Ostblock Fly-In 2021 auf der Bienenfarm: Oldtimer Flug- und Fahrzeuge aus Ost-Produktion!
Der Flugplatz Bienenfarm liegt gleich hinter Berge, gehört aber bereits zu Paulinenaue. Hier starten und landen viele Kleinflugzeuge. Die Bienenfarm ist aber auch der Sitz des QUAX-Vereins “zur Förderung von historischem Fluggerät”. Der Verein lud Mitte August bereits zum zweiten Mal zum “Ostblock Fly-In” ein – und präsentierte historische Flugmaschinen aus ganz Osteuropa. Viele tausend Besucher schauten sich das Spektakel an.
Die Faszination der Menschen am Fliegen, sie scheint so grenzenlos zu sein wie der Blick aus der Cockpit-Kanzel über den Wolken. Die Mitglieder des QUAX-Vereins (www.quax-flieger.de) wissen das. Seit einigen Jahren laden sie immer wieder Himmelsgucker, Fans und Familien dazu ein, auf die grüne Wiese an der Bienenfarm zu kommen, um sich eine gut organisierte Flugshow anzuschauen. Dabei wächst die Nachfrage stetig weiter an.
Konnte das erste “Ostblock Fly-In” vor zwei Jahren noch in aller Gemütlichkeit besucht werden, so zog die wegen Corona vom Mai in den August verschiebene Neuauflage in diesem Jahr bereits mehrere tausend Besucher an. Fast glaubte man, auf der sonst so beschaulichen Bienenfarm plötzlich auf einem großen historischen Volksfest zu weilen.
QUAX-Vereinsvorstand Alexander Stendel: “Wir haben das Hygienekonzept weiter optimiert und die Zuschauerbereiche um rund zwei Hektar erweitert, sodass uns am 7. und 8. August bis zu 2.500 Besucher gleichzeitig genehmigt wurden. Damit wurde dem Umstand Rechnung getragen, dass Anfang Juli bei der ‘Stearman & Friends” Flugshow noch sehr viele Menschen an der Tageskasse abgewiesen werden mussten.”
Die Besucher konnten ihre Autos auf den Feldern und Wiesen rund um die Bienenfarm parken – das war gut organisiert. Vom Towergebäude bis hinunter zur Startbahn hatten die Verantwortlichen sehr viele historische Flugzeuge in Reihe geparkt, die sich nun aus nächster Nähe anschauen ließen. Oft war es möglich, direkt mit den Piloten zu sprechen. Sogar der eine oder andere Rundflug konnte gleich gebucht werden.
Alexander Stendel: “Wir hatten über 60 Ost-Flugzeuge und über 80 Ost-Fahrzeuge vor Ort. Neben zahlreichen Flugzeugen der Marken Yak, Zlin oder PZL konnten die Besucher sogar zehn der großen Antonov AN-2 Doppeldecker bestaunen, das sind die größten Doppeldecker der Welt. Mit den sehr seltenen Flugzeugen wurden an beiden Tagen Flugvorführungen geflogen. Außerdem hatten wir mit je einer Hummel, einer Kruk und einer Dromadar auch alle drei wichtigen Agrarflugzeugtypen hier vor Ort.”
Ausgerechnet die Agrarflugzeuge machten den Besuchern besonders viel Spaß. Sie zeigten nämlich an beiden Tagen, wie sie früher einmal zu Arbeitszwecken verwendet wurden. Im Tiefflug sprühten sie Wasser – oder warfen es vor den Augen der Zuschauer in einem Guß ab. Früher hatten die Piloten natürlich anstelle von Wasser Pflanzenschutzmittel an Bord.
Es gab im Rahmen des zweiten “Ostblock Fly-In” auch atemberaubende Kunstflüge am Himmel zu bestaunen. Immer wieder starteten einzelne Maschinen und erlaubten es den “Plane Spottern” am Boden auf diese Weise, die fliegenden Oldtimer mit leistungsstarken Teleobjektiven zu fotografieren. Alexander Stendel: “Außerdem gab es im Zuschauerbereich neben den Ost-Autos und -Motorrädern auch einen Sea-Lynx-Hubschrauber der Marine und verschiedene Flugmotoren zu sehen.”
Diese Flugzeugmotoren wurden auch regelmäßig angeworfen: Unter anderem die “Feinstaubfreunde Schönow” zeigten dem eifrig filmenden Publikum, wie laut diese Motoren knattern können.
Die Besucher waren allesamt bereit, für den Eintritt zwischen 5 Euro für ein ermäßigtes Tagesticket und bis zu 14 Euro für ein Wochenendticket zu bezahlen. Kinder bis 16 Jahre hatten freien Eintritt.
Alexander Stendel: “Was wir hier beim ‘Ostblock Fly-In’ zeigen, das ist 70 bis 100 Jahre alte Technik, die wir weiterhin in Funktion halten, damit diese technischen ‘Kulturgüter’ und die dazugehörenden handwerklichen Fertigkeiten nicht verloren gehen.”
Klar ist natürlich: Wenn Flugzeuge fliegen, dann ist das nicht nur laut. Gleichzeitig wird viel Flugzeugbenzin verbraucht. Wie lässt sich das mit Klimaschutz und CO2-Reduktion vereinbaren? Alexander Stendel: “Die Flugzeuge dienen ja nicht dem allgemeinen Transport von Menschen oder Gegenständen und werden im Verhältnis nur sehr selten geflogen. Natürlich interessiert uns aber auch der Kontrast zu einer modernen, zukunftsgerichteten Fliegerei – und es laufen aktuell auch schon erste Überlegungen, wie wir als Kontrast zu den alten Flugzeugen auch das Thema Elektro-Fliegerei bei uns am Flugplatz etablieren können.”
Die vielen tausend Besucher im August haben jedenfalls gezeigt: Das Thema Fliegen weckt Sehnsüchte. So waren viele Familien extra mit Kindern angereist, um dem Nachwuchs die “tollkühnen Männer in ihren fliegenden Kisten” einmal ganz aus der Nähe zu zeigen. Dass es vor Ort gleich an mehreren Stationen Food-Stationen mit Essen und Trinken gab, förderte die Stimmung weiterhin. Viele Familien hatten sich auch Decken mitgenommen und nutzten die Gelegenheit zum Picknicken.
Alexander Stendel: “Unser Fazit: Wir freuen uns, dass wir nach dem verlorenen Corona-Jahr endlich wieder Veranstaltungen durchführen dürfen. Weil wir mit unseren vielen ehrenamtlichen Helfern einfach Spaß daran haben, unsere alten Flugzeuge zu präsentieren. Aber auch, weil die Einnahmen dieser Events benötigt werden, um die alten Flugzeuge in der Luft zu halten. Nichts, was wir hier am Flugplatz Bienenfarm machen, verfolgt irgendeine private Gewinn-Absicht, sondern jeder Euro wird einzig dafür verwendet, den Flugplatz und die alten Flugzeuge zu betreiben und zu erhalten.” (Text/Fotos: CS)
Hinweis: Am 4. September geht es vor Ort weiter mit dem Blaulichttreffen. Alle Infos hier: www.Blaulichttreffen.de
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 186 (9/2021).
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