlichen Lebens weiterhin bestehen, obwohl eine Ansteckungsgefahr gerade in diesen Bereichen viel größer ist? Sollten nicht ALLE gleichermaßen in die Pflicht genommen werden? Die Corona-Bekämpfung kann doch nicht nur auf dem Rücken einzelner Branchen ausgetragen werden. Denn für das Wohl aller sind auch alle verantwortlich!”
Sven Steller, Falkensee
2. Vorsitzender vom Kreissportbund Havelland
Das sind wir: “Wir – das sind Sportvereine für Groß und Klein. Wir sorgen für Bewegung, für Spiel und Spaß, für Wettkampf, Freude und Ausgleich. Wir haben soziale Verantwortung, geben vielen Sportlern und Ehrenamtlichen ein Zuhause. Wir betreiben, bewirtschaften und nutzen Sportstätten.
Als Vorsitzender des SV Falkensee-Finkenkrug mit ca. 1000 Sportlern bewerte ich die Situation des Lockdowns genauso wie als Vorsitzender der Sport Arbeitsgemeinschaft “Aktiv Sport” der Falkenseer Sportvereine, wie auch als 2. Vorsitzender des Kreissportbundes Havelland. Ich sehe so also die Situation von sehr vielen Vereinen, von Falkensee bis Rathenow.”
Das ist unsere aktuelle Situation: “Es herrscht Sportverbot! Mit sehr wenigen Ausnahmen im Individualsport ruht der Trainings-, Spiel- und Wettkampfbetrieb für alle Sportarten. Fast alle sozialen Kontakte untereinander sind abgeschnitten.”
Das möchte ich gern sagen: “Nach dem Schock des ersten Lockdowns im Frühjahr des Jahres haben viele Vereine, Verbände und Kommunen umfangreiche Hygienekonzepte erarbeitet und diese erfolgreich umgesetzt.
Mit sehr viel Vorsicht, Rücksicht und Weitsicht gab es fast schon wieder ein wenig Normalität im Sport. Es konnte trainiert werden, Wettkämpfe durften wieder ausgerichtet werden und im Mannschaftssport konnte wieder gewonnen werden.
Nachweisliche Ansteckungen bei der Sportausübung oder unter den Zuschauern sind mir nicht bekannt. Die bestehenden Konzepte scheinen also aufgegangen zu sein. Wir konnten wieder ganz unserer sozialen Verantwortung gerecht werden und insbesondere Kinder und Jugendliche, aber auch Senioren bewegen. Natürlich wurde es mit dem Anstieg der Infektionszahlen auch wieder schwieriger für den Sport. Insbesondere auch durch Quarantänemaßnahmen gab es bei den ein oder anderen Wettkämpfen – zum Beispiel beim Fußball – wieder Ausfälle oder Absagen.
Der Sport hätte sicher auch dieses Mal wieder seinen Beitrag zur Bekämpfung der Pandemie geleistet und auf Wettkämpfe verzichtet. Aber ein erneutes Sportverbot geht einfach zu weit. Es geht an die Substanz, es schwächt die Gesundheit, die soziale Verantwortung. Insbesondere Kinder brauchen Bewegung. Es gibt inzwischen Trainingskonzepte für alle Sportarten, die auf enge Kontakte verzichten oder diese minimieren. Es leidet mit dem Sport ein Bereich, der vieles tut, um Kinder oder Senioren aus der Trägheit oder der Einsamkeit zu holen.
Erste Vereine verlieren zunehmend Mitglieder, Ehrenamtliche verlieren die Lust, finanzielle Schwierigkeiten entstehen. Ohne Wenn und Aber: Wir brauchen den Sport! Und der Sport braucht die Menschen! Auch – und vielleicht sogar gerade – in einer Pandemie!”
Michael Arneburg, Falkensee
Inhaber vom Restaurant & Hotel Kronprinz
Das sind wir: “Der Kronprinz, das ist das historische Keglerheim, in dem man bereits seit vielen Jahren beste deutsche Küche genießen kann. Im Kronprinz finden stets auch viele Feiern statt, darunter Geburtstage, Hochzeiten, Konfirmationen und Firmenveranstaltungen. In unseren Hotelzimmern übernachten Touristen und Angehörige, die ihre Falkenseer Verwandten besuchen, aber auch viele Geschäftsreisende.”
Das ist unsere aktuelle Situation: “Unser Restaurant mussten wir mitten in der Gänsesaison den ganzen November über schließen. Das ist natürlich fatal und reißt ein weiteres tiefes Loch in unsere Kasse. Unsere Mitarbeiter sind in Kurzarbeit, was aber leider bei den Azubis nicht funktioniert. Es lohnt sich für uns auch nicht, einen Speisenverkauf außer Haus anzubieten oder gar einen Lieferdienst auf die Beine zu stellen. Wie schon beim ersten Shutdown, so werden wir auch dieses Mal das Haus komplett schließen. Im Hotelbetrieb dürfen wir nur noch an Geschäftsreisende vermieten.”
