Hier parken wir: Provisorischer Park-and-Ride-Parkplatz in Wustermark!
Oh weh, die Pendler kommen. Seit dem 1. August ist die Bahnstrecke Hamburg – Berlin für viele Monate komplett gesperrt. So hält in Falkensee, in Brieselang oder in Nauen kein einziger Zug mehr. Die Pendler, die zum Arbeiten nach Berlin fahren müssen, suchen nach Alternativen – und entdecken den Bahnhof Wustermark für sich. Gerade noch rechtzeitig vor dem 1. August konnte am Bahnhof Wustermark ein provisorischer Parkplatz fertiggestellt und eröffnet werden. Uff, das war knapp.
Die Aufgabe war per se sehr sportlich. Es blieben letztendlich nur wenige Monate Zeit, um am Bahnhof Wustermark eine komplett neue Parksituation zu schaffen.
Zum Glück hatte die Gemeinde bereits eine Ackerfläche direkt am Bahnhof erworben. Nur so war es möglich, sehr schnell eine Planung anzuschieben. Die Idee war es, aus der 6.100 Quadratmeter großen Brache einen provisorischen Park-and-Ride-Parkplatz für 205 zusätzliche Parkplätze zu machen. Die dreieckige Parkfläche sollte dabei nicht asphaltiert, aber trotzdem ausreichend befestigt werden. Zu den Baumaßnahmen gehörte auch eine neue Straßenführung auf etwa 200 Metern Länge. Sie führt nun als Einbahnstraße von Osten her einmal um den neuen Parkplatz herum und zugleich am Bahnhof entlang.
Am 31. Juli, nur einen Tag vor der Sperrung der Bahntrasse Berlin – Hamburg, konnte der neue Parkplatz feierlich freigegeben werden. Da Wustermark während der Sperrung ein wichtiger Umsteigebahnhof mit Knotenfunktion für den Schienenersatzverkehr von und nach Berlin sein wird, war es ganz besonders wichtig, den neuen Parkplatz rechtzeitig für die Öffentlichkeit freizugeben, um auf diese Weise das zu erwartende Verkehrschaos deutlich zu reduzieren.
Detlef Tabbert, Brandenburgs Minister für Infrastruktur und Landesplanung, erklärte in einer Pressemitteilung: “Allen Beteiligten ist bewusst, dass es während der Generalsanierung der Bahnstrecke Berlin – Hamburg zu Einschränkungen für Pendlerinnen und Pendler sowie für Reisende kommen wird. Der provisorische Park-and-Ride-Parkplatz am Bahnhofsvorplatz Wustermark ist daher eine gute Möglichkeit, um die Folgen, die sich aus der Sperrung der Bahnstrecke ergeben, zumindest ein Stück weit abzufedern. Das Land Brandenburg war deshalb bereit, Geld in die Hand zu nehmen.”
Das Brandenburger Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung (MIL) hat rund 650.000 Euro in zusätzliche, provisorische P&R-Anlagen investiert, um die erforderliche Abwicklung des Schienenersatzverkehrs zu ermöglichen und dem gestiegenen Bedarf nach Stellplätzen gerecht zu werden. In Wustermark wurden insgesamt 1,8 Millionen Euro in die neuen Anlagen investiert.
Uwe Schollän, Vize-Bürgermeister der Gemeinde Wustermark, sagte: “Der Bahnhof Wustermark spielt bei der Generalsanierung der Hamburger Bahn eine tragende Rolle. Nicht nur, dass die Schienenersatzverkehre aus dem Nordwesten am Bahnhof Wustermark wieder auf das Berlin-Brandenburger Schienennetz aufgebunden werden. Darüber hinaus ist auch zu erwarten, dass zahlreiche Pendler während der Generalsanierung den Wustermarker Bahnhof aufgrund seiner verkehrsgünstigen Lage und guten Frequentierung zusätzlich anfahren werden. Für uns stand von vorne herein außer Frage, dass wir das Gesamtprojekt so gut wie möglich unterstützen werden. Es war eine große Leistung, innerhalb der wenigen Monate die Planung, Ausschreibung, Vergabe und bauliche Umsetzung zu stemmen. Hierfür möchte ich mich ganz herzlich bei den Kollegen in unserer Tiefbauabteilung, dem Planungsbüro LiVT, allen weiteren Planungsbeteiligten, der ausführenden Firma Eurovia sowie bei unserer Kommunalpolitik bedanken.”
Die Gemeinde Wustermark hatte sich federführend um die Planung, die Vorgaben des Baurechts, die Ausschreibung und Vergabe, die Kontrolle der Baudurchführung bis hin zur Fertigstellung sowie um die schlussendliche Abrechnung der Baumaßnahme gekümmert.
Uwe Schollän: “Wir hatten ordentlich zu tun. Es gab für uns bislang noch gar nicht die Möglichkeit, die Umsetzung zu feiern, weil bei den Baumaßnahmen aufgrund des Termindrucks unglaublich viel Druck auf dem Kessel war. Nun ist die Bauabnahme da – und am 30. Juli erfolgte auch die Abnahme durch die Verkehrsaufsicht. So konnte die neue Parkanlage wirklich pünktlich zum 1. August ihren Betrieb aufnehmen. Es hätte auch anders kommen können: Der Dauerregen in den Tagen vor der Freigabe hat uns ein paar Schweißperlen auf die Stirn getrieben, weil die letzten Arbeitsschritte nicht leicht umzusetzen waren. Es ist ein riesengroßer Erfolg, dass wir pünktlich fertig geworden sind.”
Er ergänzte: “Das Thema Park and Ride ist zurzeit ein ganz großes Thema. Nicht jeder Pendler fährt den Bahnhof Wustermark mit dem öffentlichen Personennahverkehr an. Ich glaube, gerade für unsere Nachbarn aus Brieselang und auch aus Nauen und dem weiteren Umland wird es sehr attraktiv sein, unseren Bahnhof direkt mit dem eigenen PKW anzufahren.”
Auch an den Busverkehr, der den Bahnhof Wustermark anfährt, wurde gedacht.
Uwe Schollän: “Es wurde auf 120 Meter Länge eine neue Erschließungsachse geschaffen, die wir dringend brauchen, damit die Busverkehre zukünftig in einer Schleife in die Ladestraße einfahren können, um dort zukünftig vier neu geschaffene Bushaltestellen anzusteuern. Bisher hatten wir nur zwei eher notdürftig eingerichtete Haltestellen, die gerade so die üblichen Linienverkehre abwickeln konnten.”
Und er führte aus: “Hätten wir diese Erschließungsspange nicht bauen können, sind wir ziemlich sicher, dass der Verkehr am Bahnhof schnell kollabiert wäre. Hier fahren in der Spitzenstunde zehn Busse vor. Mit den Schienenersatzverkehren werden es bis zu 26 sein. Das bedeutet, alle 2,5 Minuten kommt vor Ort ein Bus an. Das Schöne ist, dass durch diese Anordnung die Fahrgäste keine einzige Fahrbahn mehr queren müssen, sondern direkt vom Bussteig zum Gleis gehen können.” (Text: PH, CS / Fotos: Patrick Hückstädt, Luftbilder: Sebastian Kelm)
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 234 (9/2025).
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