Im Hopfenhafen: Neue Kneipe in Falkensee erlaubt es, endlich wieder gepflegt ein Bier trinken zu gehen!
Wie schade: In Falkensee, in Brieselang und auch in vielen anderen Orten im Havelland schließen die allerletzten Kneipen. Wo können die Menschen denn nun noch In Gesellschaft ein frisch gezapftes Bier trinken? Jetzt gibt es erstmals wieder ein deutliches Signal in die andere Richtung. Dort, wo früher “Werners Imbiss Shop” in der Falkenseer Rotkehlchenstraße zu finden war, haben nun Anfang Oktober Susanne Henning und Patrick Hillmann eine NEUE Kneipe aufgemacht. Sie heißt “Hopfenhafen” und bietet den passenden Rahmen zum geselligen Biertrinken.
Früher gab es sie an jeder Ecke – urige, gesellige Kneipen, in denen man gute Bekannte treffen konnte, um gemeinsam das eine oder andere Bier zu trinken.
Freunde der gepflegten Kneipenkultur haben in den letzten Jahren und Monaten eine Menge Nackenschläge einstecken müssen. Organisierte Trinkangebote in Falkensee, Brieselang und Nauen haben für immer schließen müssen. Viele Kneipenfreunde fragen sich: Wo soll ich denn jetzt noch hingehen?
In Falkensee haben sich viele Personen zusammengeschlossen, um gemeinsam eine Genossenschaftskneipe auf den Weg zu bringen, den “Finken-Krug” (www.finken-krug.de). Hier steht ein Eröffnungstermin aber noch in den Sternen.
Deutlich schneller waren die beiden Falkenseer Susanne Henning (45, ursprünglich aus Rostock) und Patrick Hillmann (49, aus Berlin) mit ihrer neu gegründeten Kneipe “Hopfenhafen”. Das Pärchen wohnt zusammen auch in der Gartenstadt. Beide haben vor kurzem gut dotierte Jobs in der Produktion einer großen Firma aufgegeben. Susanne Henning ist die neue Chefin vor Ort: “Wir haben irgendwann den Gedanken gehabt, dass das Leben für uns noch mehr bereithalten muss. Wir sind selbst große Kneipengänger und lieben die Gemütlichkeit und die Entspanntheit in der Kneipe. So kam die im wahrsten Sinne des Wortes Schnapsidee auf, eine eigene Kneipe aufzumachen. Gerade in Falkensee sind wir wirklich unterversorgt. In den eBay Kleinanzeigen wurde ein Nachfolger für ‘Werners Imbiss Shop’ in der Rotkehlchenstraße gesucht. Da haben wir uns sofort gedacht: Das wird unsere Kneipe. Werner und Evi waren vorher 30 Jahre mit ihrem Imbiss vor Ort.”
Die neue Kneipe in der Parkstadt nutzt den Montag als Ruhetag, unter der Woche hat der “Hopfenhafen” ansonsten ab 15 Uhr geöffnet. Sonntags gibt es einen Frühschoppen, da geht es schon um 11 Uhr los.
Der “Hopfenhafen” bietet einen gemütlichen Gastraum für etwa 55 Personen mit einem wuchtigen Tresen samt riesiger Eichenplatte, mehreren Tischen mit Stühlen und einem Electronic-Dart-Automaten. Patrick Hillmann: “Da kommt später noch ein zweiter Automat dazu. Wir haben einen zweiten kleineren Raum nebenan, den werden wir als Dart-Zimmer einrichten. Da müssen wir aber erst noch zu Ende renovieren. Wenn die Temperaturen es hergeben, dürfen wir Tische auch nach draußen vor die Tür stellen. Dann wird man sein Bier auch im Freien trinken können.”
Was vom Start weg gut klappt: Die ersten Gäste sind da, sie haben die neue Kneipe vom Start weg gut angenommen – eine große Beruhigung für die Betreiber, die mit ihrem Projekt ja voll ins Risiko gegangen sind. Jung und alt, sie alle nehmen den “Hopfenhafen” in ihrer Nachbarschaft wahr und schauen gern zu einer ersten Stippvisite vorbei. Die Lage vom “Hopfenhafen” ist aber auch perfekt. Die Kneipe liegt mitten in einer dicht besiedelten Wohngegend: Viele Gäste können nach einem Besuch zu Fuß nach Hause gehen. Susanne Henning: “Wir sind sehr erleichtert. Viele Stammkunden vom Imbiss schauen bei uns vorbei. Die erste Resonanz ist sehr positiv, die Leute freuen sich, sie bleiben auch gern lange. So kann das gerne weitergehen.”
