Rein ins Wasser in Brieselang: 1. Triathlon am Nymphensee!

Premiere am Nymphensee: Am 15. Juni fand hier der allererste Triathlon statt. Das Interesse am professionell organisierten Sport-Event war riesig, der Aufwand bei der Vorbereitung aber nicht minder hoch. An die hundert Triathleten trauten sich an die Olympische Distanz – und erkundeten Brieselang im Wasser und an Land. Für die nächste Generation Triathleten gab es sogar noch drei kleinere Sport-Events.
Thomas Greczmiel (64) aus Spandau ist promovierter Chemiker, freut sich über seinen vorzeitigen Ruhestand und hat in seiner Freizeit eigentlich nichts anderes im Kopf als – Triathlon. Sein Wunsch, endlich einmal den Ironman auf Hawaii zu schwimmen, zu fahren und zu laufen, hat ihn so sehr beschäftigt, dass er sogar ein Buch nur über die Vorbereitung dafür geschrieben hat.
Im letzten Jahr hat Thomas Greczmiel den Ironman auf Hawaii endlich gemeistert – und addiert die aktuelle Erfahrung von der Lavainsel zu 30 Jahren Triathlon und 15 absolvierten Ironmans dazu.
Nun war er bereit, die nächste große Herausforderung anzugehen. Thomas Greczmiel: “Mein Verein, zu dem ich gehöre, das ist der Triathlonverein Dreizack Spandau e.V. (www.dreizack-spandau.de). Unser Traum war es schon lange, einen eigenen Triathlon zu veranstalten. Wir sind sehr schnell auf das Havelland und dann mit dem Nymphensee als Gewässer auf Brieselang gekommen, weil es hier doch einfacher ist, eine gute Streckenführung zu finden. Am Ende müssten in der Hauptstadt deutlich mehr Straßen gesperrt werden. In Berlin gibt es auch schon viel Konkurrenz durch bereits etablierte Triathlons. ”
Die Idee für einen Triathlon am Nymphensee ist bereits zwei Jahre alt. Die Vorbereitungszeit war sehr intensiv, so Thomas Greczmiel: “Wir haben mit der Bürgermeisterin von Brieselang gesprochen, mit der Umweltbehörde Verhandlungen geführt und intensiv mit dem Verkehrsamt gesprochen. Auch das Forstamt musste seine Zustimmung geben, weil wir zum Teil durch den Wald laufen. Und mit der Autobahn GmbH musste verhandelt werden, um für den Notfall eine neue Ersatzumleitung auszuschildern, falls es nötig sein sollte, die A10 zu sperren.”
Die Idee, einen Triathlon am idyllischen Nymphensee durchzuführen, kam in der Sportwelt sehr gut an. 270 Plätze gab es in drei Disziplinen – und noch einmal 50 für die Kinder. Die Plätze waren sehr schnell ausgebucht. Thomas Greczmiel: “Das Teilnehmerfeld reichte von 7 bis 70+ Jahren. Es waren auch einige Teilnehmer dabei, die eine Registrierungsadresse außerhalb Deutschlands hatten. Alleine meine Tochter ist extra 700 Kilometer aus Oberbayern angereist.”
58 Mitglieder hat der Spandauer Triathlon-Verein. Gut die Hälfte wurde vor Ort benötigt, um die Sportveranstaltung zu begleiten. Mit im Boot bei der Organisation war auch der Brieselanger Verein Nymphe & See e.V. (www.nympheundsee.de).
Der Nymphensee Triathlon (www.nymphensee-triathlon.de) startete am 15. Juni um neun Uhr in der Früh mit der Olympischen Disziplin.
In den Countdown hinein hielt Thomas Greczmiel noch eine flammende Rede: “Ihr alle, die ihr hier heute startet, ihr seid eine Inspiration. Für eure Freundinnen und Freunde, die hier vielleicht im nächsten Jahr starten. Für eure Kolleginnen und Kollegen, die selbst den Hintern nicht vom Sofa hochbekommen. Für eure Kinder. Heute ist euer Tag. Genießt es.”
An die hundert Sportler in Neopren-Anzügen oder einfach nur in Shorts warfen sich zu “Hells Bells” von AC/DC in die 21,5 Grad warmen Fluten des Nymphensees, um hier 1.500 Meter zu schwimmen. Extra dafür hatte man mit Bojen einen quadratischen Parcours im Wasser abgesteckt, der zwei Mal zu umschwimmen war.
