Tag der Schiene 2025 in Elstal: Ausbildungen und Studiengänge aus dem Bahnumfeld!
Wie geht es nach der Schule weiter, wenn man im Havelland wohnt? Möglichkeiten gibt es vor allem im Handwerk, in der Landwirtschaft, in der Logistik und in der Verwaltung. Echte Perspektiven bietet aber auch der ganze Kosmos rund um das Thema Bahn. In Elstal entsteht der BahnTechnologie Campus Havelland, der sich als “Schaufenster für die Mobilität von morgen” präsentiert. Am 18. und 19. September fand hier zum vierten Mal der offizielle “Tag der Schiene” statt. Über 800 Schüler aus der Region trafen auf über 30 Aussteller. Diese präsentierten aktuelle Ausbildungen und Studiengänge.
Nur ein paar Schritte vom Bahnhof Elstal entfernt ist auf dem über 115 Jahre alten und etwa 45 Hektar großen historischen Rangierbahnhof Wustermark inzwischen der BahnTechnologie Campus Havelland (BTC Havelland) zu finden. Hier wird seit Anfang 2017 ein millionenschweres Infrastrukturprojekt umgesetzt. Der Landkreis Havelland errichtet ein neues Zentrum für das Bahngewerbe und für die Erforschung und Realisierung moderner Bahntechnologien. Auch das Thema Ausbildung soll vor Ort eine große Rolle spielen. Die Zukunft der Bahn – sie entsteht auch in Elstal.
Dazu passt, dass in Elstal bereits zum sechsten Mal der “Tag der Schiene” (www.btc-havelland.de/tagderschiene/) veranstaltet wird – tatsächlich zwei Mal häufiger, als es den “Tag der Schiene” in ganz Deutschland gibt. Der offizielle “Tag der Schiene” wird vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) ausgerufen und an vielen Orten in ganz Deutschland begangen.
Manuel Jakob ist Referent beim BTC Havelland: “In diesem Jahr konzentriert sich unser Tag der Schiene komplett auf die Berufsorientierung. Wir möchten zeigen, dass die Bahnbranche nicht nur aus den zwei roten Buchstaben besteht, sondern ganz viele weitere Firmen daran beteiligt sind, dass Züge über die Schienen rollen können. Dazu gehört eben auch die Wahrheit, dass es in der Bahnbranche viele weitere Berufsausbildungen gibt als nur die zum Triebfahrzeugführer. Über 30 Firmen, Ausbildungsbetriebe, Institutionen und Universitäten haben sich am Tag der Schiene vor Ort den Schülerinnen und Schülern vorgestellt. Uns war es wichtig, dass wir auf unserer Fläche viele positive technische Erlebnisse ermöglichen. Unsere Besucher konnten alles anfassen, in eine Lok steigen, eine Weiche steuern oder die Werkstatt betreten. Die ganze Bahn-Branche ist unglaublich vielseitig und bietet viele Ausbildungsberufe. Das Bahn-Universum ist zukunftssicher und gut durchfinanziert. Und es ist sehr nachhaltig, was vielen jungen Menschen sehr wichtig ist.”
Machten sich im letzten Jahr um die 400 Schüler auf den Weg nach Elstal, so waren es in diesem Jahr bereits 800 – aus den Klassenstufen 9 und 10 bis hin zur Sekundarstufe II. Sie kamen von der Graf-Arco-Schule in Nauen, vom Marie-Curie-Gymnasium in Dallgow-Döberitz, vom OSZ Havelland, von der Tesla-Schule aus Berlin und sogar von einem Gymnasium aus Dresden, um nur einige zu nennen.
Manuel Jakob: “Die meisten sind mit dem Zug angereist. Wir haben die Schüler aber auch mit Bussen zum Ausstellungsort gebracht. Dabei hat uns der Landkreis unterstützt.”
Auf dem historischen Bahngelände waren viele Stände aufgebaut. Es waren aber auch echte Züge zu sehen. So hatte Stadler einen komplett neu gebauten Zug mitgebracht, der noch gar nicht in Betrieb genommen war. Manuel Jakob: “Ein echtes Highlight ist die neue Baureihe von Talgo. Da hatten wir das neue Triebfahrzeug bei uns, das demnächst die neuen ICEs ziehen wird. Auf den Schienen stand auch ein ETCS-Messzug von Siemens. Die Schüler hatten sogar die Möglichkeit, eine Oberleitung zu erden. Die HVE hatte ebenfalls einen Wagen vor Ort. Es ist immer wieder spannend, im Führerhaus zu stehen und die Schienen aus der Sicht eines Triebfahrzeugführers zu sehen.”
Die Bahnbranche sieht sich im Zentrum der grünen Transformation Deutschlands. Eine moderne Infrastruktur, emissionsarme Mobilität und Hightech-Lösungen brauchen kluge Köpfe. Firmen wie Talgo, Stadler Deutschland, RLC Wustermark, SPITZKE SE, Europten, RailMonitor oder Siemens Mobility, Forschungseinrichtungen wie das DLR-Institut für Verkehrssystemtechnik oder aber Universitäten wie die TU Berlin oder die Technische Hochschule Brandenburg stellten ihre Ausbildungsgänge und Studiengänge vor. Zukünftige Mechatroniker, Elektriker, Service-Techniker, Industriemechaniker, Verkehrstechniker und Elektroanlagen-Monteure (alle m,w,d) konnten vor Ort ihre Fragen loswerden. Und sich von den Bahnleuten auch gleich den Aufbau einer Scharfenbergkupplung oder die Funktion eines Gleismagnetprüfgeräts erklären lassen.
Manuel Jakob: “Die Schüler hatten bei einzelnen Ständen feste Termine. Dazwischen konnten sie sich frei bewegen.”
So fanden sie sich mitunter auch am Stand der Havelländischen Eisenbahn (HVLE) ein. Hier wurden “Auszubildende zum Eisenbahner im Betriebsdienst (m.w.d) mit Fachrichtung Lokführer und Transport” gesucht.
Azubi Marc Oliver Tost (19) aus Blankenburg im Harz gab Auskunft: “Die HVLE ist auf den Gütertransport spezialisiert. Bei uns sind etwa 50 Lokomotiven und 400 Wagen im Bestand mit dabei. Wir haben Standorte in Wustermark, in Blankenburg, im Harz und in Celle. Die Ausbildung dauert drei Jahre. Man sollte einen Abschluss der 10. Klasse haben, aber es geht auch mit einem Hauptschulabschluss. Die Ausbildung erfolgt u.a. in Wustermark, eine Wohnung in Berlin wird gern für einen geringen Preis gestellt. Bei uns gibt es eine Übernahmegarantie, man wird also nach der Ausbildung sofort fest angestellt. Die Resonanz ist sehr hoch, mir persönlich hat die Ausbildung immer sehr viel Spaß gemacht.” (Text/Fotos: CS)
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 235 (10/2025).
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