Das möchte ich gern sagen: “Ich neige ja eigentlich nicht zur Sprachlosigkeit. Aber bei einer Sache, da fällt mir nichts mehr ein. Wir müssen ja als Hotelbetrieb auch einen Rundfunkbeitrag bezahlen. Dieser Beitrag berechnet sich auf der Basis der von uns vorgehaltenen Zimmer – und er fällt durchaus happig aus. Wie alle Kosten, die rund um ein Gewerbe entstehen. Im Gewerbeumfeld bezahlt man ja auch für eine Mikrowelle bereits tausend Euro und für einen Geschirrspüler zehntausend.
Nun muss ich ja als von Corona durchaus gebeutelter Geschäftsführer darauf achten, die Kosten zu senken. Aus diesem Grund habe ich den Beitragsservice angeschrieben und mitgeteilt, dass wir im April und Mai unsere Betriebsstätte aufgrund der Corona-Pandemie geschlossen hatten. Ich beantragte eine Freistellung aufgrund einer behördlich angeordneten Schließung.
Der Beitragsservice schrieb mir: “Um der aktuellen Situation von Unternehmen, Institutionen oder Einrichtungen des Gemeinwohls im Zuge der Corona-Pandemie Rechnung zu tragen, kann bei einer behördlich angeordneten Schließung eine rückwirkende Freistellung beantragt werden.”
So weit, so gut. Aber weiter unten hieß es im Text: “Die Betriebsstätte muss aufgrund der behördlichen Anordnung für mindestens 3 zusammenhängende volle Kalendermonate vorübergehend geschlossen gewesen sein.”
Das bedeutet also: Da der erste Shutdown nur knapp zwei Monate gedauert hat, kommen wir nicht auf die vollen drei Monate – und können deswegen auch nicht die gezahlten Beiträge zurückverlangen. Obwohl in der Zeit niemand Fernsehen geschaut oder Radio gehört hat. Das ist auch nur ein kleines Beispiel von vielen, die zeigen, wie auch bei einem heruntergefahrenen Betrieb die Kosten weiter das Konto belasten.”
Inge Schwenger, Schönwalde
Inhaberin vom Landgut Schönwalde
Das sind wir: “Als Berliner Ärztin habe ich vor Jahren das Landgut Schönwalde übernommen und es mit großem privaten und finanziellen Aufwand restauriert. Heute kümmern wir uns um die bei uns eingestellten Pferde, spielen Polo, bieten eine feine Gastronomie, lassen Gäste übernachten und richten Feiern und Hochzeiten aus.”
Das ist unsere aktuelle Situation: “Mit Dennis Kühn ist gerade ein neuer Koch zu uns gekommen, der dabei hilft, unsere hochwertige und radikal regionale Landküche umzusetzen. Vieles war geplant, darunter auch das Martinsgans-Essen. Die Küche ist während des Shutdowns zu, Essen gibt es nur zum Abholen. Alle Feiern und Events sind abgesagt. In den Zimmern dürfen nur noch Geschäftsreisende übernachten.”
Das möchte ich gern sagen: “Wer meint, dass der derzeitige Shutdown ‘light’ das Virus wesentlich eindämmt, hat aus meiner Sicht nichts vom Pandemiegeschehen verstanden. Wer meint, dass er das wesentliche Pfund, das wir bei der Pandemiebekämpfung haben, nämlich die Akzeptanz der Bevölkerung für die wirksamen Maßnahmen (Maske, Abstand, Kontaktbeschränkung) immer weiter gefährdet, liegt eher richtig. Und dafür ist der drohende Aufstand der Kulturschaffenden nur ein Beispiel.