Nach 22:31 Minuten stieg der erste Schwimmer aus dem Wasser, um auf dem Nymphensee-Parkplatz schnell die Kleidung zu wechseln und aufs Rad zu steigen. Zum Radfahren hatte man die Finkenkruger Straße bis zur Einmündung auf die Nauener Chaussee mit querstehenden Lastwagen komplett gesperrt. 40 Kilometer mussten hier abgerissen werden. Ein hartes Regiment: Es herrschte Helmpflicht, das Fahren im Windschatten des Vordermanns war untersagt und wer Müll in den Wald warf, wurde sofort disqualifiziert. Für die Schiedsrichter hatte der Brandenburgische Triathlon Bund gesorgt.
An die Fahrradrunde schloss sich ein 10-Kilometer-Lauf an, der zum Teil mitten durch den Brieselanger Forst führte.
Am Ende gewann Hugo Wolff vom Verein der Weltraumjogger Berlin den Triathlon in einer Zeit von 2:01:35 Stunden. Beste Frau des Tages wurde Laura Greczmiel vom Ironteam Greczi Family mit einer Zeit von 2:21:17 Stunden.
Thomas Greczmiel: “Wir haben unser Event ganz bewusst so gestaltet, dass auch all die Sportler erste Erfahrungen mit dem Triathlon machen konnten, die mit dieser Sportart bislang noch nicht in Berührung gekommen sind.”
So startete um 11:30 Uhr die Sprintdistanz mit 750 Metern Schwimmen, 20 Kilometern Radfahren und fünf Kilometern Laufen. Gegen 13 Uhr wurde der Wettbewerb des Schnuppertriathlons eingeläutet. Hier mussten die Teilnehmer 300 Meter Schwimmen, 10 Kilometer Radfahren und 2,5 Kilometer laufen. Für alle interessierten Kinder ab acht Jahren ging es um 14 Uhr mit dem Swim & Run weiter. 100 Meter Schwimmen und 400 Meter Laufen waren die beiden Disziplinen, die es hier zu bewältigen galt.
Alle Zeiten wurden mit der Hilfe eines Transponders erfasst, den die Sportler an den Fußgelenken trugen. Auf die Teilnehmer warteten außerdem Medaillen und Urkunden – zur Erinnerung an einen tollen Tag. Gesponsort wurde der Triathlon u.a. von REWE Brieselang und von Nunocci.
Eine gute Idee: Auf dem Parkplatz hatte der “mobile Fahrradservice” von Michaela Mocke Halt gemacht. Hier konnten noch in letzter Sekunde Fehlfunktionen am Fahrrad behoben werden. Michaela Mocke, die auch Sponsor der Veranstaltung war: “Die Profis hatten ihre Räder im Griff, die kennen sich ja aus. Luft pumpen war da das Wichtigste. Bei den Schnupper-Triathleten mussten ein paar Dinge vom Rad abgebaut werden, damit das Reglement eingehalten wird. Gepäckträger oder Hörnchen am Lenker waren nicht erlaubt.”
Und? Wie fand der Veranstalter am Ende seinen ersten eigenen Triathlon? Thomas Greczmiel: “Letztes Jahr der Triathlon auf Hawaii, dieses Jahr der eigene Triathlon in Brieselang als Wettkampfleiter. Das ist genial. Mehr geht nicht. Ich bin total glücklich.”
Bei so viel Endorphinen im Blut ist dem Triathlet am Ende doch noch eine Prophezeiung rausgerutscht: Der Nymphensee Triathlon Brieselang soll ab sofort in Serie gehen und jedes Jahr stattfinden.
Brieselangs Alt-Bürgermeister Wilhelm Garn stand mit weiteren Sportlern vom SV Grün-Weiss Brieselang (www.sv-gruen-weiss-brieselang.de) mit an der Strecke, um für Ordnung und Sicherheit zu sorgen.
Auch die amtierende Bürgermeisterin Kathrin Neumann-Riedel war begeistert mit dabei, um sich das Sportspektakel aus der Nähe anzusehen: “Das war heute der erste Triathlon in Brieselang – und man konnte bereits ganz viele Gänsehautmomente an der Strecke erleben. Man darf als Gemeinde schon stolz sein, wenn man so ein Event bei sich zu Gast hat. Außerdem dienen wir als Vorbild: Wir sind draußen an der frischen Luft und machen Sport.” (Text/Fotos: CS)
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 232 (7/2025).
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