SuNice in Wustermark: Familie Matthes versorgt das Havelland mit Softeis!

Die kleine Emma strahlt über das ganze Gesicht. In ihren Händen hält sie eine Waffel mit einem frisch gezapften Softeis, das fast so groß ist wie ihr Gesicht. Sofort ist klar: Für Emma ist das Vanille-Schoko-Eis der Höhepunkt ihres ganzen Tages. Möglich gemacht hat dies Susanne Matthes. Von Freitag bis Sonntag steht sie vor ihrem Haus in Wustermark und verkauft ihr selbstgemachtes Eis.
Und wenn der Tag noch so eintönig und grau verlaufen ist: Ein leckeres Softeis lässt sofort wieder die Sonne scheinen.
In Wustermark sorgen Susanne und André Matthes dafür, dass alle Eisfreunde aus der Region nicht unnötig darben müssen. Beide arbeiten unter der Woche in ganz normalen Berufen – er ist im Außendienst für den Verkauf von Baumaschinen tätig und sie ist Finanzberaterin. Zum Wochenende hin opfern sie gern ein paar Stunden von ihrem Feierabend und öffnen ihre kleine Eisdiele SuNice, die auf ihrem Familiengrundstück direkt an der Berliner Straße 18 steht. Wer durch Wustermark fährt, kommt zwangsläufig an der Eisbude vorbei – und findet auf der anderen Straßenseite freie Parkplätze vor, um kurz einen Zwischenstopp einzulegen.
Susanne Matthes: “Ich bin in Dyrotz aufgewachsen. Ich habe es in meinem Leben also nur über den Hafen geschafft. 1997 bin ich in das Haus meiner Schwiegereltern in Wustermark eingezogen.”
Das mit dem Eisverkauf, das war am Anfang nur so etwas wie eine fixe Idee: “Es war 2017 auf einem Fußballplatz. Da hatte die Besitzerin der Sportkneipe eine eigene Eismaschine vor Ort und wir konnten leckeres Softeis essen. Wir haben spontan darüber diskutiert, dass wir bei uns in Wustermark keine eigene Eisdiele haben. Aus dem Herumspinnen mit Freunden wurde schnell die konkrete Überlegung: Warum eigentlich nicht? Wir haben dann überlegt: Was brauchen wir alles für eine eigene Eisdiele? Was kostet das? Es folgten diverse Behördengänge. Wir haben uns viele Angebote schicken lassen. Am Ende haben wir die Baupläne für unsere kleine Bude von einem Architekten anfertigen lassen. Es war aufregend: Wir haben unsere Idee wahr werden lassen.”
Das mit dem Wahr-werden-lassen, das hat durchaus etwas Zeit gebraucht. Erst seit dem Sommer 2020 ist der Eis-Engpass in Wustermark behoben.
Das Softeis, das seitdem in Wustermark verkauft wird, besteht zunächst aus einem Pulver, wie es für Softeis in ganz Deutschland eingesetzt wird. Eine Besonderheit ist das Wustermarker Eis trotzdem, so Susanne Matthes: “Man kann das Pulver ganz normal mit Wasser ansetzen. Wir nehmen aber nur eine Hälfte Wasser und geben eine Hälfte Milch dazu. Dafür verwenden wir die Milch mit 3,5 Prozent Fett und nicht die mit 1,5. So wird unser Eis sahniger. Man könnte auch echte Sahne verwenden, aber ich glaube, das wäre zuviel des Guten. Aufgrund der Preissteigerungen bei den Rohstoffen haben wir unsere Eispreise in den Jahren immer wieder einmal erhöhen müssen. Wir achten aber sehr darauf, dass wir es nicht übertreiben. Es nützt ja nichts, wenn sich der Kunde das Eis am Ende nicht mehr leisten kann.”
Bei einem Preis von zwei Euro für den kleinen Becher und drei Euro für den wirklich großen Becher darf aber keine Kritik aufkommen – das ist wirklich fair kalkuliert. Und einfach sooo lecker.
