Wustermark: Fliegende Pfeile beim Dart Club Wernitzer Jungz e.V.!
Der Wustermarker Ortsteil Wernitz hat nur 320 Einwohner, freut sich jetzt aber über seinen ersten und wohl einzigen Verein. Im letzten Jahr wurde der “Dart Club Wernitzer Jungz e.V.” ins Leben gerufen. Die 27 Mitglieder (und viele spontane Gäste) trainieren in der Bürgerbegegnungsstätte Wernitz – auch für die “Freie Steeldartliga Brandenburg”, der man sich bereits angeschlossen hat. Am 28. August schaute Landrat Roger Lewandowski im Rahmen seiner Ortsbesuche vorbei – und forderte Bürgermeister Holger Schreiber spontan zu einem Duell heraus.
Wernitz ist so klein. Man hat das kleine Dorf, das zu Wustermark gehört, mit dem Auto schon wieder verlassen, kaum, dass man das Ortsschild gesehen hat. Es gibt eine Kirche, einige Höfe, eine Handvoll Häuser – und die Bürgerbegegnungsstätte Wernitz.
Hier ist Donnerstagabend immer ordentlich etwas los, denn dann übernehmen die Spieler vom “Dart Club Wernitzer Jungs e.V.” den großen Raum.
In Wernitz wohnen 320 Havelländer. Einer von ihnen ist Christian Bommer. Der sagt: “Ich spiele leidenschaftlich gern Dart. Zwei Jahre lang habe ich bei den Tietzower Luchpiraten Pfeile geworfen. Da kam es in Wernitz zur Glaubensfrage: Bist du ein Tietzower oder ein Wernitzer? Es gibt viele Dart-Freunde, die in ihrer Garage zum Spaß Pfeile werfen. Ich habe mich also ein wenig umgehört und tatsächlich 13 Leute gefunden, die Lust darauf hatten, einen eigenen Dart-Club zu gründen. So ist am 24. März 2024 der ‘Dart Club Wernitzer Jungz’ entstanden. Inzwischen sind wir schon 27 Mitglieder. Einige davon können richtig gut Dart spielen.”
Ein Zimmermann aus Wernitz hat dabei geholfen, hochprofessionelle Dart-Konstruktionen zu bauen. An der Stirnseite des großen Raums in der Bürgerbegegnungsstätte sind nun drei hohe Holzschränke montiert, die sich im Spielbetrieb ausklappen lassen. An der Wand ist anschließend die klassische Dart-Scheibe zu sehen, die sehr raffiniert aus dem Hintergrund beleuchtet wird. Die ausgeklappte Bodenplatte lässt sich begehen, ist aber vor allem dafür da, den Spieler exakt zwei Meter und 37 Zentimeter weit auf Abstand zu halten, wie es die Regeln vorschreiben. Auch das Bullseye-Zentrum der Dart-Scheibe hängt in der vorgegebenen Höhe.
Neben den drei Dart-Spielfeldern hängt ein Eingabegerät an der Wand. Hier kann der “Caller” im Spielbetrieb die geworfenen Punkte der Spieler eintippen. So wird eine digitale Anzeige über der Scheibe aktualisiert, die anzeigt, wie viele Punkte noch zu werfen sind. Denn natürlich spielen die “Wernitzer Jungz” den Klassiker “501”. Hier müssen 501 Punkte durch geschickte Pfeilwürfe genau auf Null gebracht werden – wobei das Spiel mit einem Wurf auf ein Doppelfeld zu beenden ist. In einem perfekten Spiel reichen neun Pfeile aus, um die 501 herunterzuzählen.
Am 28. August war Landrat Roger Lewandowski im Rahmen seiner Ortsbesuche zu Gast in Wustermark. Bürgermeister Holger Schreiber hatte den Dart Club mit auf die Liste der zu besuchenden Stätten in der Gemeinde gesetzt. Beim Termin war auch Ortsvorsteher Roland Mende dabei.
Christian Bommer: “Wir haben immer am Donnerstag ab 19 Uhr Spielbetrieb. Da kommen auch viele unserer 13 Hauptspieler, die für den Ligabetrieb in der ‘Freien Steeldartliga Brandenburg’ (www.fsdl-brandenburg.de) üben. Hier sind 141 Mannschaften mit 1.500 Spielern organisiert, darunter leider nur 90 Frauen. Wir sind in der dritten Liga gestartet und möchten gern aufsteigen. In der dritten Liga ist man ein guter Darter, wenn man mit drei Pfeilen einen Average von 45 Punkten wirft. In der Bundesliga spielen sie bereits einen Average von 70 aufwärts.”
Der Spielleiter, dessen Team übrigens aus öffentlichen Geldern der Gemeinde Wustermark mit Trikots für den Spielbetrieb ausgestattet wurde, denkt aber auch an den Nachwuchs: “Donnerstag bin ich immer schon ab 17:30 Uhr da. Da kommen viele Spieler und auch Eltern mit Kindern, die gar nicht im Verein sind und einfach ein paar Pfeile werfen möchten. Toll finde ich, dass sich spontan eine Kniffel-Runde gebildet hat. Die lassen oft genau dann die Würfel rollen, wenn wir unsere Pfeile herausholen. Das ist gut so, denn es geht uns ja auch um ein neues Gemeinschaftsgefühl in Wernitz.”
Dafür steht auch das Z im Club-Namen “Wernitzer Jungz”. Es ist eine Reminiszenz an den Ortsnamen Wernitz, der ja auch ein Z im Namen zu bieten hat. Ulrike, die Frau von Christian Bommer: “Wir haben in Wernitz 20 Jahre lang keinen Gemeindekirchenrat gehabt. Also haben sich fünf Frauen zusammengeschlossen, um sich um die Kirche zu kümmern und den Friedhof zwei Mal im Jahr flott zu machen. Wir sind die Kirchenmädelz. Auch hier findet sich das Z wieder.”
50 Euro zahlen Vereinsmitglieder bei den “Wernitzer Jungz”, die übrigens aus allen Ortsteilen von Wustermark nach Wernitz drängen. Für das Geld können dann etwa neue Dart-Scheiben angeschafft werden, die um die 100 Euro kosten und meist anderthalb Jahre lang halten, bis sie für den Liga-Betrieb zu verschlissen sind. Christian Bommer: “Gerade haben wir bei der REWE-Aktion ‘Scheine für Vereine’ mitgebracht – und 4.800 Scheine eingesammelt. Die tauschen wir nun gegen einen großen LED-Fernseher ein.”
200 Euro brachte auch Landrat Roger Lewandowski zum Kennenlern-Treffen mit. Eigene Pfeile hatte er aber nicht dabei. So musste er sich welche vom Verein ausleihen, um gegen Bürgermeister Holger Schreiber im Dart anzutreten. Holger Schreiber lag im Match lange souverän vorn, bis Roger Lewandowski dann doch ein Glückstreffer im Finale glückte.
Für Wernitz ist der Dart-Verein ein Gewinn. Ulrike Bommer, die sich auch in der Gemeindevertretung engagiert: “Durch Wernitz donnern Tag und Nacht die LKWs. Wir brauchen dringend eine Ortsumfahrung. Aber die Frage, wo diese Strecke verlaufen soll, sorgt für Streit. So ein Verein bringt die Wernitzer wieder näher zusammen und stärkt die Dorfgemeinschaft.” (Text/Fotos: CS)
Info: Dart Club Wernitzer Jungz e.V., Dorfstraße 15, 14641 Wustermark GT Wernitz, www.instagram.com/dartclub_wernitzer_jungz_e.v/
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 235 (10/2025).
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