Falkensee-Motorrad-Freunde auf Halloween-Tour: Motorrad-Fahrer sammeln 6943,97 Euro für die Traglinge!

Langsam wird es zu einer schönen Tradition: Immer zu Halloween brettern die Motorrad-Freunde-Falkensee los, um gruselig verkleidet durch Falkensee und Dallgow-Döberitz zu streifen. An mehreren Stationen legen sie einen Stopp ein, um Süßigkeiten an die Kinder zu verteilen. Dabei werden Spenden für den guten Zweck gesammelt. In diesem Jahr kamen fast siebentausend Euro für die Traglinge zusammen.

“Vor uns braucht ihr wirklich keine Angst zu haben”, sagte der Falkenseer Andreas Maul alias “DJ Andy” am 31. Oktober zu Halloween. Dabei sah er aber aus wie ein kalkweiß-geschminkter und fast zwei Meter großer Zombie-Butler aus einer Beetle­juice-Verfilmung – zum grenzenlosen Fürchten eben. Neben ihm standen auch noch jede Menge Hexen, Serienkiller, Monster, Mumien und Mutationen. 

Und doch, die Schar gruselig gekleideter Biker hatte tatsächlich nur Gutes im Sinn. Etwa 30 Motorradfahrer hatten sich den letzten Tag im Oktober freigehalten, um auf zwei Rädern gemeinsam Spenden für den guten Zweck zu sammeln. 

Andreas Maul, “Boss” der “Motorrad-Freunde-Falkensee”: “Wir haben uns im Herbst 2022 gegründet, einfach, um gemeinsam Motorrad zu fahren. Wir sind kein MC, also kein Club, weil wir kein Vereinsheim und keine dreiteiligen Patches haben. Wir unternehmen Ausflüge zusammen und waren bereits an der Ostsee, in Polen und in Tschechien. Zu den ‘Motorrad-Freunden-Falkensee’ gehören etwa 30 Fahrer, richtig aktiv sind etwa 20 von ihnen. Ich bin der Gründer und der Boss, der nötig ist, um den Takt vorzugeben. Wichtig ist uns, dass wir soziales Engagement zeigen.”

Bereits im vorletzten Jahr starteten die Motorrad Freunde zu acht zu einer ersten Halloween-Tour, im vergangenen Jahr hatte die Gruppe bereits eine Größe erreicht, die respektabel ist: 20 Fahrer waren mit dabei. Andreas Maul: “Dieses Mal haben wir alles getoppt. Wir waren mit gut 30 Bikes ein richtiger Konvoi. Blinkend und knatternd sind wir zu Halloween durch Falkensee und Dallgow-Döberitz gefahren. Wir haben dabei mehrere Stationen angefahren, um Süßigkeiten an die Kinder zu verteilen. Die haben uns Selgros Falkensee, das Warenhaus Ebeling und REWE Brieselang zur Verfügung gestellt.”

Der wilde Gruselritt zu Halloween dient nicht nur dem eigenen Fahrvergnügen und dem ausgeuferten Verkleidungsstreben. Er hat immer auch ein Ziel: Geld zu sammeln für den guten Zweck.

Andreas Maul: “Im letzten Jahr haben wir 3.440 Euro für die Lebenshilfe Havelland gesammelt, die sich um Menschen mit geistigen Behinderung kümmert. In diesem Jahr sind wir für die Traglinge in Spandau ausgerückt. Dieser Verein hilft Familien mit schwer kranken Kindern dabei, ihren Alltag besser zu bewerkstelligen.”

Bereits vor der Halloween-Fahrt haben Andreas Maul und seine Getreuen viele Firmen besucht, um auf diese Weise erste Spenden zu generieren. Schon seit August wurden Gespräche im Hintergrund geführt. DJ Andy: “Auf der Halloween-Fahrt selbst haben wir zu fest vorgegebenen Zeiten Station gemacht am Bahnhof Falkensee, auf dem Bahnhof-Vorplatz von Dallgow-Döberitz, bei EDEKA-Vujanov im Wachtelfeld, bei EDEKA Petrowsky in der Falkenstraße und am Ende auf dem Hellweg-Parkplatz in Falkensee. Vor Ort haben bereits viele Eltern mit ihren Kindern auf uns gewartet. Die Kinder haben sich über die Süßigkeiten gefreut, ihre Eltern haben dafür eine kleine Spende in unseren ‘Geist’ geworfen, mit dem mein Vize Timo Duman herumgegangen ist.”

Keine Frage: Das war schon ein Ereignis, wenn sich 30 blinkende und leuchtende Motorräder durch die nebelige Dämmerung bewegen und dabei knatternd, bubbernd und röhrend schon von weitem anzeigen, dass sie näherkommen. Die Kinder staunten vor allem über die Verzierungen der Motorräder – mit riesigen Spinnen, Totenschädeln, Lichterketten und Effekten. Vor Ort wurde richtig Rambazamba gemacht, die passende Musik hatte Frank Schuster von den “Motorrad-Freunden-Falkensee” mit Künstlicher Intelligenz kreiert.

