Monika Lauber aus Falkensee: Bunt bemalte Falkensteine bereiten dem Finder viel Freude!
Da staunen die Spaziergänger in Falkensee nicht schlecht, wenn sie am Wegesrand plötzlich einen bunt bemalten Stein entdecken. Hinter der freundlichen Überraschung, die dem Finder meist ein Lächeln ins Gesicht zaubert, steckt ein Phänomen, das nicht allein auf Falkensee beschränkt ist: Überall auf der Welt bemalen Hobbykünstler Steine, um sie dann in ihrer Stadt “freizulassen”.
Die Idee ist es, die Steine auf eine Reise zu schicken, die im besten Fall nie aufhört.
Viele Menschen lassen ihrer kreativen Ader freien Lauf. Doch ganz egal, ob sie mit Holz schnitzen, aus Stofffetzen Decken nähen, große Leinwände bemalen oder einen dekorativen Wandschmuck basteln: Meist bleibt der Wirkungsgrad dieser Kunst auf die eigenen vier Wände beschränkt.
Ganz anders ist dies bei den “Steinemalern”, deren Werke ins Freie drängen und über die Zeit sehr viele Menschen erreichen können. Eine Vertreterin dieser besonderen Kunst ist Monika Lauber (69), die in Falkensee lebt: “Mein Mann und ich, wir kommen ursprünglich aus Karlsruhe im Badischen. Mein Mann hat im Diplomatischen Dienst für das Auswärtige Amt gearbeitet. Seit 1979 waren wir fast ständig im Ausland, darunter in Bangladesch, in China, in Thailand, in Paris und in Wien. Den letzten Posten haben wir in Kanada bezogen, seit 2019 sind wir wieder da. Unser Haus in Falkensee haben wir bereits 2007 gekauft. Für den Standort haben wir uns entschieden, weil sich viele unserer Freunde im Berliner Raum niedergelassen haben.”
Inzwischen ist die gelernte Erzieherin sowie Bank- und Immobilienkauffrau, die im Ausland als Entwicklungshelferin gearbeitet hat, im Ruhestand: “2021 waren wir zu Besuch in Brandenburg an der Havel. Hier habe ich selbst einen bemalten Stein gefunden. Ich kannte das vorher gar nicht. Der Stein kam von der deutschlandweit tätigen Gruppe #Wandersteine. Ich habe dann große Lust darauf bekommen, selbst Steine zu bemalen und habe mitten in der Corona-Zeit damit angefangen. Ich bin schon bald zur lokalen Facebook-Gruppe #Falkensteine dazugestoßen. Hier tauschen sich die lokalen Steinemaler untereinander aus.”
Zur Erklärung dieses besonderen Hobbys: Die Steinemaler bemalen einen Stein und lassen ihn in der Nachbarschaft frei. Die Steine liegen am Wegesrand, sie sind in einem Baum versteckt, schlummern im Gras oder liegen offen auf einer Bank oder auf einem Stromkasten. Wer einen solchen Stein findet, erfreut sich am bunten Motiv auf der Vorderseite. Auf der Rückseite aber steht der Name der Facebook-Gruppe, in der der Steinemaler Mitglied ist.
Monika Lauber: “Wir Künstler wünschen uns, dass der Finder des Steins ein Foto davon auf Facebook postet, bei meinen Steinen also unter #Falkensteine. So erfahren wir, dass unser Stein gefunden wurde. Der Finder darf den Stein gern behalten. Noch schöner wäre es, wenn er nach ein paar Tagen an anderer Stelle wieder freigelassen wird. Steine von mir haben es so schon an die Ostsee, nach Mallorca oder in die Niederlande geschafft.”
In der Corona-Zeit hat Monika Lauber ihre ersten Steine ausgelegt, um die Kinder dazu zu motivieren, nach draußen zu gehen: “Gerade in den Lockdown-Phasen waren die Schulen ja geschlossen. Da tat Bewegung Not. Das Steinesuchen war für die Kinder ja wie eine Schatzsuche.”
Die ersten Steine, die Monika Lauber Zuhause bemalt hat, stammten von der Ostsee. Inzwischen werden sie richtig im Fachhandel eingekauft: “Ich arbeite am liebsten nachts, da habe ich meine Ruhe und niemand lenkt mich ab. Beim Malen verwende ich Acryl-Farben, hier arbeite ich mit Pinseln oder mit dem Stift. Die fertig bemalten Steine werden lackiert, sodass die Farben wetterfest bleiben. Ich bin sehr kreativ und male, was mir in den Sinn kommt. Ich male sehr gern Serien und fertige mitunter eine ganze Reihe von Steinen saisonal passend etwa zu Halloween, zu Weihnachten oder zu Silvester an. Die nächste Serie, an der ich arbeiten werde, wird den Valentinstag zum Thema haben. Ich habe mir auch schon mal den Spaß gemacht und extra Steine zur Einschulung der Erstklässler gemalt. Die habe ich am Tag der Einschulung im direkten Umkreis der Schulen ausgelegt.”
Das Schöne an dieser Beschäftigungsform ist, dass sie gleich mehrmals Freude schenkt: beim Malen, beim Auslegen, beim Finden, beim Posten auf Facebook und beim erneuten Freilassen. Monika Lauber: “Ich stelle mir gern die Gesichter der Menschen vor, die meine Steine finden. Und ich habe auch absolut nichts dagegen, wenn meine Steine anschließend behalten werden. Insgesamt habe ich bereits über 300 Steine bemalt.”
Am liebsten bemalt Monika Lauber ihre Steine am Eßtisch zwischen Küche und Wohnzimmer: “Da bin ich mittendrin im Familiengeschehen und werkele nicht einsam im Atelier vor mich hin. Ich habe mir ein kleines Wägelchen mit all meinen Farben, Stiften und Pinseln zusammengestellt, das kann ich bei Bedarf schnell zum Tisch rollen. Manchmal schaffe ich ganz viele Steine an einem Abend. Andere sind so komplex, da brauche ich eine ganze Sitzung nur dafür. Auch Steine mit einer abgebrochenen Stelle kann ich noch verwenden. Daraus wird eine bunte Schokolinse, von der bereits jemand abgebissen hat.”
Monika Lauber wohnt in der Nähe der Seegefelder Straße: “Hier werden die Steine nicht so schnell gefunden. Im Gutspark oder in Finkenkrug sind sie deutlich schneller weg.” (Text/Fotos: CS)
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 203 (2/2023).
Seitenabrufe seit 18.01.2023:
Kennen Sie schon unsere Gratis-App?
Apple – https://unserhavelland.de/appapple
Android – https://unserhavelland.de/appandroid
Anzeige