11.11. – Rathaussturm in Falkensee: Die Narren übernehmen mit lautem “Falkensee Helau”!
Nur elf Tage lang war Bürgermeister Heiko Richter im Amt – da musste er die Schatzkiste, das Stadtsiegel und den Stadtschlüssel auch schon wieder abgeben. Am 11.11. um 11:11 Uhr hämmerten die Narren von außen gegen die dicke Holztür vom Falkenseer Rathaus. Sie forderten den Bürgermeister dazu auf, seine Insignien der Macht zu überreichen – und den Narren die Herrschaft über das Rathaus zu überlassen.
“Klopf! Klopf! Ja, wer ist da?” So beginnen unzählige Witze. Für den frischgebackenen Falkenseer Bürgermeister Heiko Richter begann mit dem energischen Klopfen an seiner Rathaustür aber eher ein ganz großes Drama: Kaum war er als Bürgermeister inthronisiert, da wurde er auch schon wieder kaltgestellt.
Um Punkt 11:11 Uhr klopfte Heike Krause als Präsidentin vom “Falkenseer Karnevals Klub” (FKK, www.karneval-falkensee.de) gegen die schwere Holztür vom Rathaus und begehrte Einlass. Zusammen mit ihrem Gefolge aus traditionell rot-weiß-grün gekleideten Jecken forderte sie: “Heiko, mach die Tür auf!”
Dabei musste sie sich nicht einmal umgewöhnen, der alte Bürgermeister hieß je ebenfalls Heiko. Der neue Bürgermeister hielt die Tür aber energisch zu und gab Widerworte. “Nö”, schallte es von innen der Karnevalstruppe entgegen.
Nanu, sollten die im Jahr 2000 zu einem Verein zusammengefundenen Karnevalisten dieses Mal ihren Meister gefunden haben? Mitnichten. Dem vehementen Trommeln gegen die Tür hatte auch Heiko Richter nichts entgegenzusetzen.
Er öffnete die Tür – und kaum dass er es sich versah, hatte man ihm bereits den großen Stadtschlüssel, den Sigelstempel und auch die prall gefüllte Schatzkiste mit der gesammelten Penunse der Gartenstadt entrissen.
FKK-Schatzmeister Heiko Fahrenwaldt nahm sich prompt der Kasse an, griff tief in die güldenen Schokoladentaler und warf sie in die im Freien wartende Menschenmenge. Denn just zum Rathaussturm war Thomas Zylla mit vielen Bürgern herbeiflaniert, denen er gerade im Rahmen eines Quartiersrundgangs die neuesten baulichen Maßnahmen der Stadt zeigen wollte. Vor allem die Kinder sammelten das fliegende Schokogeld nur zu gern ein. Heiko Fahrenwaldt rief mit lauter Stimme: “Schau Heiko, so wird das Geld ausgegeben und unters Volk gebracht.”
Bürgermeister Heiko Richter gab sich betrübt: “Jetzt muss die nächste Haushaltssitzung wohl ausfallen.” Und: “Bitte lasst uns noch ein paar Mitleidstaler in der Schatzkiste, wir müssen doch noch so viele Bauprojekte in der Stadt bezahlen.”
Für Bauprojekte und Geldsorgen hatten die Narren aber so gar kein Ohr. Sie zogen mit ihrem Vereinslied “FKK sind keine Nackedeis” in den Rathaussitzungssaal ein – und übernahmen ihn ganz offiziell und natürlich mit dem Schlachtruf “Falkensee Helau” auf den Lippen.
Prompt zeigten die Narren, die nun im Rathaus die Macht innehaben, was für ein Programm ab sofort im Rathaussitzungssaal zu erwarten ist. Anstatt von Knabberzeug und kaltem Wasser wurde perlender Sekt ausgeschenkt und es gab frische Pfannkuchen zu essen. Anstelle von trockenen Reden wurden Beine geschwungen: Die Funkenmariechen tanzten auf. Und natürlich wurden, wie in Falkensee üblich, viele Karnevalsorden verteilt.
Heike Krause, neben der noch elf weitere aktive Erwachsene im FKK-Verein tätig sind: “Die närrische Saison reicht bis ins nächste Jahr hinein. Erst am 14. Februar geht sie am Aschermittwoch zu Ende. Am Tag davor bekommt der Bürgermeister Schatzkiste, Schlüssel und Siegel wieder zurück. Versprochen.” (Text/Fotos: CS)
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 213 (12/2023).
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