Auf dem Parkplatz vor EDEKA Vujanov im Wachtelfeld war im wahrsten Sinne des Wortes die Hölle los. Binnen weniger Minuten kamen hier an die 200 verkleidete Vampire, Mumien und Skelette zusammen. Auf sie wartete nach dem Abrücken der “Falkenseer-Motorrad-Freunde” ja auch noch der neue Gruseltunnel “Zoo der toten Tiere”, den Alexander Vujanov für angstfreie Naturen erstellt hatte.

Andreas Maul: “Auch in diesem Jahr haben uns wieder die Motorradfahrer von ‘Zwei Zylinder Oberhavel’ begleitet. Am Abend vor Halloween hat sich sogar noch eine kleine Gruppe weiterer Biker gefunden, die mitfahren wollte. Wir Fahrer haben alle auch selbst Geld in die Spendenbox getan, das war uns wichtig.”

Fast hätte “Boss” Andy selbst nicht auf seiner eigenen Tour mitfahren dürfen: “Nach einem Unfall und einer Operation am Hals habe ich zurzeit noch Motorrad-Verbot. Aber ich durfte trotzdem dabei sein. Martin Lehmann hat mich in seinem Dodge Ram Pick-up mitgenommen.”

Erstmals mit dabei auf der Tour war übrigens auch das Maskottchen der Havelländer Benzinverbrenner: Mr. Bones, ein originaler Steiff-Teddy im Halloween-Knochen-Kostüm. Simone Maul, die dieses Mal als Road Captain die Fahrt geplant hatte: “Unser Maskottchen haben wir von ‘Unser Havelland’ geschenkt bekommen. Alle Mädels und Jungs in der Gruppe haben abgestimmt, um einen Namen zu finden. Es gab mehrere Vorschläge, aber am Ende haben sich alle auf Mr. Bones geeinigt.”

Um 15:45 Uhr ging es am Bahnhof Falkensee im Hellen los. Um 19 Uhr bogen die Bikes bereits bei kompletter Dunkelheit auf den letzten Sammelpunkt auf dem Parkplatz vom Hellweg Baumarkt ein.

Hier gab es zur Begrüßung erst einmal knackige Rostbratwürstchen aus dem Imbiss-Wagen – eine Spende der Falkenseer Fleischerei Gädecke. Wer ein Würstchen haben wollte, wurde – natürlich – gebeten, noch einmal eine Spende für die gute Sache dazulassen.

Am Ende zog sich Andreas Maul zusammen mit seinem Vize Timo Duman in den Pick-up zurück, um das eingenommene Geld zu zählen. 1.250 Euro hatten die Firmen vorab auf ein Konto überwiesen. 662 Euro kamen auf einem extra eingerichteten PayPal-Konto zusammen. Bereits vor der Halloween-Fahrt landeten 2.048 Euro in Klimper-Sammelbüchsen. Einen Scheck über 700 Euro gab es von EDEKA Vujanov – aus einem Monat gespendeter Pfand-Bons plus Spende vom Chef. Die Motorradfahrer selbst haben 535 Euro in die Kasse getan – als Startgeld. In der Spendenbox der Traglinge kamen 350 Euro zusammen. Während der Halloween-Fahrt landeten 983 Euro im ‘Geist’.

Andreas Maul: “So konnten wir den Traglingen am Ende einen Scheck in Höhe von 6.458,97 Euro überreichen. Ich hatte gehofft, wir kommen am Ende auf 5.000 Euro, aber selbst diese Latte haben wir gerissen. Am Ende kamen sogar noch einmal 485 Euro dazu – durch die Würstchen-Aktion bei Hellweg. Wir sind total geflasht.”

Den Verein Traglinge e.V. (www.traglinge-ev.de) gibt es bereits seit dem Jahr 2009. Die Gründerinnen Katja Mahn und Christina Hartmann waren persönlich vor Ort, um den Scheck entgegenzunehmen. Katja Mahn: “Wir sind total begeistert, dass sich die Motorradfahrer so für uns einsetzen. Dabei geht es nicht nur um das Geld. Sie haben auch viel Werbung für unseren Verein gemacht und vielen Leuten erzählt, dass es uns überhaupt gibt.”

Christina Hartmann: “Leider fließen die Gelder nicht mehr wie früher, viele Zuwendungen werden gekürzt, Projekte eingestellt. Das merken wir deutlich. Mit dem Geld können wir nun Familien, die nicht mehr finanziert werden, weiter begleiten.”

Die Motorrad-Freunde-Falkensee werden als nächstes am 7. Dezember von 10 bis 14 Uhr auf dem 1. großen Wintermarkt von EDEKA Vujanov und dem ASB auf dem ASB-Gelände in der Ruppiner Straße 20 zu sehen sein – dann aber als verkleidete Weihnachtsmänner. 

Andreas Maul: “Und natürlich sitzen wir bereits zusammen, um das nächste Halloween-Fest zu planen. Uns hat das so viel Spaß gemacht, da steht die vierte Runde jetzt schon fest. Wir machen auf jeden Fall weiter.” (Text/Fotos: CS)

Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 237 (12/2025).

Mehrere Videos von der Halloween-Tour finden Sie auf unserem YouTube-Kanal.