Das Alte in Falkensee bewahren: Stephan Schacher saniert das alte Haus am Kreisverkehr!
Der Falkenseer Kreisverkehr an der Bahnhofstraße und der Poststraße könnte so etwas wie das heimliche Zentrum der Gartenstadt darstellen. Man dreht sich um die eigene Achse und sieht nur schöne Gebäude. Tatsächlich sorgen die Häuser der Commerzbank und der Volksbank mit ihren halbrunden Abschlüssen zum Kreisverkehr hin bereits für eine architektonisch ganz besondere Note. Die greift nun Stephan Schacher auf. Er hat das verfallene und leergezogene Haus in der Poststraße 19 gekauft – und möchte es behutsam sanieren und wieder mit Leben füllen. Für den optischen Lückenschluss sorgt ein halbrunder Anbau.
Viele wirklich schöne Villen und Gebäude wurden in Falkensee in den letzten Jahren eingestampft und dem Erdboden gleichgemacht. An ihrer Stelle sind nüchterne Zweckbauten entstanden, die es in den Augen der Falkenseer Bürger oft an der architektonischen Finesse fehlen lassen. Die Bürger monieren, dass dabei die in Stein gemeißelte Seele der Stadt verloren geht und die Nachbauten nur noch so konzipiert werden, dass sie nüchtern ihren Zweck verfolgen.
Mit Besorgnis behalten die Ortskundigen deswegen das alte Haus in der Poststraße 19 im Blick. Seine fleckige Fassade im Seitenflügel öffnet sich direkt zum Kreisverkehr an der Bahnhof- und Poststraße hin – und bildet somit das lieblose und ungepflegte Gegenüber zu dem Haus mit dem bunt aufgemalten Regenbogenbaum.
Stephan Schacher hat das historische Haus von 1895 über seine Maklerfirma Schacher Immobilien (www.schacher-immobilien.de) zum Kauf angeboten, es letztendlich aber selbst erworben, um das Gebäude als Investor behutsam zu sanieren und zu entwickeln. Stephan Schacher: “Ich habe das Grundstück erworben, um ein bewusstes Zeichen gegen die zunehmende Zerstörung und Abrisswut in unserer Innenstadt zu setzen.”
Damit trifft der Falkenseer, dem u.a. auch das Grundstück gehört, auf dem das Finkenkruger “Hexenhaus” steht, einen Nerv bei den Menschen. Das seit einem Jahr komplett leergezogene Haus hat in der Vergangenheit bereits Wohnungen beherbergt, die nun wieder hergestellt werden sollen. Stephan Schacher: “Das Haus wird wieder sechs kleine Wohnungen erhalten, wie das auch früher schon der Fall war. Die Nachfrage auch nach kleineren Wohnungen direkt im Zentrum ist weiterhin ungebrochen. Die Wohnungen, die wir am Ende anbieten werden, haben eine Größe von etwa 40 bis 60 Quadratmetern. Stellplätze für Autos wird es auch geben – und zwar an der Stelle, an der man zurzeit noch die alte Remise am Kreisverkehr sieht. Das sind die alten Garagen, die zurzeit auch niemand mehr benutzt.”
Ein vollständiger Abriss und der Neubau eines gesichtslosen Betonklotzes wären zwar möglich gewesen – aber gar nicht notwendig. Stephan Schacher: “Die Substanz des Hauses ist solide und seine Erhaltung ökologisch wie städtebaulich sinnvoll. Nachhaltigkeit bedeutet für mich nicht nur die Durchführung einer energetischen Sanierung, sondern auch den respektvollen Umgang mit dem Bestehenden. Mit diesem Projekt möchte ich zeigen, dass verantwortungsvolle Stadtentwicklung auch durch Bewahrung und behutsame Weiterentwicklung gelingen kann.”
Es ist ein großes Glück, dass es zurzeit keine Mieter in dem Haus gibt. So kann man die Substanz des Hauses ungestört sanieren, ohne Mieter zu belästigen oder diese zwischenzeitlich in einem anderen Gebäude unterbringen zu müssen.
Für den perfekten optischen Lückenschluss am Kreisverkehr soll ein halbrunder Anbau sorgen, der sich an den Gebäuden der Volksbank und der Commerzbank orientiert, sodass es in Zukunft gleich drei Häuser geben wird, die mit ihren halbrunden Abschlüssen auffallen werden.
Stephan Schacher: “In diesem halbrunden Anbau stellen wir uns im Erdgeschoss kleine Ladenzellen vor, in denen sich das Gewerbe mit Kundenverkehr einmieten kann. Darüber möchten wir Büroräume schaffen, die sich ebenfalls anmieten lassen. So tragen wir mit zur Belebung des Falkenseer Zentrums bei. Vielleicht kann hier später sogar einmal ein Café eröffnen – und wir erhöhen so die Aufenthaltsqualität im Zentrum.”
Das Projekt hat Stephan Schacher mit dem Falkenseer Architekten Gereon Legge entwickelt. Der kennt die historische Entwicklung der Innenstadt bestens und hat für die Planung zahlreiche alte Akten und Unterlagen in den Archiven ausgewertet. Stephan Schacher: “Gereon Legge war extra im Stadtarchiv und hat dabei herausgefunden, dass hier zu Ostzeiten auch eine Tischlerei ansässig war.”
Bevor es nun losgehen kann mit der Sanierung auf drei Etagen, müssen noch einige letzte Fragen mit der Stadt geklärt werden – etwa beim Umlegungs- und Sanierungsverfahren. Die Angelegenheit sei ihm aber sehr wichtig, so Stephan Schacher: “Wir haben hier ein Stück Stadtgeschichte, die wir noch für die Zukunft bewahren können. Bei dem Haus handelt es sich um eine der ältesten Bauten in ganz Falkensee. Geht mit der Baugenehmigung alles glatt, könnten wir in zwei, drei Jahren fertig sein.” (Text/Foto: CS / Illustration: Schacher Immobilien)
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 236 (11/2025).
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