Die steigenden Infektionszahlen werden ihre Hauptursache im ÖPNV und Bahnverkehr haben. Hier trifft alles zu, was das Virus freut: dichtes Gedränge, keine Frischluft, Fahrzeiten täglich zwei Mal, die in der Regel weit über 15 Minuten liegen. Da kaum jemand weiß, mit wem man täglich im selben Waggon steht oder sitzt, ist eine Nachverfolgung GRUNDSÄTZLICH nicht möglich. Die sog. Corona App ist eh durch die sakrosankte Datenschutzverordnung als Mittel zum Tracking nutzlos (alle akzeptieren die Standortfreigabe bei Google & Co, hierauf hätte eine freiwillige App aufsetzen müssen). Also hat die Kanzlerin einen eigentlich einfachen Job: Der Staat soll doch bitte, bevor er ganze Branchen auslöscht und BürgerInnen kriminalisiert (nur zur Klarstellung, für mich gehören das Tragen einer Maske und Abstandsregeln derzeit zur ersten Bürgerpflicht), garantieren, dass in ALLEN staatlichen Einrichtungen und Verkehrsmitteln die Einhaltung der Corona-Regeln möglich ist. Schulen und Kitas, Busse und Bahnen sind mit antiviralen Luftfiltern auszustatten, Stehplätze sind abzuschaffen, private Busunternehmen einzubeziehen. Die Gastronomie ist kontrollierbar, private Wohnungen kaum. Schule sollte von 8 bis 18 Uhr in halben Klassen stattfinden. Und ich rate zum Einsatz von Corona Rangern, die jenseits polizeilicher Attitüde und Uniform den Menschen helfen, sich richtig zu verhalten.
Jetzt ist auch der Zeitpunkt, an dem die finanzielle Sicherheit aller, die in Quarantäne sind, unbedingt sichergestellt werden muss.”
Michael O`Connor Kelly, Falkensee
Sänger mit dem Programm „Legends of Music“
Das bin ich: “Ich bin Sänger und kann bereits auf 23 Jahre Bühnenerfahrung zurückblicken. In den letzten sechs Jahren bin ich sehr erfolgreich mit meinem Soloprogramm ‘Legends of Music’ aufgetreten, das Songs von Elvis, Frank Sinatra und Dean Martin umfasst. Ich habe auf kleinen Privatfeiern und auf den großen Bühnen mit mehreren Tausend Menschen spielen dürfen. Mal alleine und mal mit meiner Band ForZaKe.”
Das ist meine aktuelle Situation: “Wie im März sind auch jetzt wieder sämtliche Shows abgesagt worden – und es herrscht große Unsicherheit, wann und wie es weitergehen kann. Notwendige Planungen können die Veranstalter, Locations oder Künstler zurzeit nicht machen, um ihren Job, ja, ihre Passion, ausleben und teilen zu können. Neben den finanziellen Einschnitten, die eine schlagartige Reduktion der Umsätze auf Null Euro mit sich bringt, ist die fehlende Möglichkeit, sich künstlerisch zu verwirklichen eine schwere Belastung für die Psyche und die Seele.”
Das möchte ich gern sagen: “Wenn ich etwas zur aktuellen Corona-Situation mit dem erneuten Shutdown im November sage, dann nicht nur in meinem Namen, sondern im Namen der Künstler, Musiker, Darsteller, Ton- und Lichtmenschen, Bühnenbauer, DJs, Veranstalter, Caterer, Transportunternehmen, Sicherheitsleute, Maskenbildner, Roadies uvm., denn sie sind alle für eine erfolgreiche Veranstaltung notwendig.
Es geht um eine Branche mit mehr als 1,5 Millionen Menschen, die momentan vor dem Nichts stehen und deren Arbeitsplätze unmittelbar bedroht werden. Es geht diesen Menschen nicht darum, Kohle abzugreifen und auf der faulen Haut zu liegen, wie einige meinen. Nein, es geht diesen Menschen darum, ernst genommen zu werden. Sie wollen ihre Rechnungen, die Miete und die Versicherungen bezahlen, Essen im Kühlschrank haben und ihrer Familie sagen können: Wir überstehen das schon. Jeder von uns möchte weiter seinen Job ausüben. Doch aus Rücksicht auf die Gesundheit unserer gesamten Gesellschaft akzeptieren wir unser Berufsverbot!
Normale Arbeitnehmer erhalten Kurzarbeitergeld. Das ist eine grandiose Maßnahme der Regierung, um diese Arbeitsplätze zu erhalten und den Arbeitnehmern zumindest 80 Prozent vom Gehalt zu bewahren. Uns Künstlern und Kreativen sagt man aber, wir sollen gefälligst Sozialhilfe beantragen. Wo ist hier das Maß für eine Gleichbehandlung der Menschen geblieben? Man fühlt sich als Künstler wie ein Mensch Zweiter Klasse. Dieser Eindruck wird untermauert durch das strikte Ignorieren unserer Vorschläge, wie etwa die Einführung eines ‘Unternehmerlohns’ für die Zeiten ohne einen Umsatz.
Im nächsten Moment liest man dann fassungslos, dass kurzfristig fast sechs Milliarden Euro freigegeben werden, um eine Fluggesellschaft mit 138.000 Mitarbeitern zu retten. Nicht, dass dies schlecht ist. Es ist sogar zu begrüßen, dass man hier hilft. Aber warum ist für uns 1,5 Millionen Menschen aus der Veranstaltungsbranche oder der Gastronomie oder der Touristikbranche diese Hilfsbereitschaft schlicht nicht vorhanden?
