Bei der SoLaWi: Gemüsegenossen aus Brieselang bauen ihr Gemüse selbst an!
Cornelia Leut aus Brieselang hat 2019 eine solidarische Landwirtschaftsgemeinschaft (SoLaWi) am Ortsrand ins Leben gerufen. Der Verein “Gemüsegenossen e.V.” baut seitdem Gemüse auf einem halben Hektar Fläche an – für den Eigengebrauch. 25 Mitglieder zahlen jährlich einen Obolus – und freuen sich in der Saison über ihre selbst geerntete Gemüsekiste für den Eigengebrauch. Nun geht es in die neue Saison.
Cornelia “Conny” Lent ist vor einigen Jahren aus der Großstadt Berlin “aufs Land” gezogen. Mit ihren fünf Kindern ist sie seitdem in Brieselang zu Hause.
Hier ging sie der Idee nach, ein eigenes Stück Land zu bewirtschaften. So ganz allein funktionierte das allerdings nicht so recht. Frei nach dem Motto “gemeinsam sind wir stark” gründete Conny deswegen 2019 mit der Hilfe vom Regionalen Lotsendienst Havelland eine solidarische Landwirtschaftsgemeinschaft. Hier wirkt nun ein Verein als ausführendes Organ, der Conny als Initiatorin fest angestellt hat, sodass sie sich als Gärtnerin weiterhin mit voller Kraft um den Gemüseanbau vor Ort kümmern kann. Der Verein nutzt dafür einen halben Hektar Land, der von einem Bauern aus dem Ort gepachtet wurde.
Im Verein der „Gemüsegenossen e.V.“ (www.gemuse.net) sind nun im dritten Jahr 30 Mitglieder aus der Region versammelt. Die Genossen stammen aus Brieselang, sie kommen aber auch aus Falkensee und Dallgow-Döberitz. Das erklärte Ziel ist es, mit finanziellen Zuwendungen alle laufenden Kosten zu decken – eben für die festangestellte Conny, aber auch für den Einkauf der Pflanzen und verschiedener Hilfsmittel. Dafür bekommt jedes Mitglied in der Saison wöchentlich eine anteilige Kiste etwa mit frisch geernteten Gurken, Tomaten, Salatköpfen oder Mohrrüben – zum eigenen Gebrauch in der heimischen Küche. Und natürlich ist es mit dem Geld allein noch nicht getan: Da Gärtnerin Conny nicht alles allein leisten kann, sind gemeinsame Arbeitseinsätze auf dem Feld nötig, damit Blumenkohl, Lauch oder Kartoffeln sprießen und am Ende auch ordentlich Ertrag bringen.
Sandra Hopf wohnt ebenfalls in Brieselang, sie ist inzwischen die Vorsitzende im Verein. Sie sagt: “Meine Familie hatte früher eine eigene Landwirtschaft. In Brieselang wohne ich allerdings in einer 3-Raumwohnung, da gibt es keinen Garten. Insofern ist die SoLaWi eine tolle Möglichkeit für mich, doch etwas Gemüse für den Eigengebrauch anzupflanzen. Das, was man selbst aus der Erde zieht, schmeckt einfach ganz anders. In der solidarischen Landwirtschaftsgemeinschaft muss ich außerdem nicht alles selbst machen, sondern kann mir die Zeit frei einteilen. Ich helfe, wenn ich kann. Und wenn ich nicht vor Ort sein kann, wird eben ein anderer die Felder wässern oder natürlichen Dünger verteilen.”
Gemüsegenossen e.V.: Alte Gemüsesorten erhalten
Regine Koch aus Falkensee ist ebenfalls eine “Gemüsegenossin”. Sie erklärt: “SoLaWis sind eher eine Seltenheit in der Region, bieten aber die Gelegenheit, auch den Kindern die Herkunft und den Anbau unserer Nahrung zu zeigen. Mithilfe der Bodenverbesserung durch Kompostgaben mit Pferdemist vom Landgut Schönwalde wird der eher karge Sandboden für den Anbau von Gemüsen nutzbar gemacht. Die eigene Anbauplanung ermöglicht es uns, alte Gemüsesorten zu erhalten. So werden etwa Mairübchen, Pastinaken, Topinambur, wilde Rauke oder alte Tomatensorten angebaut. Dadurch kann zum Erhalt dieser wertvollen Sorten beigetragen werden. Da bei uns keine chemischen Hilfsmittel für den Anbau verwendet werden, gibt es immer genügend Kräuter, die es Nutzinsekten ermöglichen, Nahrung zu finden. Gefördert wird das zudem noch durch das Anlegen von Blühstreifen und Blumenfeldern.”
Auch wenn das Wetter in den letzten zwei, drei Jahren so einige Kapriolen geschlagen hat: Die SoLaWi hat sich entwickelt.
Die Kräuterfee Tina alias Martina Bauer aus Falkensee ist von Anfang an mit ihrem Mann mit dabei: “Vor allem die Kartoffeln vom eigenen Feld sind eine Wucht. Die sind noch richtig saftig und schmecken, wie Kartoffeln eben schmecken sollen.”
Sandra Hopf: “Es ist auch einfach wieder schön, wenn man sich am saisonalen Gemüsekalender orientiert. Es hat eben alles seine Zeit und es muss nicht immer alles zu jeder Jahreszeit verfügbar sein.”
Ein Folientunnel für die frühe Anzucht etwa von Tomaten- oder Paprikasetzlingen auch schon während der kühlen Frühlingstage wurde im März gebaut. Um in der Zukunft noch besser aufgestellt zu sein, planen die “Gemüsegenossen” für die nahe Zukunft die Anschaffung einer solarbetriebenen Wasserpumpe samt Bewässerungsanlage. Auch ein kleines Gebäude für die Einlagerung von Wintergemüse wäre auf lange Sicht sehr hilfreich. (Text/Fotos: CS)
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 182 (5/2021).
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