Britta Wulf: Verliebt in Sibirien

Britta Wulf (54) stammt aus Potsdam, lebt seit 1997 in Dallgow-Döberitz und arbeitet schon ihr halbes Leben lang als freie Fernsehjournalistin und Regisseurin. Für das rbb-Fernsehen stellt sie oft eigene Beiträge für das zibb-Format bereit. Die Mutter von zwei erwachsenen Kindern ist auch regelmäßig für die sorbische rbb-Redaktion in Cottbus tätig …
… und arbeitet hier an Filmen über Minderheiten wie die Sorben in Deutschland, die Lipowaner in Rumänien, die Gagausen in der Republik Moldau oder die Samen in Finnland. Als sie in Sibirien Spuren der Kultur der Ewenken in der Baikalsee-Region nachspürt, passiert etwas Besonderes. Britta Wulf verliebt sich nicht nur in die Region, sondern auch in den Ewenken Anatoli. Ob diese zarten Bande eine Zukunft haben?
Britta Wulf schreibt ein Buch über ihre Reisen nach Sibirien, ihre romantische Beziehung zu einem Mann von einem ganz anderen Kontinent, über ihre Gefühle. Das Buch heißt „Das Rentier in der Küche. Eine deutsch-sibirische Liebe“, erscheint im Solibro Verlag (www.solibro.de) und bringt die Fernsehautorin selbst vor die Kameras: Sie spricht allein in sechs Talkshows über ihr ungewöhnliches Buch.
Das war 2016. Nun ist die Fortsetzung erschienen. Das neue Buch heißt „Und der Schamane lacht – Verliebt in Sibirien“, erscheint wieder im Solibro Verlag und steht der neugierigen Leserschaft Anfang September zur Verfügung.
Britta Wulf: „„Mich hatte Sibirien verführt. Mit Gastfreundschaft, Liebe und Geborgenheit. Kälte und Einsamkeit – Begriffe, die andere für dieses Land sofort aus der Schublade holen, galten für mich nicht.“
Und so berichtet sie auch im neuen Buch über weitere Reisen nach Sibirien. Es geht um entspannte Tage an heiligen Quellen, um Wanderungen in der unglaublichen Natur Sibiriens und um Begegnungen mit wilden Tieren. Britta Wulf: „Wer in sibirischen Wäldern rumläuft, noch dazu allein, sollte daran denken, dass ihm Wolf oder Bär begegnen könnten. Ehrlich gesagt habe ich das häufig vergessen. Ich fühlte mich sicher und gut aufgehoben auf meinen Wanderungen. Irgendwie habe ich immer an den Satz meiner russischen Freundin geglaubt: Die Tiere haben bei uns so viel Platz. Warum sollten sie sich in deiner Nähe aufhalten? Trotzdem haben mir Schilder im Wald, die vor der Begegnung mit Bären warnten, einen ganz schönen Schreck eingejagt. Und zwar so sehr, dass ich sogar vor ganz harmlosen Tieren geflüchtet bin.“
Auch das muss in der Fortsetzung natürlich Platz finden: Die Liebesgeschichte zu Anatoli, die von Anfang an mit zahllosen Fragezeichen ausgestattet war, wird fortgeschrieben. Der Kulturschock: Anatoli kommt nach Deutschland. Der Mann, der in den endlosen Weiten Sibiriens aufgewachsen ist, besucht nun die hektische Großstadt Berlin. Das hat etwas von Crocodile Dundee in New York. Britta Wulf: „Anatoli konnte überhaupt nicht verstehen, warum man in Deutschland fürs Parken oder fürs WC Geld bezahlen muss. Außerdem: Tolja war begeistert von den Lichtern der Großstadt. Als wir einen wunderschönen Sommerabend in Berlin verbrachten, bewunderte er jede bunte Lichtreklame und blieb ewig bei den Straßenmusikern stehen. Ihm gefiel die offene, freundliche Atmosphäre der Stadt. Vermutlich wird ihm seine Heimat nach Berlin nun stockdunkel erscheinen.“
Warum lacht aber nun der Schamane, wie es im Buchtitel steht? Wulf: „Ich mag das im Detail gar nicht außerhalb des Buchs verraten. Nur so viel: Ich habe bei einem burjatischen Schamanen ein sogenanntes Reinigungsritual erlebt. Es war völlig anders, als ich es mir vorgestellt hatte.“ (Foto/Text: CS)
Dieser Artikel wurde in „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“ Ausgabe 150 (9/2018) veröffentlicht.
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