Es wird nun zwar diskutiert, dass es für den November und den Shutdown eine Entschädigung auch für Künstler geben soll. Aber wir sind meist bereits seit Monaten ohne Einkünfte.
Wir arbeiten auch gern für unsere Hilfe. Wenn der Bund eine Online-Plattform für die Kunst und Kultur schaffen würde, sind wir gerne bereit, für unsere finanzielle Unterstützung ein umfangreiches Programm mit Live-Konzerten, Theateraufführungen und Vernissagen auf die Beine zu stellen, das dann eben online und digital zu den Menschen kommt.
Die Kultur in Deutschland würde auf diese Weise weiter leben und auch überleben. Die von den nötigen Maßnahmen gebeutelten Bürgerinnen und Bürger könnten sich damit einen wichtigen Moment der Zerstreuung schaffen. Doch ohne Dialog ist auch diese Idee nur eine Träumerei. Und Träumer, das sind wir Künstler doch schon immer gewesen!”
Wolfgang Wiech, Nauen
Nauener Nachtwächter und Freunde
Das bin ich: “Seit mehr als 15 Jahren biete ich in meiner Heimatstadt Nauen Stadtführungen an, zuerst in ‘zivil’, seit langen Jahren aber schon in historischer Tracht als ‘Nauener Nachtwächter’. Zuerst kamen vor allem die Nauener, dann Besucher aus Berlin und ganz Brandenburg und jetzt die vielen Neu-Nauener, die wissen wollen, wo sie hier gelandet sind und die ihre neue Heimatstadt kennenlernen wollen. Nicht zu vergessen die Kindertouren unter dem Motto “Märchenhaftes Nauen” und auch die Seniorentouren, das sind Erinnerungsrundgänge durch die Altstadt. Unterstützung bei meinen Rundgängen durch Nauens historischer Altstadt bekomme ich von vielen Freunden, die mir Tür und Tor öffnen. Auch dabei sind die Marktfrau, ein Wünschelrutengänger, der besorgte Bürger, die Nachtfrau, Omas Wohnzimmer, der Sensenmann, der Bläser, mein Waschweib und weitere wechselnde Freunde. Auch meine Dia-Vorträge über das alte Nauen sind immer begehrt.”
Das ist die aktuelle Situation: “Normalerweise bin ich zu dieser Zeit im fortgeschrittenen Jahr schon fast ausgebucht. Ich habe viele Termine, an denen Teams aus den vielen Nauener Institutionen, Firmen, Büros und Vereinen ihren Jahresabschluss feiern und sich einen gemütlichen Rundgang mit Glühwein und Späßen gönnen. Seit dem Corona-Frühjahr ging da kaum was, die Anfragen und Buchungen blieben aus, bereits gebuchte Termine wurden abgesagt. Einige wenige öffentliche Führungen, darunter auch die beliebten Mondscheinführungen und Glühweintouren, konnten nach der Lockerung nur begrenzt wieder durchgeführt werden. Wir gingen mit Laterne und Hellebarde, aber auch mit Maske und Abstand durch Nauens Gassen. Die Berliner blieben zuletzt ganz weg. Selbst die Jahrestreffen der Nachtwächtergilde wurden mehrfach verschoben.”
Das möchte ich gern sagen: “Ich bin seit einigen Jahren Rentner und und habe mir mein Hobby zur Freizeitgestaltung gemacht. Ich habe Zeit für meine Betätigungen und vor allem: Mir macht das Spaß. Ich komme unter Leute und lerne jedes Mal neue sympathische Gäste aus vielen Orten und Gegenden kennen.
Einige Terminanfragen kommen ja trotzdem rein, dank Corona sage ich aber immer Nein. Ich mache mir große Sorgen um die Zukunft der ganzen Kulturbranche, die nicht nur die Angebote für uns macht, sondern auch davon leben will.
Vor 14 Jahren hatte ich die erste Nauener Hofweihnacht mit organisiert, das wurde zu einem Ereignis in Nauen. Auch an weiteren Festen und Veranstaltungen war ich aktiv beteiligt. Das geht jetzt alles den Bach runter. Ich weiß, was das für Arbeit macht.
Nun ist die ganze Kultur auf Null heruntergefahren und vieles wird auch nach Corona nicht einfach so leicht wiederbelebt werden können, vieles wird aufgegeben. Gerade in der Advents- und Vorweihnachtszeit fehlen jetzt die Angebote.
