Wustermark Wolves e.V.: Flag-Football-Kids treten gegen die Großen an!
Auch wenn die Regeln nicht jedem deutschen Sportsfreund sofort verständlich sind: Die Sportart “American Football” selbst kennt auch auf dem alten Kontinent inzwischen jeder. Eine deutlich kontaktärmere Version vor allem für Kinder und Jugendliche nennt sich “Flag Football”. Im Havelland hat sich nun der Verein “Wustermark Wolves” gegründet, um diese Sportart weiter bekannt zu machen. Angefangen hat alles in einer Wustermarker Grundschule.
Was für eine schöne Geschichte. Im Frühjahr 2023 kommt der AFCVBB e.V. (American Football und Cheerleading Verband Berlin-Brandenburg e.V.) auf die Otto-Lilienthal Grundschule in Wustermark zu. Ob die Schule nicht Lust darauf hätte, einmal “Flag Football” auszuprobieren? Das Projekt hieß “Flag Football macht Schule”.
“Flag Football” ist, so viel muss man vorausschicken, eine Variante vom “American Football”, also der beliebtesten amerikanischen Sportart überhaupt. Während beim “richtigen” Football sehr viel “getackelt” wird und die Körper mit Brachialgewalt gegeneinanderkrachen und deswegen mit Helmen und jeder Menge Schutzkleidung vor Verletzungen bewahrt werden müssen, verzichtet “Flag Football” auf das körperbetonte Spiel. Hier trägt jeder Spieler zwei rote Plastikbänder an der Hüfte. Der Spieler, der gerade den Ball in Händen hält, um ihn übers Feld zu tragen, darf vom gegnerischen Team gestoppt werden, indem man ihm wenigstens eine der beiden “Flags” abreißt. Dabei ist ein lautes “Plöp” zu hören, sodass ein Schiedsrichter auch akustisch wahrnehmen kann, dass der aktuelle Spielzug beendet werden muss.
Dr. Stephanie Pfitzner unterstützt zurzeit die Schulleitung der Otto-Lilienthal-Grundschule in Wustermark. Sie erinnert sich: “Das Schulprojekt ‘Flag Football’ startete in der 6. Jahrgangsstufe. Jungen und Mädchen konnten gleichermaßen bei dieser Sportart mitmachen.”
Im Juni 2023 haben ihre Schüler aus dem Stand heraus den ersten Platz beim Berlin/Brandenburg-Turnier in Berlin geholt. Nach diesem Sieg und der Kür zum Meistertitel erhielten zehn Spieler aus Wustermark die Einladung, beim großen NFL Flag Football Länderturnier in Düsseldorf mit dabei zu sein.
Claudia Lagenstein ist die Mutter des Quarterbacks der jungen Football-Truppe – und inzwischen Schatzmeisterin. Sie sagt: “Das Flag-Football-Projekt startete in den sechsten Klassen. Viele der Spieler haben die Grundschule deswegen nach der ersten Spielsaison verlassen – und waren sehr traurig darüber. Damit alle Kinder und Jugendlichen weiter zusammen spielen können, haben wir das Projekt außerhalb der Schule weitergeführt und im Dezember 2023 einen eigenen Verein gegründet. So sind die ‘Wustermark Wolves’ entstanden. Bei uns im Verein trainieren nun Jungen und Mädchen von 10 bis 16 Jahren zusammen. Montag trainieren wir immer in der Sporthalle der Otto-Lilienthal Grundschule, am Mittwoch spielen wir im Freien auf dem Rasensportplatz gleich neben dem Gutshof Havelland in Falkenrehde.”
Im letzten Jahr hat der Verein bereits in der U16-Liga für Berlin und Brandenburg mitgemischt und sich hier den 4. Platz in der Gesamtwertung gesichert. Dabei spielte das inzwischen aus 24 Kindern und Jugendlichen bestehende Team gegen den Nachwuchs vieler bekannter Football-Clubs wie etwa den Berlin Adlern, den Spandau Bulldogs, der Thunder Lightnings Academy, den Fighting Pandas und den Rathenow Racoons.
Die neue Saison 2025 ist bereits gestartet. Björn Gollnick ist einer der drei Trainer, die auf ehrenamtlicher Basis für den Verein tätig sind: “Jede Mannschaft beim ‘Flag Football’ stellt eine jeweils fünf Spieler starke Truppe für den Angriff und für die Verteidigung. Das angreifende Team hat vier Versuche, um mit dem Ball über die Mittellinie zu kommen. Das Spiel wird immer wieder an der Stelle fortgesetzt, an der der Spieler mit dem Ball von der Defense gestoppt wurde. Vier weitere Versuche haben die Teams, um einen Touchdown zu machen, wobei sie die Endzone des Spielfelds erreichen müssen. Im Turniermodus dauert ein Spiel zwei Mal 20 Minuten. Die Zeit wird bei Unterbrechungen aber immer angehalten. Für einen Touchdown gibt es sechs Punkte.”
Gespielt wird mit einem originalen American Football, dem klassischen “Ei”, das bei der Jugend immer ein wenig kleiner ausfällt. Als Schutz gibt es beim “Flag Football” nur einen Mundschutz, ansonsten reicht die ganz normale Sportbekleidung aus. Nur die Hosen sollten bitte keine Taschen haben.
Claudia Lagenstein: “Die ‘Wustermark Wolves’ sind nun nicht mehr an eine Schule oder an einen Ort gebunden. Jedes Kind und jeder Jugendliche kann für 100 Euro im Jahr bei uns im Verein Mitglied werden, ganz egal, ob er oder sie aus Nauen oder aus Falkensee kommen. Vor allem weitere Mädchen sind uns sehr willkommen. Wichtig ist zu sagen, dass man bei dieser tollen Team-Sportart für jeden Spieler die passende Position findet. Es gibt flinke Laufpositionen, findige Werfer, aber auch Spieler, die in der Defense gern den Gegner stoppen. Kaum eine Sportart ist so flexibel und wirklich für jeden geeignet. Mir gefällt auch sehr, wie stark der Teamgeist ausgeprägt ist und mit wieviel Respekt sich die Teams auf dem Platz begegnen.”
“Flag Football” wird ab 2028 eine olympische Disziplin werden. Wer weiß, ob dann schon Spieler von den “Wolves” mit dabei sein werden? Zwei Spieler sind bereits in der Landesauswahl für Berlin-Brandenburg. Am 20. Juli haben die “Wustermark Wolves” (www.wustermark-wolves.com) übrigens ihr Heimturnier der Saison auf dem Platz in Falkenrehde. Das wäre eine gute Möglichkeit, um sich den Sport einmal aus der Nähe anzusehen.
Dr. Stephanie Pfitzner ist inzwischen die erste Vorsitzende im Verein: “Wir suchen noch Trainer und Übungsleiter und würden sehr gern unsere eigenen Schiedsrichter ausbilden. Das schreibt uns der Verband auch vor.” (Text/Fotos: CS)
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 232 (7/2025).
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