Deniz Oral übernimmt: Der “Schwanenkrug” bleibt Schönwalde erhalten!
Schönwalde-Glien braucht den “Schwanenkrug” dringend: Das gastronomische Angebot in der Gemeinde ist ansonsten sehr überschaubar. Zuletzt war der “Schwanenkrug” allerdings schon wieder geschlossen. Ein Glück: Jetzt hat Spitzenkoch Deniz Oral die Gastronomie und auch die Zimmervermietung gepachtet. Vor Ort geht es nun weiter mit einer klassisch-deutschen Küche. Aber die Besucher könnten in Zukunft doch noch überrascht werden. (ANZEIGE)
Deniz Oral (38) ist gelernter Koch. In den letzten Jahren hat er als Küchenchef in vielen gehobenen Restaurants gearbeitet, zuletzt war er in einem großen Traditionshotel in Berlin am Brandenburger Tor beschäftigt.
Umso überraschender ist, dass der Schönwalder nun plötzlich als verantwortlicher Kopf im “Schwanenkrug” auftaucht. Deniz Oral: “Ich habe lange in Schönwalde-Glien gelebt und bin gerade nach einem Abstecher in Berlin wieder ins Havelland zurückgezogen. Tatsächlich habe ich schon einmal als Koch im ‘Schwanenkrug’ gearbeitet. Als ich gehört habe, dass er erneut geschlossen wurde und seine Zukunft auf der Kippe steht, habe ich meinen Mut zusammengefasst und meinen Hut in den Ring geworfen. Es war schon immer mein Traum und auch mein Plan, mich einmal selbstständig zu machen und mein eigenes Restaurant zu eröffnen. Hier habe ich meine Chance gesehen. Ich weiß, wie wichtig der ‘Schwanenkrug’ für den Ort ist. Die Menschen aus Schönwalde-Glien brauchen ein großes Restaurant, in dem sie sich treffen und wo sie auch feiern können.”
Seit Anfang Oktober hat der “Schwanenkrug” nun wieder geöffnet. Optisch hat sich noch nicht allzu viel getan, eine umfassende Renovierung hat noch nicht stattgefunden.
Deniz Oral: “Wichtig war mir zunächst einmal, dass es schnell weitergeht und der ‘Schwanenkrug’ wieder verlässlich geöffnet hat, bevor alle Gäste abwandern. Es gab vor Ort ja viele Jahre lang eine gut-bürgerlich deutsche Küche. Daran soll sich nichts ändern. Das wünschen sich die Menschen in der Region – und die entsprechenden Angebote werden immer weniger.”
Ganz konsequent findet man auf der kleinen und überschaubaren Karte eine Auswahl deutscher Klassiker vor. Hier entdeckt man das Berliner Eisbein, die Rinderroulade, das Hamburger Schnitzel, das Schnitzel Wiener Art, das Zanderfilet und das Hähnchenschnitzel. Erste Anzeichen einer eigenen Handschrift auf der Karte sind die geschmorten Ochsenbäckchen, der zarte Wildgulasch und der an Fish&Chips erinnernde Backfisch mit Pommes und Remoulade.
Deniz Oral: “Ich habe in vielen Häusern gearbeitet und von überall etwas aufgeschnappt und mitgenommen. Die überschaubare Anzahl der Speisen zeigt es ja bereits: Wir machen alles selbst, wir bereiten alles wirklich frisch zu. Dass bedeutet, dass ich die Bratkartoffeln selbst zubereite, die Remoulade ansetze, die Soßen selbst ziehe, die Klöße persönlich forme und auch den Rotkohl in Eigenregie koche. Mir ist zunächst einmal ganz besonders wichtig, dass die Leute wieder in den ‘Schwanenkrug’ zurückfinden, dass wir eine rustikale deutsche Küche anbieten und dass wir Preise aufrufen, die sich die Menschen auch noch leisten können. Nach und nach kann ich dann auch zeigen, was ich darüber hinaus noch alles in der Küche kann. Das beginnt mit dem Anrichten der Teller, später aber damit, dass ich die Karte immer wieder einmal etwas anpasse.”
Was der Koch, der im Spandauer “Raymons” auch schon einmal ein Hirschfilet mit Hummerschwanz als Surf ‘n’ Turf auf den Teller brachte, damit meint, sieht man in Ansätzen bereits auf der Vorspeisenkarte. Das Lachstatar mit Avocado oder das Rindertatar mit Kapern, Senf, Essiggurken und Eigelb überzeugen mit ihrer modernen Präsentation auf dem Teller und sorgen für ganz neue Geschmacksaromen im “Schwanenkrug”. Insbesondere von dieser moderneren Auslegung der deutschen Küche wünscht man sich noch mehr und auch noch mutigere Impulse. Deniz Oral: “Unser Essen soll rustikal bleiben, aber es darf gern ein bisschen moderner zubereitet und präsentiert werden.”
Aber erst einmal muss der “Schwanenkrug” Geld verdienen. Geld, dass dann vielleicht in eine neue Ausstattung und in eine neue Optik investiert wird. Ganz konsequent wird im “Schwanenkrug” am 11. November der Martinstag begangen. Dann wird vor Ort die Gänsesaison eingeläutet. Die ganze Gans für vier Personen mit Rotkohl, Grünkohl, Kartoffelklößen und Thymianjus kommt anschließend für 149 Euro auf den Tisch. Deniz Oral: “Ich wurde bereits gefragt, ob man sich auch eine fertig zubereitete Gans mit allen Zutaten bei uns abholen kann, um sich das Kochen Zuhause zu ersparen. Und natürlich – auch das wird möglich sein.”
Deniz Oral sieht seine Aufgabe in den ersten Wochen vor allem darin, vor Ort wieder eine gewisse Verlässlichkeit aufzubauen: “Montag und Dienstag haben wir geschlossen. Mittwoch bis Sonntag ist der ‘Schwanenkrug’ von 12 bis 21 Uhr geöffnet, wobei die Küche um 20 Uhr schließt. Man kann anschließend aber noch nett zusammensitzen. Wichtig ist, dass sich die Leute darauf verlassen können, dass wir auch wirklich zu den Zeiten geöffnet haben, die wir bekannt geben. Nichts schreckt Gäste so zuverlässig ab, als unerwartet vor verschlossener Tür zu stehen.”
Was dem “Schwanenkrug” sofort ein starkes Fundament gibt – private Feiern. Deniz Oral: “Wir haben bereits eine starke Nachfrage von Schönwaldern, die bei uns gern feiern möchten. Hier können wir nicht nur die passenden Räumlichkeiten – und dank unserer Hotelzimmer auch die Übernachtungsmöglichkeiten im Haus – anbieten, sondern auch ein besonderes Menü oder auch ein Büffet umsetzen. Hier kann ich ganz individuell auf die Essenswünsche meiner Gäste eingehen.”
Gibt es weitere Pläne? Deniz Oral “Ich möchte gern täglich ein etwas preiswerteres Tagesgericht anbieten. Oder einen Mittagstisch. Ich arbeite bereits mit einem Jäger aus der Region zusammen, von dem ich mein Wild kaufe. Ich möchte aber noch mehr regionale Anbieter mit ihren Produkten in meine Küche einbinden, wenn die Qualität stimmt.” (Text/Fotos: CS)
Info: Gasthof Schwanenkrug, Berliner Allee 9, 14621 Schönwalde-Glien, Tel.: 03322-8508538, www.schwanenkrug.com
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 236 (11/2025).
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