Ich wünsche mir, dass wenigstens die Straßen, Häuser und Höfe, die Tore und Türen in den Innenstädten weihnachtlich geschmückt werden. Vielleicht finden sich nach einer eventuellen Lockerung noch Leute, die einen “Adventskalender” in der Stadt mitgestalten wollen. Man sollte bei den möglichen Veranstaltungen und Evaluierungen der Maßnahmen auch unterscheiden, dass vieles im Freien gemacht werden kann, mit Maske und Abstand. Etwas Hoffnung besteht ja noch für den Dezember! Ich wünsche uns allen, bleibt gesund!”
Rico Kummer, Nauen
Inhaber vom Restaurant Nauener Hof am Rathaus
Das bin ich: “Ich führe das Restaurant Nauener Hof in der Ackerbürgerstadt. Wir sind direkt am Rathaus zu finden. Im Sommer kann man bei uns wunderbar auf der Terrasse im Freien sitzen und speisen, wir haben aber auch viele Plätze im Innenraum. Wir bieten eine gute deutsche Küche an, kochen mit Herz und Leidenschaft und werden vor allem für Feste, Feiern und Veranstaltungen sehr gern gebucht.”
Das ist meine aktuelle Situation: “Der erste Lockdown im Frühjahr hat uns schon sehr hart erwischt. Mit einem Essensangebot zum Selbstabholen haben wir immerhin noch ein wenig Geld einspielen können. Wir haben auch selbstgebackenen Kuchen auf dem Nauener Frischemarkt verkauft. Das machen wir weiter, aber es reicht ja hinten und vorne nicht.”
Das möchte ich gern sagen: “Das ist einfach nur unfassbar, wie die Politik mit einem umspringt. Die Gäste bleiben aus und es werden wieder alle geplanten Feste und Feierlichkeiten abgesagt – und das in der wichtigen Vorweihnachtszeit. Ich sage es ganz deutlich: Verraten und verkauft fühlt man sich da von der Politik! Ich fühle mich vor allem im Stich gelassen.”
Heiko Richter, Falkensee
Veranstaltungsmanager der Stadthalle + Veranstalter
Das sind wir: „Augenscheinlich nicht systemrelevant und daher ziemlich sprachlos und frustriert – und je mehr ich überlege, um so mehr würde mir zum Thema einfallen. Eigentlich sind wir mit Herz und Seele Veranstalter und Dienstleister: Wir versuchen unseren Gästen Ablenkung und schöne Stunden zu schenken – ob als Dienstleister in der Stadthalle, bei einem selbstveranstalteten Event (egal welcher Art oder Größenordnung), einem Abschlussball oder Firmenfest, einem Livekonzert oder einer Motto-Party, einer Hochzeit oder was auch immer für einen eigenen oder extern veranstalteten Anlass. Eines aber haben alle diese Anlässe gemeinsam: Sie sind seit März diesen Jahres quasi VERBOTEN – und das betrifft unser komplettes Tätigkeitsfeld. Mit dem neu verordneten ‘Shutdown’ ist jetzt für uns und für fast alle in der Veranstaltungsbranche nicht nur, wie viele denken, der November gestorben. Das war es dann auch für den Rest des Jahres, für das nächste halbe und vielleicht sogar für das ganze Jahr 2021. Ich befürchte: FÜR VIELE IST ES DAS FÜR IMMER! Letztlich kann ich den Punkt ‘Das sind wir’ gar nicht mehr so richtig beantworten.”
Das ist unsere aktuelle Situation: “Nach dem derzeitigen Stand ganz klar: frustrierend, verheerend und vor allem eines: AUSSICHTSLOS! Ich möchte an dieser Stelle neben allen Gastronomen und allen weiteren Betroffenen auch die mit einbeziehen, die quasi mit uns in einem Boot sitzen: Bands, Caterer, Agenturen, Booker, Künstler aller Art, Techniker, Tourbegleiter, Roadies, Security-Mitarbeiter, Helfer aller Art, verschiedenste Dienstleister, die jeweiligen Teams der Locations und was weiß ich, wer noch alles! Die meisten Menschen wissen doch gar nicht, was an einer Veranstaltung so alles dranhängt. Das müssen sie ja auch nicht, denn genau das ist unser Job – aber derzeit DÜRFEN WIR IHN NICHT AUSÜBEN. Und das auch nicht in nächster Zeit. Überhaupt ist nichts irgendwie plan- oder absehbar. Wenn man sich jetzt noch vor Augen führt, dass es kaum Veranstaltungen gibt, die mit weniger als einem Jahr Vorlauf geplant und vorbereitet werden, dann kann sich jeder selbst denken, was das für unsere Branche bedeutet. Denn derzeit ist ja kein Ende abzusehen. Eine neue verlässliche Planung zu beginnen, ist also nicht möglich.”
