Ständchen selbst gesungen: Der Männerchor Falkensee 1945 e.V. ist 80 Jahre alt!
Der Männerchor Falkensee 1945 e.V. feierte am 10. Mai sein 80. Jubiläum bei Kaffee und Kuchen. Das Geburtstagsständchen sangen sich die stimmgewaltigen Herren ganz einfach selbst. Gründungsmitglieder von 1945 waren aber nicht mehr mit dabei. Obwohl: Der Altersdurchschnitt beim Chor liegt tatsächlich bei 74 Jahren. Den Schnitt würden die Chormitglieder schon gern etwas nach unten verschieben, doch das Singen als Team-Erlebnis liegt bei jüngeren Männern offenbar nicht mehr im Trend.
“Jetzt kommen die lustigen Tage”, behaupteten die Mitglieder vom Männerchor Falkensee 1945 e.V. zumindest auf musikalische Weise – eine durchaus schöne Aussicht für die Zukunft. Diese Prophezeiung, zum 80. Geburtstag des Chors von den Männern selbst gesungen, zeugt auf jeden Fall von einer großen Portion Optimismus. Dieser Optimismus scheint dem Chor in die Wiege gelegt – und das, obwohl er sich doch nur wenige Wochen nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs in Falkensee gegründet hatte. Seit dem Juni 1945 singen die Männer bereits gegen Elend, Zerstörung und Trauma an. Und bestimmt auch für eine bessere Zukunft.
Gefeiert wurde das 80-jährige Bestehen am 10. Mai mit großer Kaffeetafel und Kuchen im ASB Familiencafé Falkenhorst. Die 15 noch verbliebenen Sänger des Chors kamen aber nicht alleine.
“Bei Feierlichkeiten können die Ehefrauen mitkommen”, erlaubte Horst Leupold. Der 85-jährige singt seit 1979 im Männerchor Falkensee: “Inzwischen singen wir nur noch einstimmig. Früher waren wir vierstimmig zu hören. Da waren allerdings noch 40 bis 50 Männer im Chor”, sagte er. “Gesungen werden überwiegend Volkslieder”, erklärte er weiter und fügt mit Bedauern in der Stimme hinzu, dass diese Lieder bei der jüngeren Generation kaum noch bekannt seien.
Die Jugend, besonders die jungen Männer, sind für einen Männerchor offenbar nicht so einfach zu begeistern. Dem Chor mangelt es ganz einfach an Nachwuchs, bedauerte Horst Leupold: “Unser jüngstes Mitglied ist 70 Jahre alt, der Älteste 85 Jahre. Unser Altersdurchschnitt liegt bei 74 Jahren.”
Während er erzählte, brachte der Vereinsvorstand Dieter Trautwein die Vereinsfahne unter der Zimmerdecke an. Dicker samtiger Brokatstoff, die Vorderseite in weinrot und mit dem Vereinsnamen geschmückt. Die Rückseite ist in Royalblau gehalten. “Das Lied beherrscht die ganze Welt”, ist darauf zu lesen. Die Fahne sei zum 50. Jubiläum zum Chor gekommen. Wie genau, kann aber keiner der Anwesenden mehr sagen. Ist ja auch schon wieder dreißig Jahre her. Da war Dieter Trautwein noch gar nicht im Verein. “Ich bin erst seit 18 Jahren mit dabei”, erklärte er. Dieter Trautwein ist auch der Dirigent im Chor. Geprobt wird jeden Dienstag in den Räumen vom Hort der Diesterweg-Schule.
Für die Kuchen und Schnittchen zur Feier des Tages sorgte Bäcker und Konditormeister Helmut Benke. Der 84-jährige bereichert den Chor seit 2009 mit seiner Stimme, er sang davor im Postchor. “Früher habe ich Tenor gesungen”, berichtete Helmut Benke stolz und fügte hinzu: “Singen ist besser als Fußballspielen.”
Zum Jubiläum hatte er einen Dachbodenfund der besonderen Art mitgebracht. Es war ein Tischaufsteller für den Stammtisch des Männerchors Falkenhain von 1922. Der heutige Männerchor Falkensee 1945 setzte sich bei seiner Gründung nämlich aus den Überlebenden der drei Männerchöre zusammen, die es vor dem Krieg in Falkensee gegeben hatte.
Mit dem Volkslied “Komm lieber Mai und mache”, “Die kleine Kneipe” von Peter Alexander und dem Lied der Schürzenjäger “Sierra Madre” gratulierten sich die Männer selbst zum 80. Jubiläum. (Text/Foto: Silvia Passow)
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 231 (6/2025).
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