Kino-Filmkritik: Drachenzähmen leicht gemacht
“Drachenzähmen leicht gemacht” ist ein Phänomen. Zuerst gab es die gleichnamige Buchreihe von Cressida Cowell, die beim minderjährigen Nachwuchs bestens ankam und es auf die Bestseller-Liste der “New York Times” schaffte. Dann kam der inzwischen dreifach Oscar-nominierte Regisseur Dean DeBlois und machte aus den Büchern gleich drei Animationsfilme für das Studio DreamWorks Animation, die im Kino für guten Umsatz sorgten.
Zahllose Kinder ab sechs Jahren fieberten mit dem Wikingersohn Hicks und seinem Nachtschatten-Drachen Ohnezahn mit, die zu Land, zu Wasser und erst recht in der Luft viele spannende Abenteuer zu überleben hatten.
Der erste Animationsfilm erschien 2010. Nun tritt Dean DeBloisals Drehbuchautor und Regisseur noch einmal an, um aus seinem digitalen Epos eine Realverfilmung zu machen. Dafür wurde der Animationsstreifen von 2010 fast 1:1 noch einmal mit “echten” Schauspielern nacherzählt.
Worum geht es? Auf der schroffen Insel Berg mitten im Meer leben die besten Wikingerkämpfer verschiedener Stämme. Seit Generationen liegen sie im Clinch mit den fliegenden Drachen, die immer wieder das Dorf überfallen, um Schafe zu stehlen und die Hütten in Flammen zu setzen. Chef des muskelstrotzenden Haufens ist Häuptling Haudrauf (Gerard Butler), der zutiefst enttäuscht darüber ist, dass sein dürrer Sohn Hicks (Mason Thames) so gar nichts von einem angehenden Drachentöter hat. Während sich Hicks Altersgenossen Astrid (Nico Parker), Rotzbakke (Gabriel Howell), Fischbein (Julian Dennison) und die Zwillinge Taffnuss und Raffnuss (Harry Trevaldwyn und Bronwyn James) nur fürs Drachenumbringen interessieren, ist Hicks ein Träumer. Und ein verschrobener Erfinder, der in der Schmiede von Grobian (Nick Frost) an verrückten Konstruktionen bastelt.
Ausgerechnet Hicks entdeckt einen jungen Nachtschatten-Drachen, eins der gefährlichsten und seltensten Drachengeschöpfe, die es gibt – und freundet sich mit ihm an. Ob Hicks und Ohnezahn es zusammen vielleicht schaffen, den ewig andauernden Kampf zwischen Menschen und Drachen zu beenden?
Keine Frage: Die bewährte und bekannte Geschichte aus den Animationsfilmen ist auch in der Realverfilmung noch immer sehr spannend anzuschauen. Sie lässt die Zuschauer einmal mehr ordentlich mitfiebern.
Die paar Menschen-Schauspieler im Film täuschen aber nicht darüber hinweg, dass alle Drachen und meistens auch die Kulissen komplett aus dem Rechner stammen. Das lässt die ganze Wikinger-Drachenwelt weiterhin sehr unwirklich erscheinen. Es springt einfach nicht der Funken über, dass man als Zuschauer glauben könnte, das Geschehen auf der Leinwand wäre “echt”.
Aber: Insbesondere die Kämpfe mit den Drachen wirken auf jeden Fall echt genug, um kleinen Kindern nächtelang Albträume zu verschaffen. Stellenweise muss man da schon an “Jurassic Park” denken. Da wundert es nicht, dass der Realfilm erst ab 12 Jahren freigegeben ist, während Kinder die Animationsfilme schon mit sechs Jahren sehen durften. Zugleich bietet der Film aber auch einen sehr, sehr einfachen infantilen Humor, der auf einen 12-jährigen vielleicht schon wieder befremdlich wirkt. Figuren, die Rotzbakke heißen, bringen halt am zuverlässigsten 6-jährige zum Grinsen. Hier weiß der Film leider nicht so richtig, für welche Altersgruppe er denn am Ende eigentlich gemacht ist. (CS / Bilder: Universal)
Fazit: 4 von 5 Sternen (FSK: 12)
Spieldauer: 116 Minuten
Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=z7uq1HxglFE
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 232 (7/2025).
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