Für viele Hopfenexperten ist es natürlich ganz besonders wichtig, welche Biere vor Ort ausgeschenkt werden. Patrick Hillmann: “Wir haben zwei Biersorten vom Fass. Das ist das Berliner Kindl und das Oberdorfer Hell. Zu besonderen Anlässen werden wir auch einmal wechseln. Wir haben bei uns schon ein kleines Oktoberfest ausgerichtet. Da kam ein Büble Festbier aus dem Hahn. Aus der Flasche bieten wir auch ein dunkles Köstritzer, das Büble Weißbier und ein alkoholfreies Bier an.”
Das Kneipenpärchen hat für den neuen “Hopfenhafen” noch viele Ideen. Zurzeit gibt es bereits verschiedene Spirituosen, sodass man sich auch einen Rum oder einen Whisky schmecken lassen kann. Zusätzlich soll eine kleine Cocktail-Karte kommen – “mit vielleicht fünf, sechs Cocktails”, so Susanne Henning.
Außerdem wird es ab Ende Oktober einen kleinen Imbiss geben. Flammkuchen sind geplant, auch ein Hot Dog wird für hungrige Gäste serviert. Sonst kriegt man ja in einer Kneipe oft nur Bockwurst oder Buletten. Da wollten wir mit einem Hot Dog etwas ganz anderes anbieten.”
Vor Ort sind sogar Events geplant. Susanne Henning: “Zu Halloween werden wir sicherlich entsprechend dekorieren. Wir planen außerdem eine Schlager-Party, zu der man tanzen kann. Wir denken über Bingo und Skat nach. Und wenn wir im Frühjahr wieder draußen sitzen können, wird es auch einen Grillabend geben. Selbst ein regelmäßiges Kneipenquiz können wir uns vorstellen. Was wir auf jeden Fall umsetzen werden: Wir werden in einer Ecke verschiedene Brett- und Gesellschaftsspiele ausstellen. Dann können die Besucher bei ihrem Bier auch einmal eine Partie Backgammon oder Kniffel spielen.”
Ganz wichtig ist es dem Team auch, mit dem Namen “Hopfenhafen” zu spielen. Patrick Hillmann: “Unser Gast soll bei uns immer wieder auf den Hopfen stoßen. So haben wir bereits ein paar Flaschen vom Kräuterschnaps ‘Hopfengold’ angeschafft. Der Hopfen wird sich auch auf unserem Flammkuchen wiederfinden und wir werden einen Hopfentee anbieten. Mal sehen, was uns sonst noch einfällt.”
Eine urige Baubesonderheit wird auch gleich genutzt. Es gibt aus den eigenen Räumlichkeiten der Kneipe heraus eine Luke nach draußen. So soll es möglich sein, den “Hopfenhafen” wie einen kleinen Drive-In anzusteuern. Susanne Hennig: “Wir stellen uns das wie einen kleinen Kiosk vor. Nachbarn, Schüler und jeder andere Gast kann ab Ende Oktober am Fensteranklopfen, um kleine Snacks, eine Brezel, heiße Pommes, Süßigkeiten oder ein Slushi-Eis zu kaufen, ohne dafür das Gebäude betreten zu müssen. Wir können uns auch vorstellen, im nächsten Sommer auch Soft-Eis anzubieten, das kommt sicherlich vor allem bei den Kindern gut an.”
Was ist sonst noch wichtig? Susanne Henning und Patrick Hillmann bekommen Unterstützung.
Susanne Henning: “Wir haben eine Mitarbeiterin, unsere Evi, die hilft uns. Auch mein Sohn wird mit vor Ort sein. Wichtig ist, dass wir eine reine Nichtraucherkneipe sind und das auch bleiben möchten. Niemand muss Angst davor haben, eingeräuchert zu werden, wenn er bei uns ein Bier bestellt. Und natürlich kann man unsere Räume einzeln oder in Kombination auch für Geburtstage, für Feiern und für Veranstaltungen aller Art mieten.”
Am Ende entscheidet über den Erfolg einer Kneipe immer auch der Preis, der für ein Bier verlangt wird.
Patrick Hillmann: “Unsere Preise sind bezahlbar, das war uns ganz besonders wichtig. Jeder soll sich sein Bier vom Fass auch leisten können. Bei unserem Oktoberfestbier haben wir drei Euro für ein kleines und 4,50 Euro für ein großes Glas genommen. Auch das ist ein Grund, warum wir unsere Kneipe komplett mit gebrauchten Möbeln ausgestattet haben. Von den Tischen und Stühlen bis hin zum selbst zusammengenagelten Tresen: Unsere gesamte Einrichtung ist gebraucht und Second-Hand. Das ist nachhaltig, spart uns zum Start etwas Geld und sorgt auch sofort für eine gemütliche Atmosphäre. Wir wollen keine Schickimicki-Kneipe sein, sondern ein Angebot für alle gesellschaftlichen Schichten und für jeden Geldbeutel schaffen. Alle sollen bei uns einen schönen Abend verleben können.” (Text/Fotos: CS)
Info: Hopfenhafen, Rotkehlchenstraße 11 14612 Falkensee
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 236 (11/2025).
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