Das Haus im Wald: Schaurig-schönes Musical von Niels Fölster in der Falkenseer Stadthalle!
Weit über tausend Zuschauer fanden sich am 8. und 9. Oktober in der Falkenseer Stadthalle ein, um bei einem morbid-schönen Musical mit dabei zu sein. “Das Haus im Wald” hatte Niels Fölster als Fachbereichsleiter Musical der Musik- und Kunstschule Havelland extra für seine begabten Schülerinnen und Schüler geschrieben. Das Grusel-Spektakel wurde von allen Beteiligten so professionell und voller Herzblut inszeniert, dass es am Ende “Standing Ovations” gab.
Wenn es denn schon schiefläuft, dann aber gleich so richtig. Der sehr von sich selbst überzeugte Theo (Jesse Meyer) und die ihn anhimmelnde Sarah (Olivia Kuhlmann) haben einen Autounfall. Mitten im Wald. Nachts. Mit Hilfe ist nicht zu rechnen.
Und so freuen sich die beiden, als sie mitten im dunklen Wald ein Licht erspähen, das sie zu einem einsamen Haus auf einer Lichtung führt. Hier würde das Pärchen doch sicherlich eine Nacht schlafen dürfen, um dann bei Tageslicht den Heimweg anzutreten. Oder?
Doch das “Haus im Wald”, das dem neuen Musical von Niels Fölster seinen Namen gibt, ist ein sehr mystisches Haus, fast wie aus einem Horrorfilm. Seine Bewohner – viele Mädchen und junge Frauen und nur ein einziger Mann – sind gar wundersam gekleidet. Sie scheinen völlig verschiedenen Epochen und Zeitaltern zu entstammen. Auf einer Wellenlänge sind sie nur in ihrem gemeinsamen Zeitvertreib – sie singen und tanzen so gern.
Im Haus wacht die dunkle Königin (Jenny Liesegang) mit schwarz geschminkten Händen, feuerroten Haaren und einem eiskalten Blick über ihre unschuldig-naiven Schäfchen. Als Mittlerin fungiert ihre Dienerin Stone (Anika Schwarz), die die Befehle der Königin übermittelt.
Nach und nach wird klar: Die Tänzerinnen sind teilweise schon seit Jahrhunderten im “Haus im Wald” gestrandet. Es sind die untoten Seelen unglücklich Verstorbener. Kein Wunder also, dass sie gemeinsam etwa das Lied “Wenn du tot bist” singen.
Die Königin trägt ihnen auf, Briefe der Entschuldigung an ihre Hinterbliebenen zu schreiben. Briefe, die aber ungelesen im Kaminfeuer landen, denn die Königin hat kein Interesse, dass Freddy (Tom Schöning), Elly (Thea Zimmermann), Chantal (Laney Range) und all die anderen erlöst werden. Ob die emphatische Sarah da vielleicht helfen kann?
Die Geschichte von “Das Haus im Wald” wirkt einfallsreicher, tiefschürfender und auch emotionaler als so manches Millionen Dollar teure Drehbuch aus Hollywood. Tatsächlich sorgt die Geschichte des Musicals, von Niels Fölster erdacht, für einen angenehm wohligen Gruselschauer, der den Zuschauern eiskalt zwei Stunden lang über das Rückgrat gleitet. Die Empfehlung “Für Zuschauer ab acht Jahren” wirkt da wirklich passend. Im weiteren Verlauf geht es aber auch um wirklich große Fragen: Welche Macht haben Schuldgefühle? Und was ist Liebe? Die Musik transportiert viele Emotionen.
Niels Fölster (55) ist Fachbereichsleiter Musical an der Musik- und Kunstschule Havelland (www.mks-havelland.de). Mit seinen Schülern hat er in den vergangenen Jahren bereits viele Musicals aufgeführt, man denke nur an “Charleys Tante”, “Frei wie der Wind”, “Marie und Sophie” oder “Zwei Schwestern”.
Niels Fölster: “Wir haben vor 15 Jahren damit angefangen, eigene Musicals auf die Bühne zu bringen. Ich schreibe die Geschichte, meine Frau Veronika ist der Vocal Coach und vor zehn Jahren ist Marie-Jo Friske als Choreografin und Tanztrainerin zu uns gestoßen. Zu dritt sind wir ein echtes Dream-Team. Für das aktuelle Stück kam noch Camilla Daemen dazu. Sie hat als Kostümbildnerin die Kostüme des Ensembles angefertigt.”
Zunächst wurden die Musicals in Rathenow aufgeführt, seit 2014 ist auch Falkensee als Spielort dazugekommen. Am neuen Musical hat Niels Fölster sehr lange gearbeitet: “Ich überlege, ich recherchiere und unterhalte mich viel. Ein Jahr vor der Premiere ist die erste Textfassung fertig. Wenn wir mit den Schülern arbeiten, passe ich vieles noch einmal an. Auch die Songs und die Musik sind nicht in Stein gemeißelt. Da schauen wir schon sehr: Wer kann was wie singen? Welche Stimmlage ist die beste? Wir passen die Songs immer wieder an. Und die Tänze natürlich auch. Gerade beim aktuellen Stück haben wir ein tolles Feedback von den Schülern bekommen. Sie haben immer wieder gute Vorschläge eingebracht, die ich auch übernommen habe. Nicht alles, aber vieles.”
17 Schülerinnen und Schüler gehörten in diesem Jahr zum Ensemble, sie alle haben den Musical-Kurs der Musik-und Kunstschule Havelland besucht. Niels Fölster: “Wir proben jeden Donnerstag. Die Kids haben sich als Gruppe den Namen ‘Ultimates’ gegeben. Sie posten auf Instagram unter @ultimates_official. Unsere Aufgabe ist es, die Schüler so vorzubereiten, dass sie ohne Angst auf die Bühne gehen. Es soll ihnen zu einer Selbstverständlichkeit werden.”
Die Aufführung selbst, am 8. und 9. Oktober in der Falkenseer Stadthalle zum Besten gegeben, war für die Zuschauer völlig kostenfrei. Das Musical-Märchen “Das Haus im Wald” wurde aber mit eigenem sechsköpfigen Live-Orchester, den tollen Kostümen und den extra angefertigten Hintergrundpanoramen so professionell realisiert, dass die begeisterten Gäste im Publikum gern auch Geld bezahlt hätten. Am Ende stand ein Großteil der Gäste begeistert auf – es gab Standing Ovations.
Niels Fölster: “Nach dem Musical ist vor dem Musical. Am 20. und am 27. November gibt es ein neues Casting für alle Schüler ab 13 Jahren, die gern Teil des Musical-Ensembles werden möchten. Die Castings finden jeweils um 16:30 Uhr im Konzertsaal ‘Gleis 5’ der Musik- und Kunstschule Havelland in der Bahnstraße 5 in Falkensee statt. Bei Fragen kann man sich gern vorab an mich wenden: mail@nielsfoelster.de.” (Text/Fotos: CS)
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 236 (11/2025).
Seitenabrufe seit 26.10.2025:
Kennen Sie schon unsere Gratis-App?
Apple – https://unserhavelland.de/appapple
Android – https://unserhavelland.de/appandroid
Anzeige




















































