Pflegefachschule Nauen: In Vorbereitung – Die Ausbildung zum Notfallsanitäter (m,w,d)!
Wenn von der Pflege die Rede ist, dann geht es hier im Kontext vor allem um das fehlende Personal, das dringend benötigt wird, um die wachsende Zahl der pflegebedürftigen Personen qualifiziert zu versorgen. Um das Problem zu lösen, hat die Havelland Kliniken Unternehmensgruppe im Landkreis mit großem Erfolg das “Ausbildungszentrum Gesundheit und Pflege Havelland” in Nauen gegründet. (ANZEIGE)
Matthias Rehder ist der “Personaler” der Havelland Kliniken Unternehmensgruppe, zugleich aber auch der Geschäftsführer des “Ausbildungszentrums Gesundheit und Pflege Havelland” (www.ausbildungszentrum-gesundheit-und-pflege-havelland.de). Diese Pflegefachschule wurde direkt gegenüber vom Krankenhausstandort in Nauen errichtet.
Matthias Rehder: “Wir haben in der Pflege schon immer sehr viel ausgebildet und die Auszubildenden anschließend auch übernommen. Wir haben aber vor einigen Jahren festgestellt, dass es wichtig ist, auch eine eigene Schule im Havelland zu haben. Deshalb haben wir 2015 die einzige bestehende Altenpflege-Schule in Selbelang übernommen und sie in Nauen komplett neu aufgestellt – in einem extra dafür neu errichteten Gebäude. In unserer Schule bieten wir die generalistische Pflegeausbildung an.”
Im “Ausbildungszentrum Gesundheit und Pflege Havelland” werden nicht nur die eigenen Azubis ausgebildet, sondern auch die von anderen Trägern. Matthias Rehder: “Tatsächlich ist unsere Pflegeschule so erfolgreich, dass wir zurzeit anstatt der vorgesehenen zwei Züge nun sogar schon drei Züge im vorhandenen Gebäude unterbringen und beschulen. Wir sind also überbelegt. Aus diesem Grund spiegeln wir unseren Schulbau und werden das gleiche Gebäude ein zweites Mal neben das bestehende setzen. Steht der Neubau, können wir den dritten Zug umziehen lassen und sogar noch einen vierten Zug hinzunehmen. So erweitern wir die Ausbildungskapazität in der generalistischen Pflegeausbildung noch einmal deutlich. 25 Auszubildende können dann im April neu starten, 75 im Herbst. Bei einer dreijährigen Ausbildung sind es bis zu 300 Personen, die wir gleichzeitig beschulen.”
Die generalistische Pflegeausbildung hat den Vorteil, dass die ausgebildeten Pflegefachleute anschließend in jedem Bereich arbeiten können – in der ambulanten Pflege ebenso wie im klassischen Krankenhausbetrieb oder im Pflegeheim für Senioren.
Matthias Rehder: “Als Aus-, Fort- und Weiterbildungsträger stellen wir fest, dass es bei der generalistischen Ausbildung am Ende ein Problem gibt – es fehlen spezielle Fachkenntnisse aus dem Bereich, in dem die Pflegekräfte anschließend eingesetzt werden. Da gibt es ja große Unterschiede etwa zwischen der Wochenbettstation und der Altenpflege. Früher hat man dieses Spezialwissen bei der Ausbildung auf der Station mitbekommen. Heute muss man sich im Nachgang noch einmal spezialisieren – gern in unserem ‘Fort- und Weiterbildungszentrum’, das ebenfalls im bestehenden Gebäude im Dreifelderweg 19 zu finden ist. Wir bieten hier etwa eine modular aufgebaute Fachweiterbildung zur geriatrischen Fachschwester (m,w,d) an und stellen auch erste Kurse im Bereich des Notfallmanagements zusammen, um die Arbeit auf Intensivstationen, in der Notfallversorgung und bei der Anästhesie abzudecken. Sobald das neue Gebäude steht, steigen wir noch intensiver in die Fachweiterbildung ein, um unsere Pflegekräfte nach der generalistischen Ausbildung noch besser auf das vorzubereiten, was sie in den Kliniken erwartet. Wenn es um die Weiterbildung geht, sind die Mitarbeiter aber bereits fest bei uns angestellt und bekommen ihr Gehalt.”
Bei den Auszubildenden, die in der Pflegeschule beginnen, handelt es sich zur Hälfte um frische Schulabsolventen, die nach der 10. Klasse oder mit dem Abitur in der Tasche eine Bewerbung abgeschickt haben. Matthias Rehder: “Ein Viertel sind Quereinsteiger, die eine zweite oder dritte Ausbildung absolvieren. Dann gibt es noch die sogenannten Verkürzer. Das sind Mitarbeiter, die bereits in der Pflege gearbeitet haben, vielleicht nur nach einer einjährigen Ausbildung und die nun die generalistische Pflegeausbildung verkürzt in nur zwei Jahren absolvieren können.”
