Reittherapie im Grünen
Dr. Suzanne J. Schuster-Jördens (56) hatte schon immer etwas mit Pferden zu tun. Ihr verstorbener Mann gehörte zu den Mitbegründern der Pferdeklinik in Seeburg. Vor einem Jahr hat sie sich einen Traum erfüllt und eine private Reitanlage hinter dem eigenen Haus in der Bregenzer Straße in Falkensee angelegt.
Mit dem angepachteten Nachbargrundstück entstand so eine 5.000 Quadratmeter große Reitfläche unter hohen Bäumen – einsam gelegen, in völliger Ruhe und ganz abgeschottet.
Hier kümmert sich die zertifizierte Reittherapeutin um geistig und körperlich schwerstbehinderte Kinder. Immer am Montag, Mittwoch und Freitag besuchen die Kinder zusammen mit den Eltern die Tierärztin und Reittherapeutin – und buchen eine Dreiviertelstunde in der pferdegestützten Therapie. Auf dem Rücken der Pferde haben die Kinder nicht nur ausgesprochen viel Spaß, wie wir live vor Ort selbst feststellen können, sondern machen auch enorme Fortschritte. Frau Jördens: „Wir staunen immer wieder, wie gut sich die Kinder bei dieser Form der Therapie entwickeln. Sie verbessern ihre Haltung und gewinnen ein ganz neues Bewegungsspektrum. Letztens hatten wir ein Kind, das hatte keinen Greifreflex. Und während der Reitstunde hielt es auf einmal fast die ganze Zeit über fest die Zügel in der Hand.“
Die Reittherapie in den Falkenhagener Alpen ist ohne die richtigen Pferde nicht zu meistern. Bei Frau Jördens gehen die Paint-Stute Jackeline (6) und das deutsche Reitpony Augustin (11, aus Dallgow) an den Start. Frau Jördens: „Die Pferde hören auf jedes Kommando, oft reicht schon ein Blick von uns – oder eine kleine Bewegung. Das ist sehr wichtig, da die Pferde sich sehr zurücknehmen und auf die Kinder eingehen müssen.“
Dr. Suzanne J. Schuster-Jördens kümmert sich mit der Hilfe ihrer beiden Pferde um die „pädagogische, psychologische, rehabilitive sowie soziointegrative Frühförderung des Kindes mittels pferdegestützter Therapie“. Das Reiten auf den artigen Pferden verbessert die Motorik, das Lernen und das Sprechen, die Wahrnehmung, das Verhalten und das Selbstwertgefühl. Außerdem werden Ängste abgebaut.
Das ist alles graue Theorie. Wie die Praxis aussieht, sehen wir, als die kleine Jasmin (7) aus Nauen zu ihrer Stunde kommt. Sie wird im Rollstuhl gebracht, bekommt eine Schutzweste umgebunden und einen Reithelm aufgesetzt – und los geht es. Ingo hilft der Therapeutin vor Ort. Der ruhige Bär von einem Mann hat die nötige Muskelkraft, um die Kinder auf das Pferd zu heben. Dabei hat er das perfekte Gespür nicht nur für die Pferde, sondern auch für die Kinder. Man merkt richtig, wie gut Ingo bei ihnen ankommt.
Jasmin lebt auf dem Pferd richtig auf. Sie streichelt das Pferd, richtet sich gerade auf und macht ständig klar, was sie möchte: „Noch eine Runde.“
Frau Jördens: „Jasmin hat bei ihren Stunden bereits große Fortschritte gemacht, was ihrer Mutter sehr im Alltag hilft, da sich Jasmin inzwischen deutlich besser bewegen kann. Für unsere Therapie ist es übrigens auch sehr wichtig, dass wir auf unserem Reitplatz völlig ungestört sind. Es gibt hier keine Ablenkungen für die Pferde und die Kinder, was in einer normalen Reithalle so nicht möglich wäre.“
Die Therapiestunden werden privat bezahlt, aber je nach Fall auch von den Kassen, den Jugendämtern oder dem Sozialamt getragen.
Kontakt: Reittherapie Dr. Suzanne J. Schuster-Jördens, Bregenzer Straße 39, 14612 Falkensee, Tel: 03322 / 238425, Mobil: 0172 – 3908722, www.reittherapie-falkensee.de
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