Das möchte ich gern sagen: „Das würde den Rahmen sprengen, aber ich versuche, mich kurz zu fassen. Unsere Branche ist so ziemlich am Ar… und erste Auflösungserscheinungen sind bereits erkennbar. Neben den wirtschaftlichen Folgen bin ich aber auch über die ‘Randerscheinungen’ erschüttert: die Spaltung der Menschen! Der Virus ist das eine – darauf haben wir wenig Einfluss. Anstatt aber die Bevölkerung zu beruhigen und zur Umsicht aufzurufen, werden permanent Panik und Angst geschürt. Betroffene, die die teilweise unlogischen Regelungen wie z.B. partielle Beherbergungsverbote, Zwangschließungen oder ähnliches, nicht mehr nachvollziehen können, werden sofort in eine Ecke gestellt, in die sie nicht gehören. Allein das Hinterfragen unlogischer Verbote und Einschränkungen genügt, um Menschen abzustempeln. Warum ist das so? Keiner von uns ist Virologe. Es gibt aber in Deutschland einige wirkliche Experten – warum werden die nicht alle an einen Tisch geholt, um GEMEINSAM mögliche und vor allem sinnvolle Lösungen zu finden? Warum wird nicht mehr auf Augenhöhe diskutiert? Warum darf nichts mehr hinterfragt werden? Warum werden keine Fehler eingestanden? Inzwischen hat sich unter den Menschen eine Stimmung verbreitet, die zwischen Wut, Ohnmacht und Resignation schwankt – und das finde ich sehr bedenklich.”
Marco Wahl, Falkensee
Küchenchef im neuen Restaurant SAWITO
Das sind wir: “Mitte Oktober haben wir in der Spandauer Straße 14 in Falkensee unser Restaurant SAWITO eröffnet. Es bietet eine grundsolide und ehrlich gekochte Küche auf mediterraner Basis. Wir sind zu sechst – und haben vorher in der Spitzengastronomie in Berlin gearbeitet.”
Das ist unsere aktuelle Situation: “Wir alle sind noch an unseren Berliner Arbeitsstellen in den ersten Corona-Shutdown gegangen – und kennen die Existenzsorgen bereits aus dieser Zeit. Mit dem SAWITO haben wir uns auf neue Füße gestellt. Der Anfang verlief in Falkensee sehr gut, wir haben bereits erste Stammkunden gewinnen können.
Der erneute Shutdown trifft uns sehr hart in einer Phase, in der wir uns gerade neu in der Region vorstellen. Wir möchten nicht schon wieder in Kurzarbeit gehen. Wir versuchen deswegen, mit einem Take-away-Angebot die nötigsten Kosten zu decken. Als Angestellte der Familie Wruck fühlen wir uns immerhin etwas beruhigt.”
Das möchte ich gern sagen: “Zur aktuellen Situation möchte ich sagen, dass wir uns sehr unfair behandelt fühlen. Wir haben im SAWITO all das umgesetzt, was in der Corona-Pandemie von uns verlangt wurde. Wir haben die Abstandsregeln eingehalten und die Tische weit voneinander entfernt ins Restaurant gestellt. So konnten wir nur 60 Prozent unserer Kapazität nutzen, obwohl es eine starke Nachfrage gab und wir auch noch deutlich mehr Plätze am Abend hätten belegen können. Die Besucher haben sich in Kontaktformulare eingetragen, sodass wir dazu hätten beitragen können, Infektionsketten nachzuverfolgen und zu brechen. Wir haben auf die Hygiene geachtet und alles desinfiziert. Unsere Kellner sind alle mit Mundschutz an den Tisch gekommen.
Wir wussten alle, dass es zu einer zweiten Corona-Welle kommen kann. Wir haben deswegen proaktiv unsere Hausaufgaben gemacht. So haben wir bei uns eine teure Belüftungsanlage mit Luftfilter installiert, die die gesamte Raumluft sieben Mal in der Stunde vollständig austauscht. Die Luft, die wir auf diese Weise im Restaurant haben, entspricht von der Reinheit her der Luft ganz weit oben in den Bergen.
Wir haben also unseren Job gemacht. Die Politiker aber leider nicht. Einfach alles dicht zu machen, das reicht nicht, das kann nicht die Lösung sein. Wir fühlen uns, als ob wir ein Bauernopfer sind. Wir haben alles Menschenmögliche getan und können eine sichere Umgebung für Begegnungen bieten. Und andere Branchen, in denen diese Maßnahmen nicht gewährleistet werden können, haben weiterhin geöffnet, obwohl sie direkten Körperkontakt haben.
Wir finden auch, dass es vor dem zweiten Shutdown gute sechs Monate Zeit gab, in denen man Vorkehrungen treffen und Dinge hätte prüfen können.
