Sturmtief “Ziros” im Havelland: Heftige Sturmböen richteten im Havelland großen Schaden an!

Nach extrem heißen Tagen mit Temperaturen um die 30 Grad kündigte der Deutsche Wetterdienst ein Sturmtief an. Die Unwetterwarnung war deutlich: “Ziros” sollte am 23. Juni ab 16 Uhr mit Windgeschwindigkeiten um die 110 Stundenkilometer über das Havelland pfeifen. Der Sturm kam mit Ansage, aber doch für viele unerwartet. Zahlreiche Bäume verloren dicke Äste oder knickten gleich ganz um. Eine Person verlor ihr Leben.
Nicht oft, aber doch regelmäßig erscheinen Unwetterwarnungen auf den Displays der Handys, insofern eine Katastrophen-App installiert ist. Oft genug ziehen Starkregenereignisse oder Stürme trotzdem am Havelland vorbei: Glück gehabt.
Ganz in diesem Sinne wird vielleicht nicht jeder Havelländer gleich die Terrasse leergeräumt haben, als der Deutsche Wetterdienst am Montag den 23. Juni vor dem Sturmtief “Ziros” warnte. In der Mitteilung war von erheblichen Sturmböen mit Windgeschwindigkeiten bis zu 110 Stundenkilometern in der Zeit ab 16:30 Uhr zu lesen.
Und tatsächlich: Mit der Präzision eines Uhrwerks pfiff das Sturmtief mit einer urplötzlich auftretenden Windgewalt “pünktlich” über das Havelland hinweg – und ließ überall Äste abknicken und Bäume umfallen. Zwischen 17 und 18 Uhr erreichte der Sturm seinen Höhepunkt, spätestens gegen 20 Uhr war der Spuk wieder vorbei.
In Falkensee gingen während dieser Zeit 34 Einsatzmeldungen für das Stadtgebiet ein. Bürgermeister Heiko Richter: “Zum Zeitpunkt des Unwetters war ich im Rathaus und habe pausenlos die Sirenen unserer Feuerwehr gehört, die gefühlt alle fünf Minuten mit allen zur Verfügung stehenden Fahrzeugen ausrückte. Parallel kamen unentwegt Einsatzmeldungen auf meinem Handy an – spätestens da wurde mir klar, dass die Ausmaße des Sturmes beträchtlich waren. In diesem Moment habe ich inständig gehofft, dass keine hohen Sachschäden entstehen, vor allem aber, dass keine Menschen zu Schaden kommen. Mein Dank gilt an dieser Stelle allen eingesetzten Feuerwehrleuten und Helfern, die erst wieder abrückten, als die Schadenslage es zuließ.”
In Dallgow-Döberitz wurden während des Sturms 13 Einsätze gefahren, vier weitere folgten danach. Gemeindesprecher David Orlob: “Im Wesentlichen sind Bäume umgefallen, außerdem wurden Verkehrsschilder beschädigt. Es gab einen Baum, der auf ein Fahrzeug gefallen ist, Personen sind aber zum Glück nicht zu Schaden gekommen.”
Bürgermeister Sven Richter: “Wir sind sehr erleichtert, dass der doch unerwartet heftige Sturm in Dallgow-Döberitz glimpflich verlaufen ist und nur überschaubare Sachschäden entstanden sind. Mein Dank gilt allen Einsatzkräften und Helfern, die wie immer schnell und umsichtig reagiert haben.”
In Wustermark mussten umgefallene Bäume, abgebrochene Baumkronen sowie große Äste von Fahrbahnen und Gehwegen beseitigt werden.
Bürgermeister Holger Schreiber: “Ich danke der Feuerwehr von Herzen für ihren schnellen und professionellen Einsatz bei der Beseitigung der Schäden, die durch das Sturmtief ‘Ziros’ verursacht wurden. Dank ihres unermüdlichen Engagements konnten größere Folgeschäden abgewendet und die Sicherheit unserer Gemeinschaft geschützt werden. Ihr Einsatz verdient unseren größten Respekt und Dank.“
Das Sturmtief “Ziros” hat auch in der Gemeinde Brieselang für mehrere Feuerwehreinsätze gesorgt. Nach Angaben der Freiwilligen Feuerwehr Brieselang mussten die Einsatzkräfte neun Mal ausrücken. Verletzt wurde niemand.
