3. FALKENSEE.aktuell Pétanque-Turnier in Schönwalde-Glien: Rollende Kugeln!

In Frankreich trifft man sich unter lauschigen Bäumen in den großen Parks, um zusammen eine Partie Pétanque zu starten. Das ähnelt im Grunde dem Boule – und wird mit den gleichen silbernen Metallkugeln gespielt. In diesem Jahr fand am 11. Oktober bereits zum dritten Mal das große “FALKENSEE.aktuell Pétanque-Turnier” statt. Es wird immer einmal im Jahr auf dem Gelände vom Kreativ-Verein in Schönwalde-Glien Ortsteil Dorf (Dorfstraße 7, www.kreativ-ev.de) durchgeführt.
Auf dem weitläufigen Grundstück gibt es nämlich nicht nur ein Kreativ-Haus für künstlerisch-kreative Tätigkeiten aller Art und eine Scheune fürs alljährliche Theaterspiel, sondern auch fünf professionelle Turnierbahnen für das Pétanque-Spiel. Das ist auch gut so: Vor Ort treffen sich jeden Sonntag um zehn Uhr die lokalen Pétanque-Spieler, um die Kugeln fliegen zu lassen.
Das “FALKENSEE.aktuell Pétanque-Turnier” erlaubt es auch unbeleckten Laien dieser urfranzösischen Kugelsportart einmal, die schweren Wurfgeschosse in der Hand zu wiegen und sie auf Schotter oder Sand auf den Weg zu schicken.
Waren es in den ersten beiden Jahren acht Teams à zwei oder drei Spieler, die Jagd auf eine kleine Holzkugel machen wollten, so fanden sich 2020 sage und schreibe 15 Teams ein, um den Wettbewerb im Freien anzunehmen.
Cheforganisator Reinhold Ehl hatte extra eine Tafel im Freien aufgestellt, um den neuen Teams die Spielregeln zu erklären. Eine Pétanque-Bahn ist 15 Meter lang. Der Spieler, der eine Partie eröffnen darf, stellt sich mit beiden Beinen fest in einen Ring am Anfang der Bahn. Von hier aus wirft er eine kleine Holzkugel wenigstens sechs und maximal zehn Meter weit auf die Bahn hinaus. Diese Kugel wird “Schweinchen” genannt.
Der gleiche Spieler wirft nun eine erste metallene Kugel hinterher. Sie sollte möglichst nah am “Schweinchen” zu liegen kommen. Anschließend ist nämlich das gegnerische Team an der Reihe. Ihre Aufgabe ist es nun, eine eigene Kugel noch etwas näher an das “Schweinchen” zu legen. Gelingt das nicht, muss weitergeworfen werden. Jedes Team verfügt über sechs Kugeln.
Am Ende einer “Aufnahme”, wie eine Runde Pétanque heißt, bekommt das Team, dessen Kugel näher am “Schweinchen” liegt, einen Punkt. Liegen weitere Kugeln in der Nähe, ohne dass sich eine gegnerische Kugel dazwischenmogelt, gibt es weitere Punkte. Maximal können in einer “Aufnahme” also sechs Punkte erzielt werden. Ein Spiel ist beendet, sobald ein Team 13 Punkte eingesammelt hat.
Reinhold Ehl: “So ein Spiel kann schon einmal eine gute Stunde dauern, wenn jedes Team pro Aufnahme immer nur einen Punkt macht. Ich habe mir große Sorgen gemacht, ob wir das Turnier wohl noch im Hellen beenden können. Zum Glück hat das aber doch noch geklappt.”
Ausgestattet mit vielen Taktiktipps vom Meister nutzten die Spieler das zwar regenfreie, aber kühle Wetter, um die Bahnen mit den bereitgestellten Kugeln zu malträtieren.
Die 15 Mannschaften hatte Reinhold Ehl zuvor in zwei Gruppen aufgeteilt. Es gab die Vögel und die Zootiere. In seiner Gruppe konnte jedes Team wenigstens drei vollständige Spiele bestreiten, bevor die Gruppenphase beendet wurde. Für jedes gewonnene Spiel gab es zwei Punkte. Einen Punkt dazu gab es bei deutlicher Führung, zwei bei einem Zu-Null-Spiel. Die unterlegene Mannschaft bekam einen Punkt, wenn sie wenigstens sieben Punkte erspielt hatte.
Ergebnisse der Vorrunde
Zootiere
9 Punkte – Löwen
7 Punkte – Elefanten
5 Punkte – Krokodile
5 Punkte – Wölfe
4 Punkte – Büffel
3 Punkte – Panther
3 Punkte – Tiger
0 Punkte – Eisbären
Vögel
7 Punkte – Bussarde
6 Punkte – Kraniche
5 Punkte – Adler
5 Punkte – Geier
4 Punkte – Falken
3 Punkte – Wildgänse
2 Punkte – Möwen
Am Ende der Vorrunde kamen nur die besten vier Mannschaften jeder Gruppe weiter. Die KO-Runde wurde mit einem Viertelfinale eingeläutet. Alle schauten auf Kristina und Carsten Scheibe, die als “Löwen” die Vorrunde dominiert und sagenhafte neun Punkte eingesammelt hatten. Sie spielten im Viertelfinale gegen Ann-Kristin und Erik Ebeling von den “Geiern” – Viertplatzierte der anderen Gruppe. Die “Geier” lagen nach einigen Aufnahmen schnell 0:7 Punkte hinten, wachten dann aber plötzlich auf und drehten die ganze Partie, sodass sie die Favoriten mit einem unfassbar knappen 13:12 aus dem Turnier kickten.
Im Halbfinale putzten die Ebelings auch noch Eldina Šuta und Patrick Hückstädt von den “Adlern” aus dem Rennen – mit 13:8 Punkten.
Und so kam es zu einem Traumfinale, denn im Finale warteten die “Bussarde” auf die “Geier”. Die “Bussarde”, das waren Wilhelm Garn (Bürgermeister a.D. von Brieselang), Jürgen Hemberger (Bürgermeister von Dallgow-Döberitz) und Michael Siebke. In einer erstklassigen Partie, in der sensationelle Kugelwürfe zu bestaunen waren, setzten sich die “Geier” aber ein weiteres Mal durch und konnten das Turnier mit 13:11 Punkten für sich entscheiden.
Die Pokale für den dritten Platz durften Philip Schlupp und Dirk Krenz von den “Kranichen” entgegennehmen.
Gut und gern sechs Stunden dauerte das dritte Turnier in Schönwalde-Dorf. Alle Beteiligten hatten viel Spaß bei der Trockenvariante des winterlichen Eis-Curlings. Sie freuten sich aber auch über die profesionelle Betreuung durch die Boule-Abteilung des Kreativ e.V., die an jeder Bahn einen Schiedsrichter stellte und die gesamte Organisation übernahm.
Für das Catering mit Schmalzstullen, warmer Suppe und selbstgemachtem Kassler-Braten mit schlotzigem Sauerkraut waren einmal mehr Karla Ehl und Heike Wieseke verantwortlich. (Text/Fotos: CS)
Dieser Artikel stammt aus „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“ Ausgabe 176 (11/2020).
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