Wir hätten uns eine individuelle Lösung gewünscht. Das hätte ein Maßnahmenkatalog sein können: Wer ihn erfüllt, der sollte aufmachen dürfen. Natürlich gibt es schwarze Schafe in der Gastronomie, die sich an keine Regeln halten. Aber eine Kollektivstrafe für alle, das trifft uns schwer. Das haben wir so nicht verdient.”
Carsten Scheibe, Falkensee
Herausgeber von FALKENSEE.aktuell
Das sind wir: “Das Pressebüro Typemania gibt seit 15 Jahren das Stadtmagazin FALKENSEE.aktuell und seit 7 Jahren ZEHLENDORF.aktuell heraus.”
Das ist unsere aktuelle Situation: “Vor dem ersten Shutdown waren wir auf Rekordkurs – wir wachsen als Zeitung deutlich gegen den deutschlandweiten Trend. Im ersten Shutdown haben wir sofort so gut wie alle Sport- und Veranstaltungsanzeigen verloren, im zweiten hat sich das Spiel – direkt in der für uns wichtigen Weihnachtszeit – noch einmal wiederholt.”
Das möchte ich gern sagen: “Wir haben im ersten Shutdown unsere Hausaufgaben gemacht. Wir haben sofort das Heft umgestellt, um neue Anzeigenkunden zu gewinnen. Wir haben unsere Facebook-Reichweite kostenfrei lokalen Firmen zur Verfügung gestellt, um ihnen in der Krise beizustehen. Und wir haben als GmbH die Soforthilfe von der ILB Brandenburg beantragt. Im Antrag haben wir unsere Ausfälle benannt, die uns durch den Corona-Shutdown erwachsen sind. Es wurde gezielt nach diesen Ausfällen gefragt, die wir ja auch klar belegen können. Die Soforthilfe haben wir schnell erhalten – das erste Mal, dass uns der Staat geholfen hat. Für uns war das sehr wichtig, zumal der Branchendienst Meedia.de im März schrieb: “Stornowelle wegen Corona-Krise: Anzeigenblätter sind besonders betroffen.” Und: “Die Stornoquote liegt bei 70 bis 90 Prozent.”
Schlussendlich hatten wir diese heftigen Einbrüche nicht und sind recht solide durch die Krise gekommen. Aber: Mit Verlusten im 5-stelligen Bereich.
Und auf einmal meldet sich der Steuerberater und rät dazu, dass wir die Soforthilfe doch bitte zurückzahlen sollen. Weil die Bedingungen im Nachgang verändert und “präzisiert” wurden. Nun bekommen auf einmal nur die Firmen die Hilfen, die ansonsten in “existenzbedrohliche wirtschaftliche Schwierigkeiten” geraten wären.
Und: Die Richtlinien zur Auszahlung der Soforthilfe habe man im Nachgang ändern können, weil laut ILB dieses hier gilt: “Da es sich bei der Soforthilfe zudem um eine freiwillige Leistung handelt, auf die kein Anspruch besteht, gibt es auch bei zuvor gestellten Anträgen keinen Vertrauensschutz.”
Aha. Weil wir solide gewirtschaftet haben, sollen wir nun das Geld zurückzahlen, das einen kleinen Teil unserer Ausfälle gedeckelt hätte? Während andere Firmen, die schon immer mit dem Rücken an der Wand gewirtschaftet haben, die Staatskohle einstreichen dürfen.
Der Steuerberaterverband schreibt dazu: “Mandanten, die sich nicht dem Vorwurf aussetzen wollen, die Corona-Soforthilfe ungerechtfertigt beantragt zu haben, sollten belegen können, dass sie zum Zeitpunkt der Antragstellung ausgingen, dazu berechtigt zu sein.”
Auf einmal ist also sogar von einer Strafbarkeit die Rede. Und so werde ich, der einmal in seinem Wirtschaftsleben Hilfe vom Staat haben wollte, auf einmal zum Kriminellen? Und das, obwohl es von der ILB selbst nicht einmal ein wie auch immer geartetes Anschreiben an mich zum Thema gegeben hat?
Da kann ich nur sagen: Dann schenkt Euch die Hilfe und behaltet Euer Geld. Das war ein Schuss in den Ofen.”
Ulrike Kaiser + Ulrich Steinke
Inhaber im Sportstudio Vitalitätsoase, Falkensee
Das sind wir: “Seit 2008 gibt es in Falkensee die tri-dent® VitalitätsOase – betrieben von Ulrike Kaiser und Ulrich Steinke. Wer in der VitalitätsOase ‘anheuert’, möchte gern etwas für seine Gesundheit tun, das Gewicht reduzieren, die Ausdauer verbessern oder im gepflegten Ambiente Sport treiben. Wir verfolgen einen ganzheitlichen Ansatz und kümmern uns nicht nur um den Körper, sondern auch um den Kopf und die Seele. Bei uns trainiert niemand alleine, sondern wir machen Sport gern in der Gruppe.”
