Für Naschkatzen im Havelland: Landrat Roger Lewandowski zu Besuch bei Nunocci in Brieselang!
Ben Horn macht die Welt im Havelland (und inzwischen auch weit darüber hinaus) ein bisschen schöner. In seiner Genussmanufaktur in Brieselang entwickelt er hochwertige Brotaufstriche, Schokoladen, glitzernde Kakaopulver und Waffeln, die verdammt gut schmecken, komplett vegan sind und nur die allerbesten Zutaten verwenden. Da musste Landrat Roger Lewandowski, selbst eine bekennende Naschkatze, bei seinem Brieselanger Ortsbesuch am 2. Juli prompt einen Zwischenstopp einlegen.
Eigentlich wollte Ben Horn (46), der in seinem richtigen Leben acht Stunden am Tag als strategischer Einkäufer für den IT-Bereich einer Firma arbeitet, einfach nur nebenbei ein paar Schokopralinen produzieren. Halt, rief da die deutsche Bürokratie, das ginge nicht so einfach, dafür müsse er schon selbst ein Konditormeister sein oder einen einstellen.
“Da habe ich mir gesagt, dann mache ich eben Nussschokocreme als Brotaufstrich. Dafür braucht man nämlich keinen Meister, das kann wirklich jeder machen, Das Verrückte ist, dass man dafür exakt die gleichen Zutaten verwendet. Das muss erst mal einer verstehen.”
Im Oktober 2021 gründet Ben Horn seine Firma Sobelle Sweets. Alle kennen seine Produkte aber nur unter dem Markennamen “Nunocci” (www.nunocci.de).
Alles beginnt mit Nunocci Classic und Nunocci Exquisit, also Schokocremes mit ganz viel Haselnuss, die als Nutella- und Nudossi-Ersatz sehr schnell eine echte Fangemeinde aufbauen. Das ist kein Wunder, denn die Nunocci-Brotaufstriche sind komplett vegan. Ben Horn bezieht seinen Kakao von Rainforest-Alliance-zertifizierten Farmen aus Südamerika und Afrika. Die Haselnüsse kommen aus dem Piemont in Italien oder aus Tombul in der Türkei. Gesüßt wird mit Zuckerrübenzucker aus Norddeutschland. Statt Palmöl kommt Rapsöl ins Glas. Und anstelle von Milch wird fermentierter Vollkornhafer verwendet. Sonnenblumenlecithin kommt als Emulgator zum Einsatz.
Nunocci hat seinen Ursprung in der Küche vom Selgros-Bistro in Falkensee, die Ben Horn nach Feierabend verwenden darf, um dort seine Maschinen aufzustellen. Weiter geht es nach dem Aufkauf der “Spreebohne” in den Kellerräumen unter den “Vier Jahreszeiten” in Brieselang – auf 14 Quadratmetern Fläche standen sechs Rührmaschinen.
Seit 2022 hat der Schokomann eine ganze Etage im Gewerbegebiet im Forstweg 1 gemietet: “Die 230 Quadratmeter, die ich hier habe, reichen schon wieder nicht mehr aus. Inzwischen beziehen wir unsere Zutaten nämlich palettenweise. Da brauchen wir immer mehr Lagerfläche. Wenn auf einmal 800 Kilo Zucker ankommen, müssen die irgendwo hin.”
Ben Horn ist ein Getriebener. Er “erfindet” Nunocci gebrannte Mandel, Nunocci Pistachio, Nunocci Premium Bianco und Nunocci Salted Caramel. In den Rührmaschinen, die zwischen fünf und zehn Kilo Masse fassen, wird zurzeit eine Sommer-Cocos-Sorte glattgezogen. Ben Horn: “Hier habe ich gerade die Rezeptur geändert. Das neue Cocos ist etwas weniger süß als die Creme vom letzten Jahr.”
Die Nation wird zunehmend auf Nunocci aufmerksam. Die 200-Gramm-Löffelgläser (passend zum rückstandslosen Auskratzen) gibt es inzwischen nicht nur bei lokalen Anbietern wie etwa im Falkenseer Hofladen, sondern auch in vielen EDEKA-Filialen, in 150 REWE-Märkten, in 70 Kaufland-Filialen und bei Butter Lindner. Bis zu sechs Mitarbeiter sind zeitweise für Nunocci tätig.
Angesichts dieses Erfolges wurde auch Landrat Roger Lewandowski neugierig. Bei einem Ortsbesuch in Brieselang am 2. Juli nutzte er die Gelegenheit, um sich zusammen mit Brieselangs Bürgermeisterin Kathrin Neumann-Riedel und einigen Mitgliedern der Gemeindevertretung die Produktion zeigen zu lassen.
Dabei lernte die Entourage der Politiker so einiges. Etwa, dass Ben mit seiner bisherigen Technik 500 bis 600 Gläser am Tag befüllen kann, das Pensum mit einer ganz neuen Abfüllmaschine aber auf 50 Gläser pro Minute erhöhen kann. Ben Horn: “Es ist noch nicht lange her, da haben wir alles von Hand gemacht. Jetzt werden die Maschinen immer größer und schneller. Auch eine Labelmaschine haben wir, die Etiketten auf die Gläser klebt.”
Bei der Finanzierung helfen Investoren, die Anteile am Unternehmen halten. Manche bleiben langfristig an Bord, andere werden nach 36 Monaten wieder ausbezahlt.
Die große Frage für die Besucher war übrigens auch die, warum die Schleckerlecker-Masse in den zahlreichen “Rührtöpfen”, die in der Fabrikationshalle stehen, schier ewig durchgewalzt wird. Ben Horn: “Im Ansatz sind kleine Edelstahlkugeln. Die zerreiben die Masse so lange, bis die einzelnen Rohstoffe kleiner sind als 20 Mikrometer. Das ist die Grenze, wo die Zunge nicht mehr zwischen fest und flüssig unterscheiden kann.”
Rastlos geht es weiter in der Nunocci-Genussschmiede. Es gibt inzwischen einen Nunicorn Kakao mit Glitzer. Bei der Nunocci Cioccolato handelt es sich um eine Tafel Schokolade in drei Variationen. Neu sind die Nunocci Nocciolino, leckere runde Waffeln mit einer Schokocreme in der Mitte, die vor Ort noch mit der Hand aus großen Platten ausgestochen werden.
Ben Horn verkostet jeden neuen Ansatz noch selbst: “Ich vertraue zwar den Mitarbeitern, aber ich überprüfe trotzdem immer selbst, ob Konsistenz und Geschmack passen.”
Der Mietvertrag vor Ort geht noch bis Ende 2026, dann muss sich die Firma etwas überlegen. Ben Horn rechnet dann bereits mit einem Platzbedarf von bis zu 350 Quadratmetern. Das sei am Forstweg 1 aber nur schwer abzubilden.
Bis zu einer Entscheidung darüber, wo es für Nunocci weitergeht, dürfen sich alle Havelländer freuen: Immer am Dienstag, Donnerstag und Freitag gibt es bei Nunocci von 10 bis 16 Uhr einen Werksverkauf in Haus 23. (Text/Fotos: CS)
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 233 (8/2025).
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