Scheibes Glosse: Wir Männer!
Es läuft nicht wirklich rund mit uns Männern. Im Alltag unterlaufen uns immer wieder echte Fehler, sodass unsere besseren Hälften die Hände über dem Kopf zusammenschlagen und anschließend kräftig schimpfen müssen. Ganz egal, ob es um den Wocheneinkauf, den Haushalt oder den nächsten Urlaub geht: Wir Kerle machen einfach nichts richtig.
Wie wir Männer einkaufen gehen!
Oh, da vorne ist die Obstabteilung. Na, dann nehme ich doch einmal ganz gezielt den Lauch mit, der am meisten verrottet ist. Die Packung mit den kleinen Tomaten, die schon ganz schrumpelig eingefallen sind, packe ich auch gern ein. Und natürlich auch die Heidelbeeren in der Box, in der mindestens fünf Beeren am Boden schon weißen Schimmel angesetzt haben.
Toll! Instinktiv finde ich ein paar Konserven, die bereits ein paar Tage lang abgelaufen sind, was das Mindesthaltbarkeitsdatum anbelangt. Die packe ich doch besonders gern in den Einkaufskorb.
Die ganze Familie liebt die Nudeln einer ganz bestimmten Firma und würde nie etwas anderes auf dem Teller dulden. Kein Problem. Dann kaufe ich doch gezielt die Pasta eines völlig anderen Herstellers, weil ich so noch zehn Cent pro Packung sparen kann. Auch wenn die Nudeln staubig schmecken.
“Hey, Sie vom Supermarkt-Team, wo finde ich denn die Kichererbsen in den Gläsern? Wie? Die haben Sie kurzfristig weggeräumt und lustigerweise im Lager versteckt, weil Sie gesehen haben, dass ich komme? Alles klar, dann kann ich das ja von der Einkaufsliste streichen. Und jetzt habe ich auch eine Erklärung für Zuhause, warum ich die Hälfte der Dinge von meiner Einkaufsliste am Ende doch nicht mitgebracht habe.”
Zwanzig Sorten Quark in der Auslage. Natürlich greife ich gezielt zu der einzigen Abfüllung, bei der der Inhalt hart wie Beton ist und sich eigentlich nur verwenden lässt, um die Fugen der neuen Badezimmerfliesen für die kommenden Jahrhunderte zu verspachteln.
Warum im Einkaufskorb nur Dinge sind, die ich selbst gern esse? Die muss mir jemand untergeschoben haben.
Wie wir Männer im Haushalt helfen!
Alles klar, die Spülmaschine ist voll. Man müsste sie leeren, bevor man gebrauchte Teller und Tassen einräumen kann? Aber das dauert doch viel zu lange. Lieber stelle ich das dreckige Geschirr oben auf der Spüle ab. Es gibt da nämlich eine nette Fee im Haus, die immer nachts aktiv wird und all die Aufgaben erledigt, die ich bis zum Abend nicht gemeistert habe.
Sicherlich freut sich jeder darüber, wenn ich meine Socken als ballförmiges Knäuel in die Wäschekiste werfe. Oh, eine Socke ist daneben gefallen? Kein Problem, ich hebe sie auf. Nur jetzt nicht, der Rücken tut weh.
Der Müll ist voll? Nun, das Wort “voll” kann man auf so viele Arten definieren. Richtig voll gibt es gar nicht. Man kann schließlich so lange oben nachdrücken, bis sich der Müll unten verdichtet und so doch noch ein bisschen mehr in den Müllsack hineinpasst. Auch wenn das bedeutet, dass unten unbemerkt eine im Dunkeln leuchtende Flüssigkeit austritt, die entsteht, sobald sich alte Suppenreste, Spaghettisoße, Olivenöl und Joghurtpampe im Bodensatz der Mülltüte vereinigen.
Daraus folgt: Müffelt der Müll, ist das doch nur ein olfaktorisches Zeugnis äußerst spannender biologischer Prozesse.
Rasen mähen? Aber doch nicht in der Zeit, wenn der Klee noch blüht und die vielen süßen Hummeln dort ihr Essen suchen.
Jemand muss sich dringend um den Austausch einer defekten Glühbirne kümmern? Dazu sage ich nur: morgen, demnächst, mache ich, kommt Zeit, kommt Birne. Irgendwann. In der Zukunft. Wenn alles gut geht.
Wie wir Männer den Urlaub planen!
Hurra, wir verreisen. Nach Mausepotanien. Ja, das ist eine Diktatur. Es gibt eine Ausgangssperre, keine Restaurants und der Strand ist hundert Kilometer weit weg. Aber die Werbebilder sahen echt toll aus.
Es ist doch völlig egal, welches Zimmer wir im Hotel haben. Hauptsache ist doch, dass ich das Zimmer besonders günstig bekommen habe, so sparen wir noch ein paar Euro. Man schläft ja sowieso nur nachts darin, wenn man die Augen zu hat, und hält sich tagsüber eh woanders auf. Es ist also völlig egal, dass sich neben dem Zimmer der Fahrstuhl und die Eismaschine befinden und man aus dem Fenster wunderbar auf die einen Meter weit entfernte Betonwand vom Nachbarhotel schauen kann.
Ach gucke an, Peter und seine Familie sind rein zufällig auch im gleichen Hotel untergekommen. Da können wir Männer ja den ganzen Tag Bier trinken und Karten spielen. Wie, Peters Frau ist doof? Ach, ihr kommt schon zurecht. Im Urlaub kann man doch schon einmal vergessen, dass sie lacht wie eine Hyäne, ständig über andere Leute lästert und arrogant wie eine Prinzessin ist.
Nein, nein, die schönen Sommerschuhe sind viel zu teuer, Schatz. Unser ganzes Geld ist doch schon für ein von den Ureinwohnern handgeschnitztes Schiffsmodell für meine Sammlung draufgegangen. (CS)
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 234 (9/2025).
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