In Bredow-Luch stürzte eine Pappel mit einem Durchmesser von gut anderthalb Metern quer über die Straße. Dabei wurde eine Telefonleitung beschädigt. Auf dem Campingplatz in Zeestow fiel ein Baum auf einen Wohnwagen. Der Schaden blieb laut Feuerwehr gering. “Wir haben echt Glück gehabt. Es sind keine Person ist zu Schaden gekommen”, sagte der stellvertretende Gemeindewehrführer Mario Tollning im Hinblick auf die Einsatzlage.
In Nauen wurden zwanzig Einsätze in der Zeit von 16:45 bis 21:30 Uhr gefahren.
Nauens Bürgermeister Manuel Meger war dienstlich mit seinem Auto unterwegs, als der Sturm so richtig loslegte: “Da hat man selber dann doch ein mulmiges Gefühl, wenn die Äste links und rechts neben einem runterkrachen. Im Sommer, wo die Bäume volle Belaubung tragen, ist das auch eine ganz andere Nummer als im Winter, wenn die leeren Äste dem Sturm kaum Widerstand bieten. Aber wir sind noch einmal mit einem ‘blauen Auge’ davongekommen. Laut Feuerwehr-Lagebericht vom Dienstagmittag müssen wir keine Verletzten beklagen. Mein Dank geht daher wieder einmal an alle, die bei einer solchen Gefahrenlage zum Räumen raus müssen.”
In Schönwalde-Glien hieß es von der Freiwilligen Feuerwehr passend zu 26 Einsätzen: “Das Spektrum reichte von umgestürzten Bäumen und herabfallenden Ästen über beschädigte Lichtleitungen bis hin zu einem Verkehrsunfall mit einer eingeklemmten Person. Mehrere Einsätze betrafen Bäume und lose Äste, die Straßen und Wege blockierten. Teilweise waren auch Lichtleitungen betroffen – sie wurden gesichert und hochgebunden oder wir haben die Masten vorsorglich gefällt. Besonders fordernd war ein Verkehrsunfall, bei dem ein Baum ein Fahrzeug getroffen hatte und die Person im Pkw eingeklemmt war. Gemeinsam mit der Feuerwehr Falkensee und der Berliner Feuerwehr konnte die Person befreit werden.”
Die Pressestelle Falkensee ergänzte: “Durch das Unwetter waren drei Bäume auf einen PKW gestürzt. Eine weibliche Person wurde dabei eingeklemmt und tödlich verletzt.” Somit ist es Gewissheit, dass das Sturmtief in der Region wenigstens ein Todesopfer gefordert hat. Zu dem Unglück kam es aber auf Berliner Gelände – unweit der Grenze zu Schönwalde-Glien.
Bürgermeister Bodo Oehme: “Ungeachtet der Landesgrenze haben die Feuerwehren der Gemeinde Schönwalde-Glien und die Polizei in Spandau hervorragend zusammengearbeitet. Ein Sturm macht keinen Halt vor Verwaltungsgrenzen – und genauso grenzenlos war der Einsatzwille. Die Feuerwehren haben großartige Arbeit geleistet.”
Die Aufräumarbeiten gehen nun im privatem Auftrag weiter. Falkensees Baumkletterer Konstantin Wilde: “Ich bin die ganze Zeit voll im Einsatz. Berlin scheint es noch deutlich härter getroffen zu haben. Viele Anrufe wegen umgefallener Bäume kamen aus Spandau und Steglitz.”
Im Havelland ist nun Dominik Richter aus Dallgow-Döberitz viel unterwegs. Der “Baumrichter” sagt: “Das war ein kurzer und sehr kräftiger Sturm. Und genau das ist für die Bäume potenziell auch am gefährlichsten. Es hat jetzt bei uns in der Region vier, fünf Jahre nicht mehr richtig gewindet. Da sind nun viele Äste gebrochen oder Bäume gefallen, die so gesehen ‘schon lange überfällig’ waren. Seit dem Sturm steht mein Telefon nicht mehr still. Wir rechnen damit, dass wir volle zwei Monate brauchen werden, um die gemeldeten Sturmschäden abzuarbeiten.” (Text: CS / Fotos: Patrick Hückstädt, Carsten Scheibe, Bodo Oehme)
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 232 (7/2025).
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