Immer am Freitag von 13:30 bis 18 Uhr, am Samstag von 12 bis 18 Uhr und am Sonntag von 10 bis 18 Uhr hat das kleine Eisgeschäft geöffnet. Dann dauert es meist nicht lange und es bildet sich – gerade bei Sonnenschein und hohen Temperaturen – eine Menschenschlange. Susanne Matthes: “Den größten Andrang gibt es immer am Sonntag ab 14 Uhr. Da muss man schon einmal eine kleine Weile anstehen. Aber wir sind ja schnell in der Ausgabe. Vor allem, seitdem wir unsere luftgekühlte Softeis-Maschine gegen eine wassergekühlte ausgetauscht haben.”
Schoko und Vanille sind bei SuNice immer gesetzt. Die beiden Eissorten lassen sich einzeln oder als Kombi in die essbare Waffel pressen. Eine dritte Sorte wechselt parallel dazu im Wochentakt. Dabei kann es sich etwa um Salted Caramell, Apfel, Mango, Aprikose, Heidelbeere, Granatapfel, Zitrone, Erdbeere, Honigmelone oder Waldmeister handeln. Der Vorrat an immer neuen Geschmacksrichtungen scheint unerschöpflich zu sein. Wobei bei den Kunden die fruchtigen Sorten besonders gut ankommen.
Susanne Matthes: “Bei mir ist es tatsächlich so, dass ich selbst kein Softeis mehr essen kann. Ich koste es nur noch kurz, um zu überprüfen, ob die Konsistenz auch wirklich so ist wie gewünscht. Es gibt nur eine einzige Sorte, bei der ich eine Ausnahme mache – und das ist Rhabarber. Ich liebe Rhabarber.”
Das Softeis kommt bei der Kundschaft bestens an, die Leute strömen nicht nur aus der Nachbarschaft herbei, sondern reisen mit dem Auto auch aus Potsdam, Berlin, Schönwalde-Glien, Nauen oder Falkensee an, um sich einen frisch gezapften Eisbecher zu gönnen. Oder zwei. Manche Kunden kommen sogar mit Kühltaschen und lassen sich das Eis in große Einmachgläser abfüllen, um es anschließend Zuhause in aller Ruhe genießen zu können.
Was passiert eigentlich, wenn in dem kleinen Eisladen einmal aufgrund eines unerwarteten Ansturms die Zutaten ausgehen?
Susanne Matthes winkt ab: “Solange wir ausreichend Milch im Haus haben, ist alles in Ordnung. Wir arbeiten inzwischen mit Walkie-Talkies. Geht etwas in der Eisbude zur Neige, reicht es aus, kurz in das Funkgerät zu sprechen – und schon kommt jemand aus dem Haus gelaufen und bringt das Gewünschte nach vorn zum Zaun. Im schlimmsten Fall gibt es einmal kurz einen Leerlauf. Aber bislang haben wir noch jedes Problem lösen können. Einmal hatten wir den Fall, da ist eine Eiskammer ausgefallen. Dann haben wir eben nur mit der anderen Kammer weiterproduziert. Uns bringt nichts aus der Ruhe. Und gute Laune haben wir auch immer.”
“SuNice” ist ein rein familiengeführtes Kleinstunternehmen. Entsprechend erreicht eine Kritik der Kunden die verantwortliche “Chefetage” ohne Umwege. Susanne Matthes: “Wenn jemand Kritik äußern möchte, sind wir immer ansprechbar – und können darauf eingehen. Anschreien lassen wir uns zwar nicht, aber bislang können wir uns über das Miteinander nicht beklagen. Wir haben viele Stammkunden und ein sehr freundliches Kundenklientel. Alle sind froh, dass sie nicht weit fahren müssen, um ein leckeres Eis auf die Hand zu bekommen.”
Sehr gelungen ist, dass neben dem Verkaufshäuschen zwei Bänke unter einem Sonnenschirm stehen. So kann man sich kurz hinsetzen, um sein Eis in aller Ruhe zu verputzen. (Text/Fotos: CS)
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 232 (7/2025).
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