Gut ein Viertel der Ausbildungsbeginner sind Menschen mit Migrationshintergrund. Matthias Rehder: “Hier verfolgen wir ein sehr interessantes Konzept. Wir sind vor allem im albanischen Sprachraum unterwegs, also in Albanien, im Kosovo und in Nordmazedonien. Dort werben wir gezielt Auszubildende an, die bei unseren Partnerunternehmen vor Ort bereits das deutsche B1-Sprachniveau erworben haben und uns das auch per Videokonferenz nachweisen müssen.”
Der Vorteil. so Matthias Rehder: “Auf diese Weise bekommen wir inzwischen regelmäßig alle halbe Jahre neue Azubis – und sind bereits mit dem dritten Jahrgang unterwegs, sodass sich der Erfolg verstetigt. Jetzt haben wir auch erste Partnerschaften in Indien, Vietnam und Mittelamerika aufgebaut, um den Fachkräfteimport zu intensivieren. Die ausländischen Kräfte werden ganz normal in die Klassen integriert – und das funktioniert ganz wunderbar. Wir gehen davon aus, dass der Anteil der Menschen mit Migrationshintergrund in der Pflege stetig steigen wird.”
Die große Frage ist ja auch: Bleiben die Auszubildenden, die sich der generalistischen Pflegeausbildung verschrieben haben, am Ende und arbeiten für die Havelland Kliniken Unternehmensgruppe?
Matthias Rehder: “Es ist eine große Freude: Die meisten Auszubildenden bleiben uns im Anschluss an die drei Jahre Ausbildung erhalten. Wir beobachten zudem das Phänomen, dass Leute, die uns nach der Ausbildung oder in den Monaten danach verlassen, ein oder zwei Jahre spä-ter oft wiederkehren. Es gibt aber natürlich auch Auszubildende, die im Anschluss ein Studium aufnehmen oder in eine andere Stadt ziehen.”
Neu: Die eigenen Rettungskräfte für die Havelland Kliniken ausbilden
Die eigene Ausbildung in der klassischen Pflege läuft also bestens an. Jetzt geht es für die Havelland Kliniken Unternehmensgruppe weiter – in Kürze sollen auch Rettungskräfte vor Ort ausgebildet werden.
Matthias Rehder: “Wir betreiben ja schon seit über zehn Jahren den bodengebundenen Rettungsdienst im Havelland. Unsere Azubis aus der Rettungsdienstgesellschaft wurden bislang an verschiedenen Schulen in Berlin und Potsdam ausgebildet. Genau diese Ausbildung möchten wir in Zukunft selbst verantworten. Dabei geht es uns im Wesentlichen um den Notfallsanitäter, aber auch um den Rettungssanitäter.”
Der Rettungssanitäter (m,w,d) absolviert eine relativ kurze theoretische Ausbildung. Er macht ein Klinikpraktikum und ein Praktikum im Bereich der Notfallversorgung. Auch ein C1-Führerschein ist zwingend notwendig. Der Rettungssanitäter ist später in der Regel dafür verantwortlich, den Rettungswagen zu fahren und den Notfallsanitäter zu unterstützen.
Der Notfallsanitäter (m,w,d) hingegen durchläuft eine dreijährige Ausbildung. Nach den Vorgaben des Gesetzgebers hat er weitreichende Kompetenzen vor Ort, er kann im Ernstfall sogar ärztliche Tätigkeiten übernehmen – bis der Notarzt am Einsatzort eintrifft.
Matthias Rehder: “Hier gibt es einen regelrechten Run auf die Ausbildung. Das ist tatsächlich der Bereich, wo wir noch immer frei aus den Bewerbungen wählen können, wir sprechen hier von acht bis zehn Bewerbungen auf einen Ausbildungsplatz.”
Das bedeutet, dass die Pflegeschule in Nauen perspektivisch auch andere Ausbildungen übernimmt? Matthias Rehder: “Ja, wir sind dann keine reine Pflegefachschule mehr, sondern ein ‘echtes’ Ausbildungszentrum. Es entsteht dann eine Schule für Notfallsanitäter, also eine zweite Schule im gleichen Gebäude.”
Allerdings muss mit dem ersten Ausbildungsgang noch etwas gewartet werden.
Matthias Rehder: “Wir rechnen mit der Fertigstellung des neuen Gebäudes im Herbst 2026. Dann können wir mit der Ausbildung zum Notfallsanitäter beginnen. (Text/Foto Porträt: CS / Teamfoto: Havelland Kliniken – AGP)
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 234 (9/2025).
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