Das ist unsere aktuelle Situation: “Aktuell haben wir geschlossen. Eigentlich. Denn weder vom Verband noch von staatlicher Seite her bekommen wir klare Aussagen, welche Dienstleistungen wir denn noch anbieten dürfen. Da heißt es, Sport zu therapeutischen Zwecken sei in Ordnung.
Unseren Sportlern fehlt die Bewegung, die körperliche Betätigung und auch der Kontakt. Wir erhalten viele liebe Briefe. Letztens hat uns eine Kundin sogar einen Käsekuchen vorbeigebracht.
Die Nähe zu unseren Kunden wird von uns über Online-Live-Kurse und Wissensvorträge von Experten sowie von unseren Vitalcoaches aufrecht erhalten.”
Das möchten wir gerne sagen: “In den Medien hören wir immer nur die Virologen sprechen. Sie kümmern sich um den Angriff der Viren auf unseren Körpern. Wo sind aber die Immunologen? Das sind die Ärzte, die davon Kenntnis haben, wie sich unser Körper gegen die Angreifer verteidigt. Wir müssen doch alles dafür tun, um unser Immunsystem zu verbessern und zu stärken, damit wir die Angriffe besser abwehren können.
Was wir bei uns in der VitalitätsOase machen, das ist angewandte Körperpflege – wie Zähneputzen. Mit unserem Muskeltraining setzen wir gezielt Wachstumsimpulse im Muskel. Das wiederum triggert die Abwehrkräfte. Es heißt immer wieder, der Muskel sei die größte Hormondrüse im ganzen Körper. Betätigen wir unsere Muskeln, dann ‘impfen’ wir damit andere Organe und sorgen dafür, dass unser Immunsystem perfekt aufgestellt ist.
Die Ansage, dass man schön zu Hause bleiben und gar nichts tun soll, halten wir für grundsätzlich falsch. Sitzen ist das neue Rauchen. Es sorgt dafür, dass unser biologisches Alter, das wir bei uns in der VitalitätsOase messen können, oft höher ist als das tatsächliche. Und es heißt doch in der Corona-Diskussion immer wieder, dass die Älteren schwerer betroffen sind.
Wir vertreten deswegen die Auffassung: Krankheit ist immer nur das Resultat der Energielosigkeit des Körpers. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass Sport ein extrem wichtiger Faktor im Kampf gegen Corona ist. Und ausgerechnet auf diesen Faktor verzichtet man freiwillig. Das können wir nicht verstehen.
Zumal wir bei uns eine Klima- und Lüftungsanlage installiert, Desinfektionsspender aufgestellt, Trennwände aufgebaut und Abstände realisiert haben. Wir haben alle Oberflächen mit einem antiviralen Lack behandelt, ein Online-Buchungssystem etabliert und die Stoßzeiten besser verteilt. Alles umsonst.”
Tobias Brudlo, Nauen
Inhaber vom Tobo Veranstaltungsservice
Das bin ich: “Ich bin der Inhaber und Geschäftsführer von TOBO VS. Wir sind seit über zwölf Jahren in der Region Brandenburg und Berlin als Veranstaltungsdienstleister und DJ unterwegs. Egal, ob kleine Hochzeit, ein Dorffest oder ein Großevent mit 2.000 Besuchern: Wir sind für Sie da.”
Das ist meine aktuelle Situation: “Durch die aktuellen Bestimmungen bin ich, wie so viele meiner Kollegen aus der Veranstaltungsbranche, seit März dazu verdonnert worden, meinen schönen Beruf auf unbestimmte Zeit an den Nagel zu hängen. Keiner weiß, wann wir wieder zur Normalität übergehen können. Das heißt, keiner weiß, wann wir wieder unsere Lautsprecher, Lichteffekte und Traversen raus auf die Bühne bringen dürfen, damit die Menschen feiern und tanzen können.”
Das möchte ich gern sagen: “Klar, die Gesundheit aller geht vor, keine Frage. Aber den sechstgrößten Wirtschaftszweig (=die Veranstaltungsbranche) in Deutschland komplett lahm zu legen, das kann doch nicht die Lösung des Problems sein. Zumal, weil es für uns keine echte Perspektive auf Hilfe von der Regierung gibt. Wir waren die ersten, die den Corona-Shutdown zu spüren bekommen haben. Wir waren die ersten, die nicht mehr arbeiten durften. Und wir werden die letzten sein, die es am Ende dann wieder dürfen. Für viele von uns ist es fünf nach zwölf, viele von uns stehen direkt vor der Pleite. #alarmstuferot.”
Dieser Artikel stammt aus „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“ Ausgabe 177 (12/2020).
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