Ein Koloss fällt: Mit einer Betonzange geht es dem Herlitz-Bau an die Substanz!
Das 1991 von Herlitz in Falkensee gebaute achtstöckige Logistik-Zentrum in der Straße der Einheit ist “out of business”. Es wird seit Monaten abgerissen, um einem neuen und flacheren Bau Platz zu machen. Stephan Plannerer ist zurzeit mit einem der größten mobilen Abrissfahrzeuge der Welt vor Ort. Die 200 Tonnen-Maschine “Longfront Liebherr R980” bringt es auf eine Arbeitshöhe von 50 Metern. Mit einer Betonschere werden die Strukturen in der Höhe zerschnitten und zerlegt.
Stephan Plannerer vom bayerischen Abbruchunternehmen Plannerer (www.plannerer-abbruch.de) ist tiefenentspannt. Für den gelernten Sprengmeister und heutigen Firmenchef ist es gelebter Alltag, große Industriebauten fallen zu sehen.
Doch auch er weiß: Das ehemalige Logistik-Zentrum von Herlitz mitten im Industriegebiet von Falkensee ist kein ganz alltägliches Objekt. Acht Stockwerke geht es in die Höhe, die Bauweise ist mehr als stabil, da ist “viel Metall mit verbaut worden”, so Stephan Plannerer.
Die üblichen Baufahrzeuge, die seit Monaten an den Bodenplatten und Seitenwänden herumknapsen, schaffen es nicht, bis ganz nach oben zu greifen. Und so musste Stephan Plannerer seinen “Longfront Liebherr R980” nach Falkensee beordern: “Von dieser gewaltigen Maschine gibt es nur sechs Stück auf der ganzen Welt. Der R980 kostet in der Anschaffung drei Millionen. Er ist 200 Tonnen schwer, kann seinen Arm mit der eingespannten Betonschere bis auf 50 Meter Höhe bringen und dank seiner Masse nicht nur Beton schneiden, sondern auch daran ziehen. Er trägt nicht umsonst den Beinamen ‘Demolition’.”
Wie bekommt man so ein gewaltiges Monstrum nach Falkensee? Stephan Plannerer: “Wir haben die Maschine fast in seine Einzelteile zerlegt. Trotzdem durften wir damit nicht durch Berlin fahren und hatten auf dem Weg nach Falkensee auch große Probleme mit zwei Brücken, für die unser Gefährt fast schon zu schwer war. Dabei können wir die 200 Tonnen schon auf 50 Tonnen reduzieren. Man kann klar sagen: Es war eine Herausforderung.”
Hohe Gebäude mit der Betonschere herunterzuzwacken, das ist schon eine Arbeit, die man beherrschen muss. Der Fahrer, der am 21. Oktober erneut zu Werke war, verstand sein Handwerk jedenfalls. Jeder Handgriff im R980 saß, jede Bewegung der Maschine hatte ihren Sinn – und schon fielen die pilzförmigen Stützpfeiler gleich von drei Stockwerken, um dabei eine gewaltige Staubwolke aufzuwirbeln.
Stephan Plannerer: “Wir sind hier vor Ort nur ein Subunternehmen, den Gesamtauftrag für den Abriss hat die Firma Eckert Erdbau und Industrieabbruch. Wir sind seit zweieinhalb Monaten mit auf der Falkenseer Baustelle. Wir gehen davon aus, dass unser Job in sechs Wochen erledigt ist, also Ende November. Der komplette Abriss wird noch etwa drei Monate dauern. Denn wenn das ganze Gebäude zerlegt ist, müssen ja noch die Fundamente aus der Erde geholt werden.”
Ein Fun Fact: Die Firma Plannerer verfügt über 70 verschiedene Scheren und Pulverisierer, die sich vorn in den Abbruchausleger der Raupenmaschine einhängen lassen. Stephan Plannerer: “Die haben wir aber nicht alle hier in Falkensee vor Ort. Wir wählen im Vorfeld aus, welche Betonscheren wir brauchen – und nehmen nur die mit. Wir sind eigentlich mehr im Süden von Deutschland unterwegs. Im Moment sind wir dort gerade dabei, eine große Talbrücke abzureißen.” (Text/Fotos: CS)
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 236 (11/2025).
HIER finden Sie ein Video mit dem “Longfront Liebherr R980” im Einsatz: https://www.youtube.com/watch?v=QbWRsSvj79M
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